Im Unterricht in der Schule kommt finanzielle Bildung leider noch immer viel zu kurz. In der Realität heißt es dann also oftmals: Aus Fehlern lernt man. Ärgerlich ist das vor allem dann, wenn diese viel zu spät auffallen. Gerade für Frauen ist es deshalb wichtig, sich schon in jungen Jahren mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen. Denn sie sind wesentlich häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Die Geldanlage-Plattform Weltsparen fragte deshalb 1.050 Frauen, welche Finanztipps sie ihrem jüngeren Ich geben würden. Wir stellen euch die 10 häufigsten vor, sodass ihr aus den Fehlern anderer lernen könnt und diese nicht selbst wiederholt.
#1 Mach dich nicht von anderen finanziell abhängig
Noch immer überlassen Frauen in einer Ehe die Finanzen viel zu häufig ihren Männern und haben durch die Kinderbetreuung finanzielle Einbußen. Damit entsteht oftmals eine finanzielle Abhängigkeit. Gerade im Falle einer Trennung kann es so zu Geldproblemen für die Frau kommen. Insgesamt 54 Prozent der Frauen würden ihrem jüngeren Ich deshalb raten, sich nicht von anderen finanziell abhängig zu machen. Gerade bei Frauen über 45 ist das Bewusstsein hierfür besonders groß. Von ihnen würden 58 Prozent ihrem jüngeren Ich diesen Tipp geben. Bei den Frauen bis 44 wären es nur 39 Prozent. Finanzexpert*innen raten Frauen deshalb, einen finanziellen Ausgleich mit dem Partner oder Partnerin zu vereinbaren, wenn sie mehr Care-Arbeit übernehmen und dadurch weniger verdienen. Das Geld können sie dann in ihre Altersvorsorge investieren.
#2 Triff Finanzentscheidungen bewusst und ohne Einmischung
Aus Angst vor dem vermeintlich viel zu komplexen Thema Finanzen verlassen sich viele Frauen hier noch immer zu stark auf andere und treffen ihre Entscheidungen nicht bewusst, sondern wählen oft die erste Option, die ihnen etwa ein Bankberater anbietet. 48 Prozent der Frauen würden ihrem jüngeren Ich raten, ihre Entscheidungen bewusster zu treffen, denn nicht selten lässt man sich sonst etwas aufschwatzen, was man später bereut. Voraussetzung dafür ist finanzielle Bildung. Das Thema Finanzen muss nicht kompliziert sein. Mittlerweile gibt es viele Ratgeber zu dem Thema, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen ausgelegt sind. Etwa den Bestseller „Madame Moneypenny“:
#3 Lass dich von Liebe bei finanziellen Entscheidungen nicht blenden
Geld kann in Beziehungen schnell zum Streitthema werden. Deshalb sprechen viele Frauen es in einer Beziehung erst gar nicht an oder lassen sich auf ungewollte Kompromisse ein, um den Hausfrieden zu wahren. Doch für 44 Prozent der Frauen ist klar: Beim Thema Geld hört die Liebe auf. Finanzielle Entscheidungen sollten nie abhängig von Partner*innen oder nur zu deren Gunsten getroffen werden. Bei diesem Tipp gingen die Antworten der Altersgruppen besonders stark auseinander. Während 52 Prozent der Frauen über 45 diesen Tipp für essenziell hielten, waren es bei den jüngeren Frauen nur 30 Prozent.
#4 Mach keine Schulden
Ein Kredit für ein neues Auto oder ein teurer Fernseher auf Raten: Häufig kaufen wir uns Dinge, die wir uns eigentlich gar nicht leisten können. Finanzexpert*innen raten stets, nur zu kaufen, was wirklich ins eigene Budget passt. Zwar lassen sich Schulden etwa beim Hauskauf kaum vermeiden, doch gerade bei kleineren Anschaffungen sollten wir nicht über unsere Verhältnisse leben und Kaufentscheidungen gut durchdenken. Lieber eine Nacht länger drüber schlafen, anstatt unbedacht zuzugreifen. Das halten auch 42 Prozent der befragten Frauen für einen essenziellen Finanztipp.
