Ihr seid beide auf einer Wellenlänge und alles wäre perfekt, gäbe es nicht diese eine Sache, die eure Beziehung immer wieder ins Wanken bringt: Du möchtest ein Kind und dein Partner oder deine Partnerin nicht. Ein einseitiger Kinderwunsch kann langfristig zu einem echten Problem werden. Wir zeigen dir, was du tun kannst, wenn du betroffen bist und in welchem Fall eine Trennung der einzige Ausweg ist.
Warum tut ein einseitiger Kinderwunsch so weh?
Bei jeder Beziehung kommt eines Tages der Punkt, an dem man sich als Paar definiert. Was sind wir eigentlich? Friends with Benefits, ein Liebespaar oder eine Affäre? Bei jeder gut funktionierenden Beziehung sollte es eine gemeinsame Vision geben, ob die nun heißt: Wir heiraten oder wir sind auch ohne Trauschein glücklich. In solchen Momenten kommt oft die Diskussion über gemeinsame Kinder auf. Sagt die andere Person „Nein“ zum Kind, hat man oft das Gefühl, sie sagt auch „Nein“ zu einem selbst. Die Message, die bei der Person mit Kinderwunsch ankommt: „Du bist mir nicht gut genug für meine Kinder oder nicht die Person, die ich mir als Mutter oder Vater meiner Kinder vorstelle.“
Das muss auf keinen Fall das sein, was dein Partner oder deine Partnerin tatsächlich denkt, dennoch führen unterschiedliche Ansichten zum Thema Kinderwunsch fast immer zu verletzten Gefühlen. Mit offener Kommunikation kannst du aber zumindest mehr Klarheit darüber bekommen, warum dein Partner oder deine Partnerin sich kein Kind wünscht. Womöglich sind es Beweggründe, an die du gar nicht gedacht hattest.
Bist du selbst wirklich schon bereit für ein Kind? Diese Dinge solltest du dir vorher unbedingt bewusst machen:
Einseitiger Kinderwunsch: Was tun?
Der Kinderwunsch ist die wahrscheinlich schwierigste Entweder-oder-Frage in der Liebe. So kannst du reagieren, wenn du dir sehnlichst ein Baby wünschst und dein Partner oder deine Partnerin dafür einfach nicht bereit ist:
#1 Versuche deinen Partner oder deine Partnerin zu verstehen
Es gibt einen Unterschied, ob jemand kein Kind mit dir möchte, weil er etwa schon drei eigene hat, er gerade andere Prioritäten in seinem Leben hat als Familie oder aus Nachhaltigkeitsgründen grundsätzlich dagegen ist. Die Gründe können vielfältig sein: Redet also lieber nochmal, bevor du voreilige Schlüsse ziehst. Wenn es für ihn oder sie aktuell nur noch zu früh ist, bleibt immer noch die Hoffnung, dass ihr in ein paar Jahren beide einen Kinderwunsch hegt. Seid ihr zum Beispiel noch nicht allzu lange ein Paar, solltest du noch etwas Geduld haben. Wenn dein Partner oder deine Partnerin die Kinderplanung also nur aufschiebt, muss das nicht unbedingt heißen, dass er oder sie abgeneigt ist.
#2 Übe dich in Geduld
Besonders heterosexuelle Männer haben aus biologischen Gründen einen geringeren Druck als Frauen, da sie in der Regel deutlich länger zeugungsfähig sind. Ist dein Partner zum Beispiel deutlich jünger als du, solltest du versuchen, Verständnis dafür aufzubringen, dass er in seiner Lebensplanung noch nicht so weit ist wie du. Sollte dein Partner Mitte Zwanzig sein, stehen bei ihm wohl eher die Karriere oder Reisen im Vordergrund und er meint mit einem „Nein“ eher „Jetzt noch nicht“. Wenn dein Partner momentan nicht bereit für ein Baby ist, sich aber Kinder in der Zukunft durchaus vorstellen kann, gib ihm einfach noch etwas Zeit. Oft kann ein Jahr in einer Beziehung schon zu einer Meinungsänderung führen.
#3 Stell ein Ultimatum
Wenn du dir unbedingt Kinder wünschst, du schon länger mit deinem Schatz zusammen bist und deine biologische Uhr tickt, solltest du dir genau überlegen, was dir wichtiger ist – deine aktuelle Beziehung oder Kind. Besonders, wenn du die Dreißig schon längst überschritten hast, solltest du deinem Liebsten ganz genau klar machen, wie deine Zukunftspläne in Sachen Kinder aussehen. Wenn er sich immer noch nicht sicher ist und deine biologische Uhr immer lauter tickt, solltest du ihm ein zeitliches Ultimatum setzen. Es ist zwar auch möglich, mit 40 noch schwanger zu werden, die Chancen werden aber ab einem Alter von 35 immer geringer.
Wenn das Ultimatum abgelaufen ist und er sich immer noch nicht entschieden hat oder sich prinzipiell gegen Kinder sperrt, bleibt dir nur noch der Ausweg der Trennung. Ja, das ist leichter gesagt als getan – denn die Liebe hört ja nicht einfach so auf. Bei einem starken einseitigen Kinderwunsch ist dies aber leider die einzige Lösung. Bevor nun aber bei dir Panik ausbricht: Führe deinem Partner auch diese biologischen Faktoren vor Augen. Vielen Männern ist schlichtweg nicht bewusst, unter welchem zeitlichen Druck Frauen mit Kinderwunsch stehen. Doch nicht nur bei heterosexuellen Partnern sollte bei einem einseitigen Kinderwunsch ein Ultimatum gestellt werden. Auch bei Adoptionen oder einer Samenspende müssen homosexuelle Partner*innen auf das eigene Alter und das ihres Partners oder ihrer Partnerin achten, denn auch hier wird es mit zunehmenden Alter schwieriger.
Was du bei einem einseitigen Kinderwunsch nicht tun solltest
Der größte Fehler, den du machen kannst, ist, dich in Andeutungen à la „Aber Kinder sind doch so süß“ oder „Schau mal wie goldig das Baby ist“ gegenüber deinem Partner oder deiner Partnerin zu verlieren. Ebenfalls solltest du auf keinen Fall einfach die Pille absetzen und deinen Partner oder deine Partnerin vor vollendete Tatsachen stellen. Die Entscheidung für ein Kind sollte unbedingt von beiden getragen werden, Kinderkriegen ist kein Ego-Trip – zumindest wenn du die Beziehung halten willst. Ist dir hingegen die Erfüllung deines Kinderwunschs wichtiger, gibt es durchaus auch Lösungen für Single-Frauen mit Kinderwunsch.
Ein starker einseitiger Kinderwunsch ist nicht der einzige Grund, der irgendwann zu einer Trennung führt:
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