In langjährigen Partnerschaften verstummen die meisten früher oder später. Man sitzt nur noch vor der Glotze, redet über Alltagsprobleme und schweigt sich ansonsten an, lacht nur noch außerhalb der Beziehung und teilt nichts Gemeinsames mehr, geschweige denn Intimität. Man fühlt sich zunehmend gleichgültig gegenüber und entfremdet von Partner und Beziehung. Die meisten zweifeln spätestens jetzt ihre Liebe an. Aber bedeutet Sprachlosigkeit und Schweigen in der Beziehung immer die Trennung? Wie lässt sie sich überwinden?
Schweigen in der Beziehung kann darauf hindeuten, dass jeder sein Leben lebt und die Partnerschaft zu einer Zweckbeziehung verkommen ist. Ihr lebt nebeneinander her und glaubt, Euch nichts mehr zu sagen zu haben. Die Sprachlosigkeit kann auch heißen, dass Ihr zwar innerlich Wünsche und Bedürfnisse habt, diese jedoch nicht erfüllt bekommt und unzufrieden seid. Eine Trennung aber macht Angst, also habt Ihr einfach resigniert. Es kann auch sein, dass Euch vorübergehend Ziele außerhalb der Partnerschaft, in anderen Lebensbereichen, wie Beruf oder und ein bestimmtes Hobby, wichtiger sind.
Schweigen in der Beziehung entfremdet
Unabhängig davon, welcher Grund hinter dem Schweigen in der Beziehung steckt, ein Dauerzustand kann das nicht sein. Wollt Ihr Euch also nicht trennen, aber auch nicht irgendwann vom Seitensprung des Partners überrascht und unglücklich werden, müsst Ihr das Problem gnadenlos auf den Tisch bringen. Soll die Abkehr von der Beziehung nicht in Trennung enden, müsst Ihr Euch ihr wieder aktiv zuwenden.
Häufig leidet die Frau mehr unter dem Schweigen, weil sie in der Regel ein stärkeres Bedürfnis nach Kommunikation und Nähe hat. Ein Gespräch ist unumgänglich. Dränge ihn aber nicht, seine Bedürfnisse und Wünsche zu äußern und sich mitzuteilen. Das würde ihn vermutlich unter Druck setzen.
Wege aus dem Schweigen
Bitte ihn stattdessen um etwas Zeit für ein Gespräch: Teile ihm darin mit, was Dir an der Beziehung gefällt, was Du Dir wünscht, was Dir fehlt – alles ohne Vorwürfe! Frage ihn, was er sich wünscht, was ihm fehlt. Versuche, ihn zu verstehen – ohne Bewertungen. Betone, dass Du ihn verstehen willst, aber auch, dass Du Dir bestimmte Dinge anders wünschst, weil Du glücklich mit ihm sein willst.
Es ist essenziell, dass Ihr neu lernt, positive Dinge zu teilen, sodass ihr den Partner wieder mit positiven Gefühlen verbindet und Euch auf und über ihn freuen könnt.
- Brecht dazu aus der Alltags-Partnerschafts-Routine aus: Macht einen Kurzurlaub oder eine längere Reise, am besten etwas Entspanntes, das nicht viel Konfliktpotenzial birgt. Der Alltag darf darin keinen Platz finden, denn es geht ja darum, Zweisamkeit entwickeln zu können.
- Aber auch im Alltag müsst Ihr Rituale und feste gemeinsame Erlebnisse einbauen: Verabredet Euch einmal die Woche zum gemeinsamen Zeitvertreib. Aktivitäten wie Fernsehen, Zeitung lesen, Steuererklärung oder Kinder hüten sind dabei tabu.
- Stattdessen geht tanzen, schwimmen, ins Kino oder essen, macht auch mal einen Kurzausflug in die Umgebung, unternehmt eine Fahrradtour oder einen Trip im Kanu. Sucht nach einer gemeinsamen Aktivität, die Euch Beiden Spaß macht und die Ihr regelmäßig als Hobby teilen könnt.
- Teilt Euch auch häufiger mit, entweder in Gesprächen – dafür solltet Ihr Euch explizit Zeit nehmen, am besten einen regelmäßigen Termin vereinbar. Ober Ihr schreibt Euch Briefe einmal die Woche, in denen Ihr von Euren Erlebnissen in der Woche oder Euren Gefühle berichtet.
- Möglich ist auch, einmal im Monat oder alle zwei Monate einen Verwöhnabend zu gestalten. Dabei kann im Wechselrhythmus der eine oder der andere Partner etwas vorschlagen, von dem er glaubt, dass es dem anderen gefällt. Auch eine Paartherapie kann Euch helfen, denn hier erfahrt Ihr professionelle Anleitung und hilfreiche Tipps.
Stellen sich nach langen Jahren der Beziehung also „Ermüdungserscheinungen“ wie Schweigen in der Beziehung ein, muss das nicht immer ein Grund zur Trennung sein, auch wenn es sich mitunter so anfühlen mag. Übrigens kann es auch sein, dass Dein Partner einfach nicht so gern redet und seine Zuneigung lieber anders zeigt. Hier kannst Du mehr dazu lesen.
Bildquelle: iStock/Constantinis, iStock/VILevi