Vom Gender Pay Gap haben wohl die meisten schon einmal gehört. Doch das Gehalt ist nicht die einzige Lücke, die in Bezug auf Finanzen zwischen Männern und Frauen klafft. Denn wer weniger verdient, hat auch im Alter weniger Geld zur Verfügung und kann weniger Vermögen aufbauen. Das zeigen auch aktuelle Zahlen des World Economic Forums. Laut Wealth Equity Index haben Frauen in Deutschland zum Renteneintritt nur etwa drei Viertel des Vermögens von Männern angespart. Das nennt sich Gender Wealth Gap. Doch wie kommt diese Zahl zustande? Liegt sie nur daran, dass Frauen im Schnitt weniger verdienen oder gibt es noch andere Gründe?
Der Gender Pay Gap hält sich in Deutschland in den letzten Jahren konstant bei 18 Prozent. Davon, die Gehaltslücke zu schließen, sind wir noch weit entfernt. Vielen ist jedoch nicht bewusst, was für weitreichende Konsequenzen das hat. Weniger Einkommen bedeutet im Alter schließlich auch weniger Rente. Stichwort: Genter Pension Gap. Der liegt in Deutschland aktuell bei 29,9 Prozent. So viel Alterseinkünfte bezogen Frauen weniger als Männer im Jahr 2021. Es bedeutet aber auch, dass Frauen weniger sparen können und am Ende weniger Vermögen aufbauen als Männer. Doch dieses Problem hat nicht allein mit dem geringeren Verdienst zu tun, sondern auch mit dem unterschiedlichen Anlageverhalten und Finanzwissen von Männern und Frauen.
Frauen legen seltener Geld an
Lange Zeit galten Finanzen als Männersache und diese alten Glaubenssätze hallen auch heute noch nach, sind bei manchen von uns vielleicht sogar fest verankert. In einer Umfrage von Weltsparen gaben nur 28 Prozent der Frauen an, ihr Finanzwissen sei gut, bei den Männern waren es 45 Prozent. Den Zinseszins etwa kannten immerhin 42 Prozent der Männer, aber nur 25 Prozent der Frauen. So ist es kaum verwunderlich, dass weniger Frauen glauben, dass regelmäßiges Sparen sich für sie lohnt und demensprechend auch weniger Frauen monatlich Geld zurücklegen. Besonders unbeliebt waren bei den weiblichen Teilnehmerinnen der Studie demnach Aktieninvestments. Nur 36 Prozent der Aktionäre ist weiblich. Das liegt auch daran, dass Frauen risikoärmere Anlageformen bevorzugen, die im Schnitt weniger Rendite abwerfen. Doch auch bei Tagesgeld- oder Festgeldkonten haben Männer laut Weltsparen die Nase vorn. Ihr Anlagevolumen auf diesen Kontenformen beträgt 13 bzw. 21 Prozent mehr. Interessant dabei: In der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren lagen Frauen mit ihren Ersparnissen auf Tages- und Festgeldkonten noch 10 Prozent vorne. Gut möglich also, dass es hier am Ende doch wieder die Einkommensunterschiede sind, die zu einer geringeren Anlagesumme führen. Denn auch der Gender Pay Gap ist bei den unter 30-Jährigen geringer. Hier liegt er „nur“ bei 7 Prozent.
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Deutschland beim Gender Equity Index im Mittelfeld
Während Deutschland im EU-Vergleich mit den höchsten Gender Pay Gap aufweist (nur in Österreich und Estland herrscht mehr Lohnungleichheit), sind wir beim Gender Equity Index immerhin im Mittelfeld zu verordnen.
Die geringste Gender Wealth Gap gibt es in Spanien. Hier haben Frauen zum Renteneintritt „nur“ 14 Prozent weniger Vermögen angespart als Männer. Das entspricht einem Gender Equity Index von 0,86. Den höchsten Gender Wealth Gap gibt es hingegen in den Niederlanden mit rund 30 Prozent.
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