„Du hast eine Beule ins Auto gefahren“ oder „Du hast meinen Pulli wieder falsch gewaschen“ sind Sätze, die man sich in Partnerschaften gerne mal um die Ohren schleudert. Es ist normal, dass man Fehler macht, deshalb gibt es in Beziehungen auch immer wieder jemanden, der etwas falsch macht. Doch was ist, wenn ein Partner dem anderen immer alles in die Schuhe schiebt? Wenn der andere Partner niedergemacht wird, weil er angeblich immer etwas falsch gemacht hat? Dann spricht man vom Blame-Shifting. Wir erklären dir, wie es sich zeigt und was dagegen hilft!
Was ist Blame-Shifting?
Zu deutsch „Schuld verschieben“ bedeutet eben genau das. Egal, ob berechtigt oder nicht, der Fehler wird stets beim anderen gesucht. Das ist eine Sache, die eine Beziehung deutlich belasten kann. Denn dadurch stärkt sich das Selbstbewusstsein des einen Partners und das des anderen sinkt. Dabei bedeutet es eine geistige Reife und emotionale Stärke, sich selbst Fehler einzugestehen – Blame-Shifter können das nicht. Sie stellen sich immer gerne als das Opfer dar. Sie sind auch oft Narzissten, halten sich selbst für perfekt und absolut fehlerfrei.
Woran erkennst du Blame-Shifting?
Blame-Shifting zeigt sich in vielen Situationen einer Beziehung, die, laut der Website Psychologytoday, alle ein Ziel haben: nämlich dich zu verunsichern.
#1 Alte Probleme hervorkramen
Manchmal passiert es eben und dein Partner macht einen Fehler. Das ist nicht weiter schlimm, aber du sprichst es direkt an und möchtest darüber sprechen. Ein Blame-Shifter fühlt sich direkt angegriffen und in seiner Perfektion gestört. Er fragt sich, wie du es nur wagen kannst, ihn zu konfrontieren? Doch dafür hat ein Blame-Shifter die perfekte Lösung: Einfach ein Problem von früher heraussuchen und es dir um die Ohren hauen. Es muss nichts mit der aktuellen Situation zu tun haben, wird aber so aufgebauscht, als hätte es das. Im Umkehrschluss heißt das einfach: Der Fehler wird durch andere Situationen auf dich gemünzt.
#2 Erst argumentieren, dann trösten
An einem Streit kommt man in keiner Beziehung vorbei. Doch schlimm wird es dann, wenn Probleme offen dargelegt werden und der Blame-Shifter keine Argumente mehr hat. Denn auch Partner, die diesem Verhaltensmuster unterliegen, können irgendwann keine Argumente mehr liefern. Dann folgen viele Emotionen in Form von großer Verletztheit und Trauer. Das soll dir zeigen: Jetzt schau, was du gemacht hast. Du verletzt mich mit deinen Anschuldigungen. DU bist böse.
#3 Die falsche Herangehensweise an das Problem
Ohne das Ansprechen eines Problems gibt es auch keine Aussprache. Im Idealfall gestehen beide ihre Fehler ein und finden einen Kompromiss. Doch wer einen Blame-Shifter als Partner hat, kann darauf lange warten. Sprichst du ein Problem an, dann wird dir, egal, wie du es auch tust, sofort die Art und Weise angekreidet, wie du es kommuniziert hast. Bist du etwas lauter geworden? Hast du erst nicht die richtigen Worte gefunden und dich falsch ausgedrückt? Oder hast du an mancher Stelle einfach nur die falsche Betonung gehabt? All das kann dir der Partner unterstellen. Dabei wird vom eigentlichen Problem abgelenkt und du empfindest Schuldgefühle.
Gibt es Lösungen für Blame-Shifting?
In all diesen Fällen gilt: Nicht nachgeben. Zeigst du Nachsehen, dann wird dein Partner es immer wiederholen. Du wirst immer unsicherer und gibst am Ende dir selbst für alles die Schuld. Das bedeutet nicht, dass du nicht auch mal Fehler eingestehen sollst. Aber, wenn dein Partner offenkundig an etwas Schuld ist, dann liefere Argumente. Lass keine Schwäche zu und nutze die Gelegenheit, deinen Partner auf dessen Fehlverhalten hinzuweisen. „Merkst du, dass du immer mir die Fehler zuschreibst, ohne selbst zu überlegen, dass du auch Schuld sein könntest?“ Wenn dein Partner uneinsichtig ist, dann solltet ihr euch Gedanken um eine eventuelle Therapie machen. Wenn all das nichts bringt, solltest du diese Beziehung und ihre Wirkung auf dich, überdenken.
Hast du das Gefühl, dein Partner wäre ein Blame-Shifter oder erkennst du vielleicht sogar dich selbst in den Beispielen? Dann finde heraus, wie respektvoll du mit deinem Partner umgehst.
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