Wenn es ums Einkommen und auch die Steuererklärung geht, hast du vielleicht schon mal von dem Begriff „Solidaritätszuschlag" gehört. Aber was steckt eigentlich genau dahinter? Kleiner Tipp schon mal vorweg: Es hat was mit der deutschen Geschichte zu tun! Wir verraten dir außerdem, wer ihn zahlen muss und wer nicht.
Solidaritätszuschlag – Was ist das eigentlich?
Der Solidaritätszuschlag (Soli) wird bei Arbeitnehmern direkt in der Gehaltsabrechnung vom Lohn abgezogen und steht für eine spezielle Art der Abgabe der Einkommensteuer. Unternehmen müssen diese Abgabe ebenfalls leisten. Diese Regelung wurde 1991 eingeführt galt bis 2021 für alle Erwerbstätigen.
Wieso muss der Solidaritätszuschlag gezahlt werden?
Arbeitnehmer fragen sich oft, wieso der Soli überhaupt gezahlt werden muss. Dafür gibt es einige Gründe, die vor allem mit der deutschen Geschichte zusammenhängen:
- Eine große Rolle spielt dabei die finanzielle Mehrbelastung durch den Golfkrieg von 1990 bis 1991. Deutschland zahlte fast 17 Milliarden DM in diesem Konflikt.
- Hinzu kommt die strukturelle Schwäche der mittel-, ost- und südeuropäischen Länder
- Einen großen Beweggrund für den Solidaritätszuschlag lieferte zudem die Wiedervereinigung Deutschlands. Diese soll insgesamt fast 2 Billionen Euro gekostet haben.
Wie hoch ist der Solidaritätszuschlag?
Die Höhe des Solis macht einen Prozentsatz von 5,5 % der Einkommenssteuer aus. Versteuert werden jedoch erst Einkommen ab einer bestimmten Höhe.
Wie hoch der Solidaritätszuschlag bei dir bisher war, konntest du in der Lohnabrechnung nachschauen. Diese benötigst du vor allem für deine Steuererklärung. Übrigens: Mit diesen Apps geht die Steuererklärung ganz einfach!
Wer muss Solidaritätszuschlag zahlen?
Am 29. November 2019 hat der Bundestag einen Gesetzesentwurf beschlossen, laut dem der Zuschlag für 90 % aller Steuerzahler komplett entfällt. Das resultiert aus dem Entlastungsvorhaben für Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Dass dieser Zuschlag wegfällt, liegt an der angehobenen Freigrenze.
Aber wer musste denn jetzt genau wie viel Solidaritätszuschlag zahlen? Die Höhe des Solis richtete sich nach der Höhe der Steuer, die die jeweilige Person zahlt. Wer bis 2020 als Einzelperson pro Jahr bis zu 972 Euro, als Paar bis zu 1.944 Euro Lohnsteuern zahlte, musste KEINEN Solidaritätszuschlag zahlen. Diese Regelung galt bis 2021. Danach wurde die Freigrenze, bis zu der kein Solidaritätszuschlag gezahlt werden musste, stark angehoben. Den Soli zahlen müssen ab sofort also nur noch Leute...
- die einzeln über 16.956 Euro Lohnsteuer im Jahr zahlen müssen und Paare, die zusammen mehr als 33.912 Euro Lohnsteuer zu bezahlen haben.
Aber:
- Bei Personen, die mit ihrer Einkommensteuer über dieser Freigrenze liegen, darf der Solidaritätszuschlag nicht mehr als 11,9 % vom Unterschied zwischen Lohnsteuer und Freigrenze ausmachen.
Musst du noch den Solidaritätszuschlag zahlen? Abgesehen von diesen und vielen weiteren Abgaben, die Arbeitnehmer zu leisten haben, gibt es heute noch so einige andere Dinge, die uns eine Menge Geld kosten. Und das, obwohl die früher noch ganz umsonst waren. Welche das sind, zeigen wir dir in der Galerie.
Bildquelle: IMAGO / Christian Ohde