Jedes Jahr ermitteln Wissenschaftler, wie häufig und warum sich Arbeitnehmer in Deutschland krankschreiben lassen. Im Fehlzeiten-Report 2018 lag der Fokus nicht nur auf den Erkrankungen, sondern auch darauf, welche Rolle die Arbeitsatmosphäre spielt. Das überraschende Ergebnis: Das Verhältnis zu deinen Kollegen und Vorgesetzten spielt eine größere Rolle, als du vielleicht denkst!
Der Fehlzeiten-Report, der alljährlich vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin veröffentlicht wird, gilt als wichtigste Veröffentlichung zum Thema Krankenstand in Deutschland. Die 2018-Ausgabe stand unter dem Motto „Sinn erleben – Arbeit und Gesundheit“.
Sinnvolle Beschäftigung wichtiger als Gehalt
Um herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen Gesundheit und Unternehmensklima gibt, wurden 2.030 Studienteilnehmer zunächst danach befragt, was ihnen im Job am wichtigsten ist. Das überraschende Ergebnis:
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sowie das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, sind Beschäftigten deutlich wichtiger als ein hohes Einkommen.
Als wichtigste Kriterien für ein gutes Gefühl auf der Arbeit wurden gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (97,9 Prozent), ein gutes Betriebsklima (96,8 Prozent), die Loyalität des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern (96,8 Prozent) sowie ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten (92,4 Prozent) genannt. Doch was hat das mit Fehltagen zu tun?
Wer seinen Job mag, ist seltener krank
Durchschnittlich fehlten Arbeitnehmer in Deutschland 2017 krankheitsbedingt 12,1 Tage im Jahr. Nun aber die erstaunliche Erkenntnis der Wissenschaftler: Menschen, die ihre Arbeit als sinnvoll erachten und ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen haben, fehlten nur 9,4 Tage. Im Gegensatz dazu stehen die Menschen mit fast 20 Fehltagen, die mit ihrer Tätigkeit und dem Arbeitsklima unzufrieden sind.
Wer also auf seiner Arbeit selten Wertschätzung von Vorgesetzten erfährt und keine Verantwortung übertragen bekommt, wird nicht nur frustriert, sondern fehlt auch mehr als doppelt so viel. Da wenige Fehltage auch im Interesse der Arbeitgeber sind, rät der Mitherausgeber des Fehlzeiten-Reports:
Wenn Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern und als Arbeitgeber attraktiv bleiben möchten, sollten sie gegenüber ihren Beschäftigten mehr Loyalität vermitteln und die vertrauensvolle Zusammenarbeit quer durch die Hierarchieebenen gezielt fördern.
Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO
Bist du häufig krank und könnte das an der Arbeitsatmosphäre liegen? Oder hältst du deinen Vorgesetzten für einen totalen Nichtsnutz? Mach den Test!
Dass sich beruflicher Stress negativ auf den Körper auswirkt, ist keine neue Erkenntnis. Jedoch bin ich schon überrascht, wie eindeutig die Ergebnisse des Fehlzeiten-Reports sind. Gegen fiese Grippe-Viren hilft zwar auch noch so viel Wertschätzung vom Chef nichts, aber ein gutes Verhältnis ist offenbar nicht zu unterschätzen! Hattest du schon mal das Gefühl, dass dich das miese Arbeitsklima ständig krank macht? Erzähl mir von deinen Erfahrungen in den Kommentaren!
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