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Interview

Warum es nie zu spät für einen (beruflichen) Neuanfang ist

Elke-Sander-beruflicher-Neuanfang

Schulabschluss, Ausbildung oder Studium, erster Job – für viele gibt es noch immer nur diesen vorgefertigten Karriereweg. Wer mit 30 oder gar 40 noch einmal etwas Neues ausprobieren möchte, glaubt oft, seine Chance verpasst zu haben. Dabei muss das nicht so sein! Elke Sander ist ein perfektes Beispiel dafür, dass wir an jedem Punkt unserer Karriere noch einmal den Exit-Button drücken können. Das hat sie selbst getan, obwohl sie erfolgreiche Geschäftsführerin einer eigenen Agentur war. Darüber schreibt sie auf ihrem EXit! Blog. Im desired-Podcast erklärt sie uns, wie ihr der berufliche Neuanfang gelungen ist und warum sie jeden, der einen Traum verwirklichen möchte, dazu raten würde.

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Dies ist eine gekürzte Version Fassung. Das komplette Interview kannst du dir in der aktuellen desired-Podcastfolge anhören.

desired: Du hast 16 Jahre lang deine eigene Agentur mit mehreren Mitarbeitern geleitet und Projekte für namenhafte Kunden aus der Filmbranche umgesetzt. Für viele ein absoluter Traumjob. Wie kam es, dass du doch noch mal etwas Neues anfangen wolltest?

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Elke Sander: Ich habe extrem viel gearbeitet, auch am Abend oder Wochenende. Wenn man etwas macht, das einen wirklich erfüllt, dann hat man dafür auch die Power – aber das hat es mich irgendwann nicht mehr und ich habe gemerkt, dass die Arbeit mir nicht mehr guttut. Je größer die Agentur wurde, desto stärker habe ich mich auch selbst aus den kreativen Prozessen rausgenommen und mich nur noch um die Unternehmensführung gekümmert. Die kreative Seite hat mir definitiv gefehlt. Ich habe eigentlich nur noch etwas darüber erzählt, was andere machen. Jetzt möchte ich selbst wieder kreativer werden und arbeite zum Beispiel an einem eigenen Drehbuch.

Wie haben denn deine Mitarbeiter*innen darauf reagiert, dass du die Agentur schließen möchtest?

Die Mitarbeiter*innen waren tatsächlich auch mit ausschlaggebend für meine Entscheidung. Ich habe schon lange darüber nachgedacht, einen Neuanfang zu wagen, aber hatte immer im Hinterkopf, dass ich ja auch für diese Menschen verantwortlich bin und sie dann am Ende keinen Job mehr haben. Als ich merkte, dass auch viele meiner Mitarbeiter*innen ebenfalls ganz eigene Pläne haben, bekam ich das Gefühl, dass auch für mich der richtige Zeitpunkt ist, mir Gedanken darüber zu machen, was ich wirklich machen möchte. Es hat mir geholfen zu sehen, dass eben jeder auch ein eigenes Leben lebt und die Leute nicht so sehr unter meiner Entscheidung leiden werden, wie ich das lange Zeit befürchtete.

Deine Erfahrungen haben letztendlich auch dazu geführt, dass du den Exit Blog gegründet hast und dich viel mit dem Thema Change-Management beschäftigst. Wie kam es dazu?

Ich habe schon im Studium im Nebenfach Psychologie studiert und mich dabei auch viel mit Arbeits- und Organisationspsychologie beschäftigt. Später habe ich dann eine Coaching-Ausbildung gemacht. Diese Themen interessierten mich schon immer. Als ich dann meine Entscheidung traf, habe ich gemerkt, dass ich diese nie wieder in Frage stellte. Da fragte ich mich: Wie kann es sein, dass ich jahrelang gezweifelt habe und diesen Schritt hinausgezögert habe, obwohl er eigentlich der komplett richtige für mich ist? Ich denke, ich bin nicht die einzige, die so lang wartet – und das zum Teil zu einem hohen Preis. Deshalb wollte ich meine Erfahrungen und mein Wissen zu dem Thema gerne mit anderen Teilen und ihnen vielleicht helfen, schneller in Bewegung zu kommen als ich.

Viele haben wahrscheinlich auch das Gefühl, sie seien schon zu alt für einen Neuanfang, weil uns immer noch ein bestimmter Karriereweg vorgelebt wird und es schwerfällt, sich davon zu lösen.

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Natürlich wird es schwieriger, je älter man wird. Meistens hat man dann mehr finanzielle Abhängigkeiten und Verpflichtungen. Aber ich denke, es ist nie zu spät. Ich bin 48 und habe mir gedacht. Ich habe jetzt schon 20 Jahre gearbeitet, aber ich habe auch noch genauso lange vor mir – und das ist einfach eine zu lange Zeit, um etwas zu machen, das mich auslaugt und nicht mehr erfüllt.

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Du hast den finanziellen Aspekt schon angesprochen. Der ist für viele natürlich ein sehr großes Hindernis. Gerade wenn man vielleicht noch mal etwas neues studieren oder eine Ausbildung machen will, aber gleichzeitig auch eine Familie oder andere finanzielle Verpflichtungen hat. Wie kann man damit am besten umgehen?

Da ist natürlich jede Situation ganz individuell. Aber es muss natürlich niemand alle Brücken auf einmal einreißen. Eventuell ist es eine Möglichkeit, ein Studium berufsbegleitend zu machen. So habe ich es auch mit meiner Ausbildung zum Business-Coach gemacht. Das dauert natürlich länger und ist auch anstrengend, aber ist durchaus möglich. Vielleicht ist auch gerade noch nicht der richtige Zeitpunkt für einen Umbruch gekommen, weil man zum Beispiel noch warten will, bis die Kinder in die Schule gehen oder ähnliches. In dem Fall könnte man sich überlege, was man in der Zwischenzeit bereits verändern kann, um die eigene Situation zu verbessern.

Die komplette Podcast-Folge kannst du dir hier anhören:

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Bildquelle: 2021 Lena Bils

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