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Ausgenutzt?

Generation Praktikum: Was bedeutet das eigentlich?

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Praktika während oder auch nach dem Studium oder der Ausbildung sind heutzutage ein wichtiger Punkt in unserem Lebenslauf. Sie bieten uns die Möglichkeit, Eindrücke in einer bestimmten Berufsrichtung zu sammeln und machen uns gleichzeitig erfahrener in der Arbeitswelt.

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Praktikum: Angekratztes Image

Dennoch wird ein Praktikum auch mit viel Negativem assoziiert. Der seit Ende der 90er Jahre geprägte Ausdruck „Generation Praktikum" gilt der jüngeren Generation der 14 bis 30-Jährigen, die als angeblich freiwillige Kopierer und Kaffeekocher (oft) unbezahlte Praktikastellen besetzen. Dieses pessimistische Image hatte sich in Deutschland so intensiviert, dass die Bezeichnung „Generation Praktikum" bei der Wahl zum Wort des Jahres 2006 den zweiten Platz erreichte.

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Folgt dem Praktikum die Anstellung?

Nicht ganz zu Unrecht. Denn leider kam es in der Entwicklung der deutschen Arbeitssituation immer häufiger vor, dass zwar tausende Praktika auf dem Arbeitsmarkt angeboten wurden, allerdings keinerlei Festanstellungen zur Verfügung standen. So begannen vor allem viele Hochschulabsolventen, Praktika unter ihrem Marktwert abzuleisten. Aber auch Auszubildende oder Quereinsteiger mussten meist erst den Weg über ein Praktikum gehen, um überhaupt eine Chance auf eine Jobaussicht zu erhalten.

Hoffnung am Himmel der Generation Praktikum

Doch keine Sorge! Der Term „Generation Praktikum" ist zwar vor allem in Bezug auf Studierende immer noch zutreffend, sollte allerdings nicht überbewertet werden.

Eine Studie der Hochschul-Informations-System GmbH 2007 ergab nämlich, dass Praktika nach dem Studium weder ein Massenphänomen, noch ein Dauerproblem darstellen.
Unter den 12.000 befragten Absolvent*innen des Jahrgangs 2005 arbeitete nur noch jeder achte FH- und jeder siebte Uni-Student nach dem Studium in einem Praktikumsverhältnis.

Wer gehört zur Generation Praktikum?

Dabei sind die unterschiedlichen Fachrichtungen natürlich von ausschlaggebender Relevanz. Geisteswissenschaftler*innen und Architekt*innen haben es nach dem Studium am schwersten: Sie starten ihre Karriere leider oft als billige Hilfskräfte. Auch Biologie-Studierende und Wirtschaftswissenschaftler*innen schnuppern zunächst per Praktikum in den Job bevor sie einen Arbeitsvertrag unterschreiben. Besser haben es dagegen Absolvent*innen technischer Studiengänge wie Informatik, Maschinenbau oder Ingenieurwissenschaften. Nur lächerliche 2 Prozent müssen hier noch ein Praktikum über sich ergehen lassen, bevor sie richtig durchstarten können. Wer also eine Karriere in Presse, Rundfunk, Fernsehen, Kunst und Kultur anstrebt, sollte sich auf eine sehr praktikumsintensive Zeit während und nach dem Studium einstellen.

Generation Praktikum ist keine Endstation

Doch auch wenn diese Tatsache etwas abschreckend wirkt - dieser Zustand ist nicht dauerhaft! Nach einem Jahr muss sich nur noch ein Prozent aller Absolvent*innen als Hilfskraft durchschlagen. Wenn das mal kein Grund zum Optimismus ist!

Zudem gibt es da auch noch den Praktikantenverband fairwork e.V.. Dieser gibt nicht nur genaue Auskunft über Praktikantenrechte, sondern verleiht außerdem Prädikate an Unternehmen, die die aufgestellten Richtlinien des Vereins erfüllen und faire Praktika anbieten.

Die Generation Praktikum wehrt sich!

Die „Generation Praktikum“ geht immer mehr in die Gegenoffensive. Wir lassen uns längst nicht mehr alles gefallen. Das zeigt sich auch an dem Beispiel einer Diplom-Ingenieurin. Diese hatte ihren ehemaligen Praktikumsgeber auf Lohnnachzahlung verklagt. In ihrem sechsmonatigen Praktikum nach dem Studium war sie zwar als reguläre Arbeitnehmerin in Vollzeit beschäftigt, erhielt aber statt der angemessenen Vergütung von rund 1500 Euro pro Monat nur ein lächerliches Praktikumsgehalt von 325 Euro.

Wichtige Tipps für die Generation Praktikum

Tipp 1 für die Generation Praktikum:

Ein Praktikum sollte dazu da sein, etwas zu lernen. Lasst euch also nicht mit Kaffee kochen und kopieren abspeisen. Falls das der Fall sein sollte, sprecht es an oder sucht euch etwas anderes. Denn was nutzt das tollste Praktikum, wenn man nur gelernt hat, die Espressomaschine zu bedienen?

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Tipp 2 für die Generation Praktikum:

Wenn schon Praktikum, dann bezahlt! Fragt im Gespräch nach der Vergütung. Bei einem freiwilligen Praktikum, welches länger als drei Monate geht, muss der Mindestlohn (also 9,50 Euro pro Stunde) an Volljährige Personen gezahlt werden.

Tipp 3 für die Generation Praktikum:

Lasst euch im Bewerbungsgespräch genau über euer Tätigkeitsgebiet aufklären. So könnt ihr schon vorab sicherstellen, dass ihr tatsächlich Tätigkeiten ausführen werdet, bei denen ihr etwas lernt und die euch beruflich voranbringen.

Tipp 4 für die Generation Praktikum:

Die genauen Formalitäten rund um euer Praktikum sollten schriftlich festgehalten werden, am besten in einem Praktikantenvertrag. Auch das Gehalt! Sichert euch vorher unbedingt ab.

Tipp 5 für die Generation Praktikum:

Lasst euch nicht ausnutzen Praktikanten sind günstige Arbeitskräfte und übernehmen oft die gleichen Aufgaben eines Festangestellten. Falls ihr euch überfordert und ausgenutzt fühlt, sprecht dies an. Ihr müsst euch nicht ausnutzen lassen.

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Tipp 6 für die Generation Praktikum:

Besteht auf ein Zeugnis! Ihr habt ein Recht darauf!

Keine Sorge! Generation Praktikum ist keine Endstation, sondern meist der Anfang einer steilen Karriere in genau dem Bereich, den du erobern möchtest. Also, nicht den Kopf hängen lassen!

Berufstest - Welcher Beruf passt zu mir?

Bildquelle: GettyImages/Vasyl Dolmatov

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