Ist das möglicherweise eine Erklärung für den Gender Pay Gap? Laut einer neuen Studie halten Männer Frauen, die genauso intelligent sind, wie sie selbst, für dümmer. Gleichzeitig trauen sich Frauen oft bei gleicher Qualifikation weniger zu. Anspruchsvolle Jobs werden daher oft an Männer vergeben. Der Grund dafür konnte auch in der Studie nicht gefunden werden, gilt aber als soziales Phänomen.
Die US-amerikanische Studie von Professor Katelyn Cooper und ihren Kolleginnen zeigt, dass oft schon jungen Frauen, wie ihren Studentinnen, das Bewusstsein der eigenen Fähigkeiten fehlt, über das ihre männlichen Kommilitonen verfügen. Frauen stuften ihre eigene Intelligenz im Durchschnitt nämlich niedriger ein als Männer, obwohl es zwischen den Befragten, außer dem Geschlecht, gar keinen Unterschied gab. Cooper verglich dabei die Aussagen von 202 Studienanfängern im Fach Biologie, bevor sie auch nur einen Test in ihrem Fach geschrieben hatten.
Gleicher Durchschnitt, aber klüger
Als Grundlage für die Leistung nahm Cooper den sogenannten Grade Point Average (GPA), der aus Noten an der High School besteht, aber auch an Universitäten berechnet wird, der einzelnen Studierenden. Dann wurden die Aussagen und Leistungen der Studierenden verglichen, die exakt den gleichen Notendurchschnitt hatten und sich nur im Geschlecht unterschieden. Wenn man Männer und Frauen mit einem GPA von 3,3 befragte, sagten Männer, sie seien schlauer als 66 Prozent der Mitstudierenden aus dem Kurs. Die weiblichen Kommilitoninnen gaben nur einen Wert von 54 Prozent an. Bereits vorherige Studien kamen zu einem ähnlichen Ergebnis, es gilt daher mittlerweile als repräsentativ.
Wettbewerb vs. Teamarbeit
Die neue Studie gibt keine Hinweise darauf, warum Frauen sich schlechter einstufen und Männer sich für klüger halten. Die Wissenschaftlerinnen-Coacherin Stephanie Ekrod sagte gegenüber dem Spiegel, dass sie das Phänomen mit vorherrschenden Rollenbildern in Zusammenhang bringe. Männer sollen als wettbewerbs- und durchsetzungsstark gesehen werden, Frauen als team- und harmonieorientiert. Beide Seiten würden unbewusst ihr Verhalten so ausrichten, dass sie nicht dem anderen Geschlecht zugeordnet werden.
Frauen empfinden es als negativ, wenn ihr Verhalten als zu männlich wahrgenommen wird und Männer vermeiden unbewusst, als zu weiblich empfunden zu werden.
Stephanie Ekrod, Spiegel Online
Dieses Verhalten entstehe schon in früher Kindheit. Nach wie vor debattieren Wissenschaftler darüber, ob dieses Verhalten durch das Umfeld geprägt oder genetisch ist.
Wenn Männer gleichkluge Frauen als dümmer einstufen und Frauen sich weniger zutrauen, erklärt dies natürlich, warum so einige Stellenvergaben in Führungspositionen an Männer gehen. Ein selbstbewusstes Auftreten ist in vielen Jobs und vor allem für Positionen in den Chefetagen sehr wichtig. Was hältst du davon, dass Männer sich für klüger halten? Ist dir das schon einmal widerfahren? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
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