Nachhaltigkeit und Aktieninvestments. Auf den ersten Blick passt das für viele nicht zusammen. Immerhin sind große börsenorientierten Unternehmen nicht unbedingt für ihr ressourcenschonendes Wirtschaften bekannt. Und tatsächlich ist bei vielen Aktienfonds und ETFs, die als nachhaltig deklariert werden auch nicht unbedingt nachhaltig drin. Stiftung Warentest hat sich deshalb 195 nachhaltige Fonds und ETFs genauer angeschaut. Wir zeigen welche dabei am besten abgeschnitten haben.
So hat Stiftung Warentest getestet
Das Thema Nachhaltigkeit wird auch beim Investieren immer wichtiger. Viele Anleger*innen achten explizit darauf, wie „grün“ ihr Fonds ist. Bei der Anlageberatung müssen seit dem 2. August 2022 Nachhaltigkeitspräferenzen abgefragt werden. Entsprechend viele solcher als „nachhaltig“ deklarierten Fonds sind in den letzten Jahren auf den Markt gekommen. Stiftung Warentest hat für 404 Fonds der Gruppen Aktien Welt, Europa und Schwellenländer Daten angefragt und für 195 dieser Fonds eine Note vergeben. Entscheidend für die Nachhaltigkeitsnote waren vor allem die Ausschlusskriterien. Sprich: Was darf ein Unternehmen nicht machen, um Teil des Fonds zu werden? Außerdem wurde mit einbezogen, welche Methoden die Fondsbetreiber anwenden, um passende Aktien auszuwählen.
Das sind die besten ETFs und Fonds im Überblick
Stiftung Warentest hat sich sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch ETFs angeschaut. Während sechs der aktiv gemanagten Fonds bei der Nachhaltigkeitswertung die Bestnote im Finanztest, nämlich 5 von 5 Punkten erreichten, kamen die besten ETFs nur auf 3 von 5 Punkten. Bei den aktiv gemanagten Fonds schnitten zudem die Weltaktienfonds besser ab als die Fonds, die sich auf Europa oder Schwellenländer fokussieren. Der Test bezieht sich auf den von Stiftung Warentest erfragten Datenstand vom 30. Juni 2022. In der Zwischenzeit kann sich die Zusammensetzung der Fonds unter Umständen geändert haben. Wir stellen in dieser Übersicht die Fonds vor, die neben einer guten Nachhaltigkeitsbewertung laut Stiftung Warentest auch einen hohen Anlageerfolg versprechen.
Das sind die nachhaltigsten Fonds & ETFS:
Den kostenpflichten, vollständigen Test kannst du dir hier bei Stiftung Warentest ansehen.
Warum schneiden Fonds besser ab als ETFs?
Kein ETF im Test hatte im Nachhaltigkeitsranking mehr als 3 Punkte, aktiv gemanagte Fonds erhielte oft 4 oder 5 Punkte. Grund dafür sind laut Stiftung Warentest vor allem die Ausschlusskriterien. Doch auch die ETFs, die alle relevanten Ausschlusskriterien erfüllten, bekamen nur eine 3-Punkte-Bewertung, was unter anderem daran lag, dass sie keinen Nachhaltigkeitsbeirat haben. Wer einen besonders nachhaltigen Fonds haben möchte, fährt also theoretisch mit einem aktiv gemanagten Fonds besser. Allerdings sind mit diesen Fonds oft auch höhere Kosten und damit auch geringere Renditen verbunden. Viele Anleger*innen präferieren zudem ETFs, weil sie sich hierfür flexibel einen Sparplan über einen Onlinebroker wie Trade Republic oder Scalable Capital selbst erstellen können.
Du weißt nicht genau, was ETF ist? Im Video erklären wir es dir:
Wie finde ich raus, ob ein ETF oder Fond nachhaltig ist?
In der Tabelle oben haben wir bereits einige Fonds und ETFs rausgesucht, die bei Stiftung Warentest besonders gut abgeschnitten haben. Wenn du einen anderen Fond im Blick hast, ist es sinnvoll dir den vollständigen Test von Stiftung Warentest anzuschauen. Hier sind sehr viele Fonds und ETFs gelistet und nach Nachhaltigkeit bewertet. Bei aktiv gemanagten Fonds bietet außerdem das FNG-Siegel einen Anhaltspunkt für die Nachhaltigkeit. Bei MSCI-ETFs ist die Abkürzung SRI ein erster Anhaltspunkt. Sie steht für Socially Responsible Investment. Um dieses Label zu bekommen, müssen also bestimmte Ausschlusskriterien erfüllt werden. Allerdings sind diese nicht so hoch wie etwa die Standards für das FNG-Siegel. Viele ETFs haben deshalb noch weitere Ausschlusskriterien. Die Abkürzung PAB, die wir bei den ETFs in der Tabelle sehen steht etwa für Paris Aligned Benchmark. Diese ETFs halten also die EU-Referenzwerte für klimabedingten Wandel ein. Grundsätzlich kannst du auch bei jedem ETF oder Fond nachgucken, welche Unternehmen besonders stark vertreten sind und entsprechend selbst entscheiden, ob die Anlage deinen persönlichen Standards entspricht.
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