Heutzutage ist es zwar durchaus leichter, sich als bisexuell zu outen, jedoch sind Vorurteile selbst unter vermeintlich aufgeschlossenen Menschen verbreitet. Dabei werden bisexuelle Frauen mit ganz spezifischen Klischees und Vorverurteilungen konfrontiert, die noch mal ein bisschen anders sind als bei lesbischen Frauen. Denn wenn man sowohl auf Männer als auch Frauen steht, wird man in seiner sexuellen Identität oft nicht wirklich ernst genommen. Die folgenden sieben Fettnäpfchen sollten hetero- und homosexuelle Menschen unbedingt vermeiden.
#1: Bisexuelle sind einfach unentschlossen
Es mag zwar sein, dass sich manche Frauen nach einer bisexuellen Phase als lesbisch outen, in vielen Fällen handelt es sich dabei aber eben nicht bloß um eine unentschlossene Phase. Diese Annahme kommt vermutlich daher, dass sich manche hetero- und homosexuelle Menschen nicht vorstellen können, ein Geschlecht nicht anziehender zu finden. Bisexuellen wird daher oft nachgesagt, sprunghaft zu sein und sich nicht zu einer definitiven Sexualität bekennen zu wollen. Und in der Tat wollen bisexuelle Menschen sich nicht für eine Seite entscheiden müssen. Dennoch ist Bisexualität für die meisten keine Findungsphase, sondern einfach ihre persönliche sexuelle Einstellung.
#2: Keiner fühlt sich gleichermaßen zu Männern und Frauen hingezogen
Selbst wenn Bisexualität akzeptiert wird, wird meist davon ausgegangen, dass die Person tendenziell dann doch eher hetero- oder homosexuell ist. Hierbei handelt es sich eigentlich um die abgeschwächte Version des ersten Vorurteils. Viele Menschen scheinen sich bei der Konfrontation mit Bisexuellen zu denken: „Herrgott, entscheide dich doch mal!“. Vielleicht ist es auch der Wunsch, Personen in Schubladen stecken zu wollen. Dabei sollte man sich wohl einfach damit abfinden, dass es in Sachen sexueller Identität keinen Zwang gibt, sich festzulegen und man Männer und Frauen durchaus gleich anziehend finden kann.
#3: Bisexuelle Frauen sind nymphoman veranlagt
Frauen, die auf Männer und Frauen stehen sind ein Traum vieler heterosexueller Männer. Denn bisexuelle Frauen gelten als nicht sonderlich prüde, schließlich kommen für sie so viele Sexualpartner infrage. Genauso wenig wie eine Lesbe aber jede dahergelaufene Frau anziehend findet, würden Bisexuelle auch nicht mit allen Menschen um sie herum in die Kiste springen. Noch dazu bedeutet bisexuell sein nicht, dass man eine Art sexueller Nimmersatt ist. Ein Mann, der mit einer bisexuellen Frau eine Beziehung eingeht, muss also nicht zwingend fürchten, dass sich diese konstant unbefriedigt fühlen wird.
#4: Aus wissenschaftlicher Sicht gibt keine Bisexualität
Eigentlich ist es doch wirklich unfassbar, dass es Menschen gibt, die einfach nicht akzeptieren können, dass es Bisexuelle gibt. Es scheint nicht zu genügen, dass sich eine große Mehrheit der LGBT-Community als bisexuell identifiziert. Stattdessen wird versucht, wissenschaftlich zu belegen, dass es keine „echte Bisexualität“ gibt. Laut dieser Zweifler trügen zwar die meisten von uns bisexuelle Züge, jedoch tendieren wir immer entweder zur Homo- oder Heterosexualität. Googelt man „gibt es bi...“ wird einem dicht gefolgt unter „gibt es Bigfoot“ tatsächlich „gibt es Bisexualität überhaupt“ vorgeschlagen. Dabei wird davon ausgegangen, dass es viel mehr bisexuelle Menschen gibt, als angenommen. Da ihre Orientierung aber oft belächelt wird, outen sich die meisten von ihnen nicht.
#5: Bisexuelle führen keine monogamen Beziehungen
Nur weil man sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlt, bedeutet dies nicht, dass man seine Bisexualität konstant auslebt. Eine bisexuelle Frau kann auch eine monogame Beziehung mit einem heterosexuellen Mann führen ohne dabei das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. Manche bisexuellen Frauen mögen sich vielleicht wirklich in offenen oder polyamourösen Beziehungen wohler fühlen, ein Muss sind sie aber nicht.
#6: Mit einer bisexuellen Neigung wollen Menschen sich nur interessant machen
Bisexualität wird häufig mit sexueller Aufgeschlossenheit verwechselt. Dabei eignen sich Bisexuelle ihre Identität nicht einfach an wie ein neues Hobby, um auf allen Partys tanzen können. Noch dazu ist die Annahme, Bisexualität sei lediglich eine Modeerscheinung oder ein Label, mit dem man sich interessant machen will, ziemlich daneben. Allein diese Auflistung von Vorurteilen macht deutlich, dass es bisexuelle Menschen alles andere als leicht haben und sich ständig erklären müssen.
#7: Bisexuelle haben es leichter als Homosexuelle
Dieses Statement möchte ich weder bestreiten noch ihm zustimmen. Denn welchen Sinn macht es, darüber zu streiten, welche Minderheit es in der Gesellschaft schwerer hat? Wir sollten einfach akzeptieren, dass Homo- und Bisexuelle mit unterschiedlichen Vorurteilen zu kämpfen haben, die sich nicht gegeneinander aufwiegen lassen.
Es gibt ja noch viel mehr Vorurteile und Klischees über Frauen, die eigentlich vollkommen überholt sind. Diese Frauenklischees brauchen wir echt nicht mehr.
Hast du dich beim Lesen dabei erwischt, einen dieser Gedanken auch schon mal über eine bisexuelle Person gedacht zu haben? Oder identifizierst du dich selbst als bisexuell und kannst unsere Liste ergänzen? Dann freuen wir uns über deine Vorschläge in den Kommentaren! Wenn du neugierig darauf bist, deine bisexuelle Seite zu erkunden, solltest du vor deinem ersten Date mit einer Frau unbedingt diese Punkte beachten.
Bildquelle: iStock/LightFieldStudios, iStock/Kosamtu, iStock/JackF
*Partner-Links