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Finanzielle Unabhängigkeit

Warum die FIRE-Bewegung gerade für Frauen so interessant ist

FIRE Bewegung
© iStock/fizkes

Keine Sorge, die FIRE-Bewegung hat nichts mit vorsätzlicher Brandstiftung zu tun. Überhaupt spielt hier maximal das Feuer der Leidenschaft für die eigenen Finanzen eine Rolle. Denn FIRE steht für „Financially Independent, Retire Early". Wir verraten dir, was genau das bedeutet, warum es rund um die Frührente eine ganze Bewegung gibt und wieso diese FIRE-Bewegung auch gerade für Frauen so interessant sein könnte.

  • FIRE steht für „Financially Independent, Retire Early“, was zu Deutsch so viel bedeutet wie „Dank finanzieller Unabhängigkeit früh in Rente gehen“.
  • Anhänger des FIRE Movements wollen so viel sparen, dass sie früher in Rente gehen und von den Dividenden ihres Ersparten leben können. Dabei spielt die 4-Prozent-Regel eine wichtige Rolle.
  • Für Frauen stellt finanzielle Unabhängigkeit durch den Gender Pay Gap und unbezahlte Care-Arbeit eine größere Herausforderung dar. Doch da sie oft auch weniger Rente kriegen, ist FIRE für sie ein interessantes Konzept.

FIRE Bewegung = So früh wie möglich in Rente gehen?

Mit dem Leitsatz „Financially Independent, Retire Early“ machen Anhänger*innen der FIRE-Bewegung schnell klar, was ihr Ziel ist: Früh in Rente zu gehen. Viele sind dafür sogar bereit, in den Jahren vor der Rente, finanziell einige Einbußen hinzunehmen und 50 Prozent oder mehr ihrer Einnahmen zu sparen. Das wird auch als Frugalismus bezeichnet. Das FIRE-Konzept wurde erstmals in den 90ern im Buch „Your Money or Your Life“ von Vicki Robin und Joe Dominguez erwähnt. Größere Bekanntheit erlangte es in den USA nach der Finanzkrise 2008. Mittlerweile gibt es weltweit zahlreiche Menschen, die sich der FIRE-Bewegung angeschlossen haben und für die Frührente sparen. Sie tauschen sich in Foren aus und veranstalten sogar regelmäßige Networking Events.

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Für viele ist das auserkorene Alter, um finanziell unabhängig zu sein, die 40. Doch warum will man so jung schon nicht mehr arbeiten? In unserem Podcast hat uns Frugalistin Valentina vom Blog Minimal Frugal erklärt, dass es nicht allen Frugalist*innen darum geht. Vielmehr ist es ihr und vielen anderen wichtig, nicht mehr auf einen Vollzeit-Job angewiesen zu sein. „Ich will Zeit haben, für die Dinge, die mir wichtig sind. Ich habe so viele Ideen, für die mir einfach die Zeit zur Umsetzung fehlt.“ Der „Retire Early“-Teil ist also nicht immer ganz wörtlich zu nehmen. Die meisten Frugalist*innen schätzen lediglich die Möglichkeit, nicht mehr auf Lohnarbeit angewiesen zu sein und sich ihre Zeit frei einteilen zu können.

Valentina begann schon während ihres Studiums, sich mit Frugalismus zu beschäftigen und möglichst viel zu sparen. Was aber, wenn man erst in einem späteren Alter auf die FIRE-Bewegung aufmerksam wird? Wie realistisch ist es, wirklich mit 40 in Rente zu gehen oder zumindest ansatzweise finanziell frei zu sein? Einen Ansatzpunkt, um das zu berechnen, kann die 4-Prozent-Regel bieten.

