Hast du schon einmal von dem Begriff der Privatinsolvenz gehört? Falls du nicht ganz sicher bist, was dahintersteckt, haben wir hier die Antwort für dich und wir erklären dir auch, wie lange sie andauert und wie es währenddessen sowie danach für dich finanziell weitergeht.
Was ist eine Privatinsolvenz?
Hinter einer Privatinsolvenz, die man oft auch Verbraucherinsolvenz nennt, steckt ein gerichtliches Verfahren, das dafür gedacht ist, die Privatperson von den angehäuften Schulden bei den Gläubigern zu befreien. Ein solches Verfahren greift immer dann, wenn alle anderen Möglichkeiten zur Schuldenbefreiung nicht erfolgreich waren.
1. Welche Voraussetzungen müssen für eine Privatinsolvenz gelten?
Damit jemand in das Verfahren der Privatinsolvenz fällt, müssen zunächst einige Rahmenbedingungen erfüllt sein:
- Keine selbstständige Tätigkeit: In der Regel gilt die Privatinsolvenz nur für Personen, die nicht selbstständig tätig sind, denn dort gibt es noch einmal gesonderte Regelungen für eine Insolvenz.
- Zahlungsunfähigkeit: Der Schuldner darf nicht mehr in der Lage sein, seine Verbindlichkeiten zahlen zu können. Das gilt sowohl für Miete, als auch Kreditraten und Co.
- Außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern: Die Gläubiger sind jene, die Geld vom Schuldner fordern. Sollte es keine Einigung für mögliche Rückzahlungen außerhalb des Gerichts geben, ist eine weitere Voraussetzung erfüllt.
- Nicht mehr als 20 Gläubiger: Auch hier gibt es andere Regelungen, sollte diese Zahl überschritten sein.
- Wohnsitz in Deutschland: Der dauerhafte Wohnsitz muss hier in Deutschland liegen.
2. Wie läuft ein Verfahren für die Privatinsolvenz ab?
Das Verfahren einer Privatinsolvenz läuft in einigen Schritten ab, die wir dir hier näher erläutern wollen:
- Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Insolvenzgericht: Der Schuldner stellt selbst einen Antrag beim zuständigen Gericht, um eine Insolvenz in die Wege zu leiten.
- Treuhänder: Ein Treuhänder wird vom Insolvenzgericht beauftragt. Dieser verwaltet die Masse der Insolvenz und hat einen Überblick über die Finanzen.
- Wohlverhaltensphase: 3 Jahre lang muss der Schuldner durch diese Phase und darin seine wirtschaftlichen Möglichkeiten nutzen, um die Gläubiger nach und nach zu bedienen. Bedeutet: Der Schuldner muss arbeiten, Geld verdienen und davon Teilzahlungen an die Gläubiger leisten.
- Restschuldbefreiung: Nach diesen 3 Jahren ist der Schuldner von den restlichen Schulden befreit.
3. Die Vor- und Nachteile einer Privatinsolvenz
Welche Vorteile hat eine Privatinsolvenz und wenn es Nachteile gibt, welche sind das? Auch das haben wir für dich einmal zusammengefasst.
Vorteile:
- Schuldenfreiheit: Eine Privatinsolvenz ist eine gute Möglichkeit, um sich von den Schulden zu befreien, die man vermutlich im Alleingang nicht hätte händeln können. Hinzu kommt der Neuanfang. Man startet nach der Verfahrenszeit ohne Schulden und kann noch einmal von vorne beginnen.
- Keine Pfändungen: Während des Verfahrens der Privatinsolvenz ist der Schuldner vor Pfändungen geschützt. Es ist daher sinnvoll, den Antrag noch vor etwaigen Pfändungen zu stellen.
Nachteile:
- Eine Privatinsolvenz wird im Insolvenzregister eingetragen. Dieses ist öffentlich und für jedermann einsehbar. Da finanzielle Probleme noch immer auch als eine Art Tabu gelten, scheuen sich viele davor, öffentlich zu ihren Schulden zu stehen.
- Einfluss auf die Bonität: Wer einmal eine Insolvenz hinter sich hat, trägt das mit sich, denn das wird bei der SCHUFA eingetragen und hinterlegt.
4. Was kostet eine Privatinsolvenz?
Grundsätzlich denken viele, ein solches Verfahren kostet nichts, doch es gibt einige Kosten, die vom Schuldner selbst getragen werden müssen, wenn es um die Privatinsolvenz geht:
- Gerichtskosten: In der Regel zwischen 1.000 und 2.000 Euro.
- Anwaltskosten: Diese fallen nur an, wenn der Schuldner einen Anwalt beauftragt.
- Treuhändergebühren: Auch der Insolvenzverwalter erhebt Gebühren für seine Arbeit.