Wenn man den richtigen Partner oder die richtige Partnerin gefunden hat, hat man das Gefühl, dass nichts und niemand der Beziehung etwas anhaben kann. Leider verläuft das echte Leben aber nicht so reibungslos wie eine Filmromanze. Wir haben uns durch Statistiken und Erfahrungsberichte von Paartherapeut*innen gewühlt und drei große Bedrohungen für Beziehungen gefunden, die nicht allein durch Liebe zu bewältigen sind.
#1 Falsche Erwartungen
Laut dem amerikanischen Paartherapeuten Derek Harvey zerstören falsche Erwartungen, sowohl junge Beziehungen als auch Ehen. Er bezeichnet sie sogar als „tödliches Gift“ und „Beziehungskiller“. Wir alle wissen natürlich, dass niemand perfekt ist, und geben an, unseren Partner oder unsere Partnerin so zu akzeptieren, wie er oder sie ist. In vielen Fällen belügen wir uns damit jedoch selbst und hoffen insgeheim darauf, dass sich der Partner oder die Partnerin mit der Zeit den eigenen Wünschen entsprechend ändert. Daher ist es kein Wunder, dass unterschiedliche Lebensvorstellungen zu den häufigsten Trennungsgründen in Statistiken zählen.
#2 Kinder
Kinder können Beziehungen einen neuen Sinn im Leben schenken, sie können leider aber auch zu einer Trennung führen. Gemäß dem Statistischen Bundesamt hat die Hälfte aller geschiedenen Paare minderjährige Kinder. 40 Prozent dieser Ehen zerbrechen sogar schon im ersten Jahr nach der Geburt des Kindes. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen schenken gerade Mütter ihre gesamte Aufmerksamkeit den Kindern und vernachlässigen dadurch ihren Partner. Hier die Balance zu halten, gelingt leider nicht allen.
Laut der Ludwigsburger Psychologieprofessorin Barbara Reichle denken viele Paare vor der Geburt ihres Kindes, dass ihre Beziehung unverwundbar ist. Ansonsten würden sie schließlich kein gemeinsames Kind in die Welt setzen. Allerdings ergänzt der Familienzuwachs eine Beziehung nicht nur, sondern verändert von Grund auf ihre Struktur. Es gibt kaum Lebensbereiche, die nicht von einem Kind beeinflusst werden. Sind dann auch noch beide Eltern berufstätig, sind Konflikte vorprogrammiert. Dieser Ratgeber kann in einer solchen Situation Erste Hilfe leisten und die Beziehung vielleicht doch noch retten.
#3 Depressionen
In einer funktionierenden Beziehung sollte man natürlich immer für seinen Partner da sein, wenn es ihm mal nicht so gut geht. Liegt jedoch eine richtige Depression vor, kann dies selbst feste Bindungen zerstören. Denn eine psychische Erkrankung ist immer für beide Partner eine Belastung: Der Depressive hat womöglich keinen Antrieb, kann keine „Beziehungsarbeit“ leisten und möchte niemandem zur Last fallen, während der Andere versuchen wird, ihn mit Fürsorge zu heilen.
Der Bremer Psychologe Dietrich Haupt sieht darin eine große Bedrohung für Beziehungen, da es sehr schwer zu akzeptieren ist, dass man seinen Partner nicht selbst aus diesem Loch herausholen kann. Werden neben einer Depression auch Suizidabsichten deutlich, gibt es dringenden Handlungsbedarf. Denn eine stabile Beziehung kann nicht auf der Angst begründet werden, dass sich der Partner im Falle einer Trennung etwas antut. Eine psychische Erkrankung bedeutet aber nicht das Todesurteil für deine Beziehung. Wir zeigen dir hier, wie du mit einem depressiven Partner oder einer depressiven Partnerin umgehen kannst.
Bei einer diagnostizierten Depression sollte sich nicht nur der oder die Betroffene in Therapie begeben. Wir zeigen dir, wie hoch die Kosten für eine Paartherapie ausfallen:
Manchmal muss es einfach sein
Trennungen sind fast immer schmerzhaft, im Nachhinein aber oft auch eine gute Entscheidung. Unsere Bildergalerie hilft dir dabei, mit deinen vergangenen Beziehungen wirklich abzuschließen.
Bildquelle: GettyImages/Halfpoint, Statista