#5 Lege auch Kleinstbeträge an
„Aktien, Fonds oder andere Investments? Das ist nichts für mich“, denken sich viele gerade junge Frauen, weil sie glauben, dafür monatlich viel zu wenig zur Seite legen zu können. Dabei können auch schon kleine Beträge gewinnbringend investiert werden. Schon eine Sparrate von 25 oder 50 Euro kann langfristig beim Vermögensaufbau helfen. 41 Prozent der befragten Frauen würden ihrem jüngeren Ich deshalb raten, auch Kleinstbeträge anzulegen.
#6 Fange früh an zu sparen
Der nächste Tipp schließt hier hervorragend an: 41 Prozent der Frauen würden ihrem jüngeren Ich raten, so früh wie möglich anzufangen zu sparen. Den perfekten Zeitpunkt, um damit anzufangen, gibt es ohnehin nicht. Gerade jüngere Frauen finden deshalb, dass es nichts bringt, das eigene Finanzmanagement aufzuschieben. Denn je früher wir anfangen zu sparen, desto mehr profitieren wir später davon.
#7 Nutze Preisnachlasse und Rabattaktionen
Schon der vierte Tipp zielte darauf ab, Kaufentscheidungen bewusst zu treffen. Wer das tut, macht mitunter echte Schnäppchen, wenn er Preisnachlässe und Rabattaktionen abwartet: Winterjacken im Frühjahr kaufen, die Prospekte der Supermärkte durchforsten oder einfach bis zum nächsten Black Friday warten, bis man sich einen neuen Fernseher anschafft, kann sich wirklich auszahlen. Voraussetzung ist natürlich, dass wir Rabatte nur für Dinge nutzen, die wir uns auch vorher schon kaufen wollten und uns von ihnen nicht zu zusätzlichem Konsum bewegen lassen. Das raten auch 33 Prozent der Frauen ihrem jüngeren Ich.
#8 Vermeide unnötige Fixkosten
Ein zu teurer Internetvertrag, eine Mitgliedschaft fürs Fitnessstudio, die nur alle paar Monate mal genutzt wird oder Abos bei fünf verschiedenen Streaming-Anbietern: Oftmals zahlen wir unnötig viel Geld für unsere monatlichen Fixkosten. Deshalb raten 32 Prozent der Frauen ihrem jüngeren Ich, die Fixkosten niedrig zu halten. Das gesparte Geld kann dann in die Altersvorsorge oder andere Sparziele investiert werden. Um Fixkosten einzusparen, ist es sinnvoll, sich zum Beispiel durch ein Haushaltsbuch Überblick über die eigenen Ausgaben zu verschaffen.
#9 Setze auf Qualität statt Quantität
„Wer billig kauft, kauft zweimal“, besagt ein altes Sprichwort und dem würden wohl 32 Prozent der befragten Frauen zustimmen. Gerade bei Möbeln oder Technik lässt sich so auf lange Sicht Geld sparen, wenn Dinge nicht alle paar Monate oder Jahre neu gekauft werden müssen. Praktischerweise ist das auch noch die nachhaltigere Alternative.
#10 Bestehe auf gleichberechtigte Aufgabenteilung
Studien zufolge übernehmen Frauen noch immer mehr Aufgaben im Haushalt und in der Betreuung gemeinsamer Kinder als ihre Männer. Selbst Chefinnen erledigen demnach mehr sogenannte Care-Work als ihre Männer. 27 Prozent der Frauen würden ihrem jüngeren Ich deshalb raten, von Anfang an auf eine gleichberechtigte Aufgabenteilung zu setzen. Das ermöglicht ihnen mehr Möglichkeiten für die berufliche Entfaltung und somit bessere Verdienst- und Karrierechancen.
Noch mehr praktische Tipps rund um deine Finanzen findest du in unserer Finanz-Rubrik.