Der Gender Pay Gap ist in Deutschland leider noch immer bittere Realität. Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch weniger als Männer – und das nicht nur, weil sie häufig in schlechter bezahlten Branchen arbeiten oder aufgrund der Kinderbetreuung nur Teilzeit arbeiten. Nein, Frauen kriegen teils noch immer für dieselbe Arbeit weniger Geld. Eine Analyse von Vergleich.org zum Equal Pay Day zeigt nun, in welchen sechs Berufen der Unterschied besonders groß ist.
Die letzten offiziellen Zahlen zum Gender Pay Gap veröffentlichte das Statistische Bundesamt für 2020. In diesem Jahr lag der Gender Pay Gap in Deutschland bei 18 Prozent. So viel weniger verdienen Frauen im Durchschnitt als Männer. Es gibt aber auch Berufe, in denen diese Zahl noch deutlich höher liegt. Vergleich.org hat die Durchschnitts-Bruttogehälter von Männern und Frauen in verschiedenen Berufen verglichen und die Top 10 erstellt. Bei den Zahlen handelt es sich um den unbereinigten Gender Pay Gap, der auch dadurch beeinflusst wird, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten.
Platz 10: Kauffrau und Kaufmann für Büromanagement
Der Gender Pay Gap im Büromanagement liegt bei 20,9 Prozent. Männer verdienen Brutto im Durchschnitt 3.971 Euro, Frauen nur 3.141 Euro. Dabei ist der Beruf bei beiden Geschlechtern beliebt.
Platz 9: Metallbearbeiter*in
Metallarbeiterin ist noch immer kein typischer Frauenberuf. Angesichts der starken Ungleichbehandlung, was das Gehalt angeht, dürften Frauen sich wohl auch weiterhin genauer überlegen, ob sie in diesem Bereich arbeiten wollen. Im Durchschnitt verdienen sie 20,92 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen und landen Brutto bei 2.941 Euro statt 3.719 Euro.
Platz 8: Einkäufer*in
Als Einkäuferin verdient man gut – als Einkäufer aber noch deutlich besser. Der Gender Pay Gap liegt hier bei 21,4 Prozent. Frauen verdienen im Schnitt Brutto über 1.000 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese kommen auf 5.205 Euro Monatsgehalt, Einkäuferinnen im Schnitt nur auf 4.091 Euro.
Platz 7: Industriekauffrau/-mann
Industriekauffrau bzw. Industriekaufmann zählt zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen. Trotzdem gibt es hier einen vergleichsweise hohen Gender Pay Gap von 21,65 Prozent. Männer verdienen in diesem Beruf durchschnittlich 4.244 Euro Brutto, Frauen nur 3.325 Euro.
Platz 6: Zahntechniker*in
Zahntechniker*innen gehören allgemein nicht zu den bestverdienenden Berufen. Frauen verdienen hier jedoch noch einmal deutlich weniger als Männer. Der Gender Pay Gap liegt bei 22,6 Prozent. Frauen verdienen durchschnittlich gerade einmal 2.305 Euro Brutto, Männer immerhin 2.978 Euro.
Platz 5: Architekt*in
Auch in der Architektur verdienen Frauen in der Regel weniger als ihre männlichen Kollegen – im Schnitt sind es 23,05 Prozent. Frauen kommen auf ein Bruttogehalt von 3.595 Euro, Männer verdienen über 1.000 Euro mehr und können sich durchschnittlich über 4.672 Euro im Monat freuen.
Platz 4: Bankkauffrau/- mann
Als Bankkauffrau bzw. Bankkaufmann kann man überdurchschnittlich verdienen. Allerdings ist auch der Gender Pay Gap in dieser Branche überdurchschnittlich. Er liegt bei 23,26 Prozent. In absoluten Zahlen ist der Gehaltsunterschied hier sogar am größten. Männer verdienen 1.300 Euro Brutto mehr als ihre Kolleginnen und landen bei durchschnittlich 5.603 Euro im Monat, während Frauen auf 4.300 Euro kommen.
Platz 3: Filialleiter*in
Wir kommen in die Top 3 und machen direkt einen großen Sprung. Der Gender Pay Gap in der Filialleitung liegt nämlich bei 27,25 Prozent. Auch hier verdienen Männer über 1.200 Euro Brutto mehr. Ihr Verdienst liegt im Schnitt bei 4.840 Euro. Weibliche Filialleiterinnen kommen nur auf 3.521 Euro.
Platz 2: Rechtsanwaltsgehilf*in
Noch mal ein Prozent höher ist der Gender Pay Gap bei Rechtsanwaltsgehilfen und -gehilfinnen. Er beträgt ganze 28,29 Prozent, die Männer mehr verdienen. Sie kommen monatlich im Schnitt auf 3.613 Euro, Frauen nur auf 2.591 Euro. Auch hier liegt die Differenz also bei über 1.000 Euro.
Platz 1: Medientechnolog*in Druck
Den größten Unterschied im Durchschnittsgehalt gibt es laut Vergleich.org in einem Beruf, den viele vermutlich gar nicht auf dem Schirm haben. Buchdruckerinnen, heute Medientechnologinnen für Druck genannt, verdienen durchschnittlich 28,66 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch insgesamt verdienen sie in der Liste dieser Beruf am wenigsten. Sie kommen Brutto im Schnitt auf 2.342 Euro im Monat. Ihre männlichen Kollegen bekommen mit 3.283 Euro fast 1.000 Euro mehr.
Nicht nur das Geschlecht, auch der Bildungsgrad entscheidet oft mit übers Gehalt. Im Schnitt verdienen Akademiker*innen mehr. Doch das muss nicht so sein. Hier zeigen wir dir die bestbezahlten Ausbildungsberufe.