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Interview mit Melina Sophie Royer

Psychologie: „Niemand ist nur introvertiert oder nur extravertiert“

Melina Sophie Royer

In unserer Gesellschaft gelten extravertierte Menschen oft als erfolgreicher. Wer sich gut präsentieren kann, dem trauen andere auch mehr zu. Dabei sind Introvertierte natürlich genauso fähig. Mit Coachin Melina Sophie Royer haben wir im Podcast darüber gesprochen, wie Introvertierte sich besser präsentieren können, welche Stärken introvertierte Menschen oft mitbringen und wie man Schüchternheit überwinden kann.

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Dies ist eine gekürzte Version des Interviews. Das vollständige Interview kannst du dir in unserem Podcast anhören.

desired: Worin unterscheiden sich introvertierte und extravertierte Menschen typischerweise?

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Melina: Zunächst finde ich es immer wichtig klarzustellen, dass das nicht einfach zwei Schubladen sind, in der einen sind die Introvertierten und in der anderen die Extravertierten. Es ist viel eher eine Skala und Introversion und Extraversion bilden die Endpunkte. Wir alle bewegen uns auf dieser Skala meist irgendwo in der Mitte. Niemand ist nur introvertiert oder nur extravertiert. Eigentlich ist es deshalb besser, von introvertierten oder extravertierten Verhaltensweisen zu sprechen. Die beiden Begriffe bezeichnen auch erst mal nur platt gesagt, wie unser Nervensystem Energie bezieht. Tendenziell eher introvertierte Menschen beziehen ihre Energie sehr viel daraus, sich mit ihrer Innenwelt auseinanderzusetzen. Tendenziell eher extravertierte Menschen können Eindrücke hingegen besser im Austausch mit anderen verarbeiten und daraus viel Energie beziehen. Bei vielen Menschen ist das aber beides sehr ausgeglichen und sie befinden sich eher in der Mitte dieser Skala.

Introversion und Extraversion sind also nicht nur psychologische Merkmale, sondern zeigen sich auch in unserem Nervensystem?

Genau, das hängt auch mit den Dopaminrezeptoren zusammen. Das Wohlfühlhormon Dopamin kennen wahrscheinlich die meisten von uns. Grundsätzlich streben wir alle nach einem Zustand, in dem wir uns wohlfühlen und das richtige Level an Stimulation haben. Bei eher introvertierten Menschen ist das dann oft schon erreicht, wenn sie gemütlich in einer Gruppe von drei Leuten zusammensitzen, bei eher extrovertierten Menschen hingegen vielleicht erst, wenn sie auf einem Konzert in einer großen Menschenmenge sind. Das liegt auch an den Dopaminrezeptoren im Gehirn, bei introvertierten Menschen sind die oft einfach sehr viel schneller ausreichend stimuliert als bei extrovertierten Menschen.

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Du würdest dich selbst wahrscheinlich eher als introvertiert bezeichnen. Was sind typische Merkmale, an denen du das festmachst?

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Da muss ich immer ein bisschen differenzieren. Introversion und Extraversion sind schließlich nicht die einzigen Persönlichkeitsmerkmale, die uns ausmachen. Bei mir kommt da zum Beispiel noch eine Schüchternheit hinzu. Schüchternheit und Introversion werden ganz oft miteinander verwechselt. Deshalb finde ich es bei mir selbst auch immer schwer auseinanderzuhalten, wann bin ich jetzt „nur“ introvertiert und wann fühle ich mich dazu auch noch etwas schüchtern. Dass man introvertiert ist, bedeutet nicht automatisch, dass man Probleme damit hat, auf Leute zuzugehen, sich zu Wort zu melden oder die eigene Meinung zu sagen. Das sind dann eher Schüchternheit und soziale Ängste. Bei mir kommt beides zusammen und sorgt vielleicht dafür, dass ich oft besonders zurückhaltend bin. Ich brauche oft sehr lange, bis ich auftaue und mich in einer Gruppe wohler fühle.

Was sind deine Tipps, um sich in solchen Situationen, sei es auf einer Party oder einem beruflichen Networking-Event, wohler zu fühlen?

Ich glaube, da hilft es ganz oft, transparent zu sein und offen anzusprechen, dass man einfach ein bisschen länger braucht. Es ist überraschend, wie viele Menschen sich damit identifizieren können, denen es vielleicht genauso geht. Außerdem connecte ich mich im Vorfeld einfach auch schon gerne mit anderen Leuten. Wenn es ein berufliches Event ist, schreibe ich zum Beispiel vorher Leute an, von denen ich weiß, dass sie auch da sein werden und frage, ob wir zusammen hingehen oder sage einfach, dass ich mich freue, sie dort mal kennenzulernen und sich vor Ort zu unterhalten. Was auch sehr hilfreich ist, ist einfach auf den Gastgeber oder die Gastgeberin zuzugehen und zu fragen, ob er oder sie dir vielleicht jemanden vorstellen kann, mit dem du dich gut verstehen könntest.

Dies ist eine gekürzte Version der Folge. Die vollständige Folge kannst du dir hier anhören:

Psychologie: Wer diese 18 Alltagsmomente unangenehm findet, ist definitiv introvertiert

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Bildquelle: Franzi Schädel

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