Falls man nicht bereits in der Stellenanzeige aufgefordert wird, die eigenen Gehaltsvorstellungen im Bewerbungsschreiben zu nennen, ist es spätestens im Vorstellungsgespräch soweit. Das ist unangenehm, aber leider unvermeidlich. Um peinliches Schweigen, überzogene oder zu niedrige Forderungen zu vermeiden ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld gut auf die Frage nach den Gehaltsvorstellungen vorzubereiten.
Bereits bevor das Vorstellungsgespräch beginnt, sollte man sich also im Klaren darüber sein, wie viel Geld man fordern möchte und wie diese Gehaltsvorstellungen begründet werden können. Hierzu sollten die eigenen Qualifikationen und branchenüblichen Vergütungen als Anhaltspunkte für die Verhandlungen herangezogen werden. Berufserfahrung oder Praktika in anderen Unternehmen oder bei einem Mitbewerber, können in jedem Fall höhere Gehaltsvorstellungen rechtfertigen. Das gleiche gilt für besondere, für den Beruf wichtige Sprachkenntnisse oder andere Zusatzqualifikation, insofern sie für die angestrebte Position relevant sind und man sich mit diesen Qualifikationen von anderen Bewerbern abheben kann.
Möchte man sich im Vorfeld über die branchenübliche Bezahlung informieren, um sich besser eigene Gehaltsvorstellungen machen zu können, kann man z. B. Verwandte, Freunde oder Bekannte befragen, die im günstigsten Fall in einem ähnlichen Unternehmen, mit ähnlichem beruflichen Schwerpunkt, beschäftigt sind. Außerdem kann man sich im Internet (Gehaltsrechner), bei Berufsverbänden oder Gewerkschaften erkundigen, welche Gehaltsvorstellungen gerechtfertigt sind. Auch ein Blick in bestehende Tarifverträge kann weiterhelfen und mit etwas Glück legt das betreffende Unternehmen die Gehälter für Berufseinsteiger sogar offen, z.B. im Karrierebereich der Internetseite. Wenn dies der Fall ist, sollte man sich unbedingt an diesem Rahmen orientieren, sonst führen überzogene Gehaltsvorstellungen zum sofortigen Scheitern der Bewerbung.
Blickkontakt bei der Gehaltsfrage
Während des Gesprächs sollte man unbedingt Ruhe bewahren, die Gehaltsvorstellungen laut und deutlich aussprechen und direkten Blickkontakt zum Gesprächspartner suchen. Wenn man in diesem Moment gut vorbereitet ist, kann man die Höhe der Gehaltsvorstellungen anhand der eigenen Qualifikationen und mit dem Wissen über das Unternehmen sehr gut begründen und wenn man im Vorstellungsgespräch Bezug auf das Unternehmen nehmen kann, zeigt das außerdem, dass man sich intensiv mit der Firma beschäftigt hat. Möglicherweise versucht der Interviewer auch zu testen, wie sich der Bewerber in Stresssituationen verhält, z.B. indem der auf die Gehaltsvorstellungen komisch oder gar nicht reagiert. Je besser man vorbereitet ist und je besser man die Gehälter im Unternehmen oder der Branche kennt, desto gelassener kann man bei diesem schwierigen Thema bleiben. Hier findest du noch mehr Tipps, um dich auf dein Bewerbungsgespräch vorzubereiten.
Gehaltsvorstellungen und Perspektiven
Neben den Gehaltsvorstellungen sind aber auch gute Perspektiven ausgesprochen wichtig. Denn ein hohes Gehalt wiegt mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten oft nicht auf. Wenn sich also die Möglichkeit bietet, im Vorstellungsgespräch neben den Gehaltsvorstellungen auch Weiterentwicklungsmaßnahmen und -perspektiven zu besprechen, dann sollte man diese Chance unbedingt ergreifen. Die großen Gehaltsunterschiede ergeben sich nämlich nicht bei den Einstiegsgehältern, sondern meist erst nach ein paar Jahren, wenn das Unternehmen Zeit hatte, die Fähigkeiten und die Entwicklung des Bewerbers genau einzuschätzen und zu überprüfen, ob der Mitarbeiter nicht vielleicht sogar unentbehrlich für das Unternehmen ist.
Die eigenen Gehaltsvorstellungen im Vorstellungsgespräch durchzusetzen ist nicht einfach, aber unumgänglich. Deshalb sollte man sich diese Tipps wirklich zu Herzen nehmen und gut vorbereitet zum Gespräch aufbrechen. Dann kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen und dem Traumjob – inklusive Traumgehalt – steht nichts mehr im Wege.
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