Manchmal sind es nur Kleinigkeiten im Verhalten einer Person, die eine große negative Wirkung auf eine Beziehung haben können. Dazu gehört zum Beispiel das sogenannte „Stonewalling“. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat.
Was ist Stonewalling?
Noch nie davon gehört? Erlebt hast du es wahrscheinlich trotzdem schon. Stonewalling beschreibt das Verhalten einer Person in einer Auseinandersetzung, wenn diese plötzlich „dicht macht”. Wenn ein Streit oder eine Diskussion immer hitziger und lauter wird, neigen viele Personen dazu, ab einem gewissen Punkt einfach nur noch zu schweigen, es zu verweigern, Fragen zu beantworten oder drehen sich aktiv weg. So bauen sie im wahrsten, metaphorischen Sinne, eine Mauer um sich herum. Dieses Stonewalling-Verhalten ist gesellschaftlich, beispielsweise auch in der Politik oder im Rechtswesen so weit verbreitet, dass es sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat.
Warum betreiben Leute „Stonewalling” und was macht es so problematisch?
Der psychologische Wissenschafter John Gottman erklärt, dass Stonewalling für viele wie eine Ausflucht aus einer Situation ist, die sie in einen akuten Stresszustand versetzt. Es ist also eine Art Schutzmechanismus, der bei vielen gar nicht bewusst, sondern instinktiv einsetzt. Neben Schweigen sind ebenfalls typische Reaktionen, das Gesprächsthema abrupt Gesprächsthema zu wechseln, sichtbar nervös zu stammeln oder, als stärkste Konsequenz, das Streitgespräch physisch zu verlassen, also den anderen einfach wortlos sitzen zu lassen.
Genau das macht das Verhalten auch problematisch. Geht es um ernste Probleme, die für den anderen noch längst nicht fertig besprochen sind, fühlt er sich nicht selten von seinem Gegenüber im Stich gelassen. Er kann nicht nachvollziehen, warum sich der Partner oder die Partnerin so verweigert und wird nicht zuletzt auch deshalb verletzt, weil der andere sich emotional abschottet und nicht durchblicken lässt, was er gerade denkt und fühlt.
Was tun, wenn der Partner mauert – oder man selbst?
Stonewalling kann auf Dauer eine echte Härteprobe für die Beziehung sein. Schließlich muss man bei jedem Konflikt Angst haben, dass keine Lösung gefunden werden kann, weil der*die Partner*in irgendwann einfach nur noch abblockt. Darum ist es wichtig, das Verhalten direkt anzusprechen, zumal es dem „Täter” ja vielleicht gar nicht auffällt, dass er immer wieder in das Stonewalling-Verhaltensmuster fällt. Sollte es dir bei deinem Freund bzw. deiner Freundin auffallen, dann sag ganz offen, dass es dich verletzt, wenn ein klärendes Gespräch so abrupt endet und du mit der Angst zurückgelassen wirst, dass der andere gerade schlecht über dich oder die Situation denkt.
Wenn du selbst merkst, dass du in gewissen, nervenaufreibenden Momenten gerne abblockst, dann versuch mal, dich mit Ankündigung der Situation zu entziehen. Sag deinem Herzensmenschen, dass du gerade mal fünf Minuten brauchst, um dich zu beruhigen und wieder klare Gedanken zu fassen. Danach sollte es aber auch wirklich weitergehen mit eurem Gespräch. Denn alles, was an Problemen unausgesprochen bleibt, kann sich immer mehr in eine Partnerschaft hineinfressen und das Verhältnis zueinander verschlechtern.
Streit und Diskussionen sind natürlich nichts Schönes und am liebsten würde viele diese Dinge wohl umgehen. Doch Auseinandersetzungen gehören dazu – und zwar auch zu der besten Partnerschaft. Das ist normal! Wie dir unsere Galerie beweist:
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