Das besagt die 4-Prozent-Regel

Die 4-Prozent-Regel geht davon aus, dass sobald das Sparziel erreicht ist, jedes Jahr 4 Prozent des angelegten Kapitals entnommen werden können, ohne dass die Sparsumme geringer wird. Grundannahme hierfür ist, dass das Geld in Anlageformen wie Aktien oder ETFs investiert ist, die Dividenden auszahlen und eine jährliche Rendite abwerfen. Da 4 Prozent 1/25-tel des Gesamtvermögens entsprechen, muss dieses laut der Regel 25 Mal so hoch sein, wie die jährlichen Ausgaben. Wer also im Jahr 50.000 Euro ausgibt, braucht ein Erspartes von 1,25 Mio. Euro, um damit seine Lebensunterhaltungskosten zu decken. Wer hingegen nur 20.000 Euro ausgibt, braucht „nur“ ein Erspartes von 500.000 Euro. Doch auch das zu erreichen, ist gar nicht mal so einfach. Legt man sein Geld etwa in einen ETF mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 6,52 Prozent an, muss man 30 Jahre lang jeden Monat 500 Euro zurücklegen, bis diese Summe erreicht ist. Ein Early Retirement mit 40 Jahren ist so wohl kaum möglich. Damit man die erwünschte Sparsumme in einem geringeren Zeitraum erreicht, hat man zwei Hebel: weniger Ausgaben und größere monatliche Sparbeträge. Schafft man es etwa im Jahr von 15.000 Euro zu leben (1250 Euro im Monat), bräuchte man „nur“ 375.000 Euro für die finanzielle Unabhängigkeit. Würde man gleichzeitig 1.000 Euro im Monat in einem ETF anlegen, hätte man sein Ziel in 18 Jahren erreicht. Wer also schon mit Anfang 20 anfängt, hätte so noch eine realistische Chance, mit 40 finanziell unabhängig zu sein. Allerdings haben wohl die wenigsten Anfang-20-Jährigen schon 1.000 Euro, die sie mal eben monatlich zur Seite legen können. Zudem würde dieses Modell bedeuten, dass man ein Leben lang eher sparsam lebt.

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Ist die FIRE-Bewegung nur etwas für Gutverdienende?

Die Rechenmodelle zeigen: Um wirklich schnell viel Geld zu sparen und von den passiven Einnahmen aus Renditen und Dividenden leben zu können, muss man monatlich am besten mehrere 1.000 Euro weglegen. Wenn man dann auch noch einen einigermaßen komfortablen Lebensstil pflegen möchte, braucht man ein entsprechend hohes Einkommen. Für die meisten Normalverdienenden dürfte es – zumindest nach der 4-Prozent-Regel – eher unrealistisch sein, bereits in jungem Alter vollkommen finanziell frei zu sein. Natürlich muss man dabei bedenken, dass die 4-Prozent-Regel nur ein Beispiel-Modell ist. Sich im Alter von 40 Jahren jedoch vollkommen aus der Lohnarbeit zu verabschieden und nicht in die Rentenkasse einzuzahlen, dürfte für viele dennoch ein Risiko darstellen. Heißt das jedoch, dass die FIRE-Bewegung für alle Menschen, die nicht genug verdienen, um sich diesen Traum zu erfüllen, nichts ist? Nicht unbedingt! Denn grundsätzlich lässt sich aus der frugalen Lebensweise auch für Menschen, die eher ein „FIRE light“ anstreben, etwas mitnehmen.

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Gerade der Frugalismus etwa ist stark mit einer minimalistischen Lebensweise verknüpft, die neben den Ersparnissen auch viele weitere Vorteile bringt: Sie ist nachhaltiger und kann sich auch positiv auf die mentale Gesundheit auswirken. „Beim Frugalismus geht es für mich darum, die eigenen Ausgaben zu hinterfragen, Unnötiges zu streichen und trotzdem ein gutes Leben zu führen“, sagt etwa Frugalistin Valentina. Während ihres Studiums machte sie zudem mehrere Nebenjobs, um ihre Einnahmen zu erhöhen.

Finanzen sind auch für Frauen ein wichtiges Thema

Das Wichtigste, das wir alle, vor allem Frauen, von der FIRE-Bewegung mitnehmen können, ist jedoch, sich mit der Altersvorsorge zu beschäftigen. Denn hier hinken Frauen noch immer hinterher. Der Gender Pension Gap sorgt dafür, dass sie stärker von Altersarmut betroffen sind. Dadurch, dass sie in den meisten Berufen weniger verdienen als Männer und zudem aufgrund von Care Arbeit häufiger Teilzeit arbeiten, fällt auch ihre Rente geringer aus. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit Alternativen zur Absicherung im Alltag auseinander zusetzen. Das Anlegen von Geld in ETFs, das von Finanzexpert*innen häufig empfohlen wird, ist nur eine davon.

Wenn du dich weiter mit dem Thema Finanzen für Frauen auseinandersetzen willst, haben wir hier viele Tipps für dich gesammelt:

Das Thema Finanzen klingt für dich noch immer ziemlich langweilig oder zu überwältigend? Das kann am Money Mindset liegen. Denn oftmals haben gerade Frauen gelernt, dass Finanzen nichts für sie sind. Diese Glaubenssätze über Geld solltest du deshalb unbedingt ablegen:

10 Glaubenssätze über Geld, die Frauen unbedingt ablegen sollten

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