Die Vorstellung, vom eigenen Partner mit einer anderen Person betrogen zu werden, ist ein echter Albtraum. Wer einen solchen Schock bereits verdauen musste, weiß, wie schmerzhaft diese Erfahrung ist. Schnell kommt die Frage nach dem „Warum“, auf die Betrogene nur selten eine hilfreiche Antwort bekommen – obwohl sie sich nach ihr sehnen. Forscher*innen einer Münchener Universität wollten dem Ursprung eines Seitensprungs auf die Schliche kommen und haben sich deswegen die Frage gestellt, was der Auslöser für diesen Fehltritt sein könnte.
Wann gehen Menschen ihrem Partner fremd?
Spricht man mit Freund*innen und Bekannten über Untreue, fällt die Reaktion meist ähnlich aus: „Wie schrecklich!“ und „Das würde ich niemals tun!“ sind nur ein paar der häufigsten Reaktionen. Doch entgegen der scheinbar treuen Einstellung, scheinen ziemlich viele Menschen trotzdem bereit dazu zu sein, ihren Partner zu hintergehen. Wie eine Studie von ElitePartner herausgefunden hat, scheint die Bereitschaft zu einem Seitensprung in den vergangenen Jahren vor allem bei Frauen zugenommen zu haben. Fast jede dritte Frau (rund 31 Prozent) gab an, ihren Partner in der Beziehung bereits betrogen zu haben. Und auch beinahe jeder vierte Mann (27 Prozent) waren in ihrer Beziehung ebenfalls nicht treu. Frauen in den 30ern scheinen den größten Wunsch nach einem Abenteuer zu verspüren und gaben an, zu diesem Zeitpunkt am häufigsten fremdgegangen zu sein. Doch woran liegt es denn nun, dass Menschen sich zum Fremdgehen entschließen?
Worin liegt der Ursprung untreuen Verhaltens?
„Da gehören immer zwei zu“, ist wohl ebenfalls einer der häufigsten Sprüche, die man im Zusammenhang mit Untreue hört. Doch kann jemand, der betrogen wird, wirklich etwas für den Fehltritt? Schwierig zu sagen, ein Zusammenhang zwischen der Unzufriedenheit in der Partnerschaft und einem Seitensprung wird allerdings immer wieder stark vermutet. Vor allem Streit wird immer wieder als Ursprung für die Kurzschlussreaktion zu einem Seitensprung oder der langfristigen Entscheidung zu einer Affäre vermutet. Was an dieser Meinung wirklich dran ist, wollten auch die Soziologen Christiane Bozoyan und Claudia Schmiedeberg herausfinden. Anhand von Daten des Beziehungspanels pairfam untersuchten sie deswegen die Ergebnisse der Befragung von 31 Jahre alten erwerbstätigen, die bereits seit 7 bis 8 Jahren in einer Beziehung leben. Die Mehrzahl der Teilnehmenden ist verheiratet und hat Kinder. Ihre Antworten auf die Fragen zu ihren Beziehungen, ihrer Sexualität und Untreue gaben die Teilnehmenden selbst in die Interviewfelder ein.
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Obwohl Unzufriedenheit in der Beziehung ebenfalls als Grund für Seitensprünge genannt wurde, zeigte sich vor allem die Tendenz zu ganz anderen Gründen für einen Seitensprung: fehlende gemeinsame Visionen. Konnten die Partner in ihrer Beziehung keinen gemeinsame Zukunftsgewissheit mehr erkennen, waren sie eher bereit, zu betrügen. Tatsächlich sind damit allerdings weder gemeinsame Kinder, eine Ehe oder ein gemeinsames Haus gemeint, viel mehr geht es um gemeinsame Vorstellungen für die Zukunft. Gemeinsame Freunde, gemeinsame Hobbys oder gemeinsame Interessen. Sobald diese Gemeinsamkeiten fehlen, scheinen Menschen also laut dieser Studie schneller zu einem Seitensprung hingerissen zu sein.
Und was hält deinen Partner von Untreue ab?
Die Antwort auf die Frage, was dein*e Partner*in also vom Fremdgehen abhalten kann, ist ziemlich einfach: Du solltest dir fernab von Verpflichtungen gemeinsame Pläne für die Zukunft machen. Du brauchst keinen 5-Jahres-Plan entwerfen, viel mehr solltet ihr euch Zeit für euch und eure Beziehung nehmen. Versucht, sie nicht im Alltag einschlafen zu lassen und macht euch gemeinsam auf eine Entdeckungsreise nach Hobbys und Interessen, die euch beide glücklich machen. Gebt eure Beziehung nicht nach einem kleinen Streit auf, sondern versucht, miteinander zu sprechen und für die Zukunft Besserungsvorschläge zu machen. Auf diese Weise entwerft ihr in euren Köpfen Bilder für die Zukunft, die einen im Zweifelsfall eher an der Beziehung festhalten lassen.
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