Studium ist nicht mehr gleich Studium: Seit der so genannten Bologna-Reform gibt es viele Änderungen. Bachelor, Master, Diplom, Staatsexamen, Magister… im Wald sieht man vor lauter Abschlüssen oft gar nicht mehr, was eigentlich hinter den Titeln steckt. Höchste Zeit, ein bisschen Licht in den dunklen Studienabschluss-Dschungel zu bringen!
Was gibt es für Studienabschlüsse?
Studienabschluss Bachelor
Der Bachelor ist mittlerweile der geläufigste Abschluss. Er ersetzt die Diplom- und Magisterstudiengänge, die seit 2010 nicht mehr angeboten werden. Die Idee hinter dem Bachelor ist, dass das Studium kürzer, dafür aber praxisorientierter ist. Ein Bachelorstudium hat normalerweise sechs Semester Regelstudienzeit und ist somit drei bis vier Semester kürzer als die alten Magister- und Diplomstudiengänge. Deswegen sind die Stundenpläne von Bachelorstudenten meist viel voller und straffer strukturiert als die der älteren Studenten. Neu an diesem Studium ist die Modularisierung. Module sind einheitliche, in sich geschlossene Studieneinheiten, die mit einer Klausur enden. Diese Studieneinheiten bestehen aus Vorlesungen und Seminaren zu einem Thema, deren Stoff dann abgefragt wird.
Welche Bachelor-Abschlüsse gibt es?
Es gibt verschiedene Arten des Bachelorstudiums. Je nach Fach und Uni studiert man entweder nur ein Fach oder ein Hauptfach mitsamt Nebenfach. Um die fachliche Richtung deines Studiums zu kennzeichnen, gibt es verschiedene Bachelor-Titel:
- Der Bachelor of Arts (B.A.) bezeichnet meistens geistes- und sozialwissenschaftliche Abschlüsse.
- Der Bachelor of Science (B.Sc.) wird in Fächern der Natur-, Human-, Ingenieur- oder Wirtschaftswissenschaften verliehen.
- Den Bachelor of Business Administration (B.B.A.) erhältst du lediglich durch ein BWL Studium.
- Der Bachelor of Education(B.Ed.) qualifiziert dich für einen Beruf im außerschulischen Bildungsbereich.
- Der Bachelor of Engineering(B.Eng.) wird in ingenieurwissenschaftlichen Fächern verliehen.
- Der Bachelor of Fine Arts (B.F.A.) ist der Studienabschluss der künstlerischen Studiengänge wie Malerei, Bildhauerei oder Medienkunst.
- Der Bachelor of Laws (L.L.B) ist ein akademischer Hochschulabschluss, den Absolventen eines Bachelor Studiums in Rechtswissenschaften erhalten.
- Der Bachelor of Music (B.Mus.) wird als akademischer Grad an Absolventen der musischen Fächer vergeben.
- Der akademische Grad des Bachelor of Musical Arts (B.M.A.) wird an Absolventen des interdisziplinären Studiums der Musikwissenschaften verliehen.
Mit einem Bachelor-Studienabschluss kannst du grundsätzlich an einen Master anknüpfen. Allerdings spielen dabei auch noch dein Studienfach und deine Endnote eine große Rolle. Im Gegensatz zu Abschlussarbeiten und –klausuren, wie es sie bei Diplom- und Magisterstudiengängen gibt, zählen beim Bachelor auch die während des Studiums erworbenen „Credit Points“. Die Bachelorarbeit macht nur noch einen geringen Teil der Endnote aus, so dass auch schon vom ersten Semester im Studium an jede Note zählt.
Studienabschluss Master
Der Master dient zur Vertiefung eines Fachgebiets. Wenn man z.B. Germanistik mit dem Bachelor abgeschlossen hat, kann man sich im Master auf ein Studium für „Neuere Deutsche Literatur“ festlegen und nur noch Kurse aus diesem Bereich besuchen. Im Gegensatz zum Bachelor soll der Master oft direkt eine Qualifikation für eine höhere Position als Berufseinstieg bieten. Damit du dich von anderen Bewerbern zusätzlich abhebst, solltest du diese Tipps aus unserem Video beherzigen:
Ein Master Studium dauert je nach Hochschule und Fach zwei bis vier Semester. Wie auch beim Bachelor wird der Titel mit Anhängen wie „of Arts“, „of Science“ etc. spezifiziert. Der Master baut immer auf anderen Studiengängen auf und hat in der Regel strenge Zulassungsregeln, da es oft mehr Bewerber als Plätze gibt.
Studienabschluss Staatsexamen
Das Staatsexamen müssen diejenigen ablegen, die Medizin, Jura oder Lehramt studieren. Mit der Prüfung will der Staat sicher gehen, dass angehende Ärzte, Juristen und Lehrer in ganz Deutschland alle auf dem gleichen hohen Niveau sind, um so die Qualität ihrer Arbeit zu sichern. Um einen richtigen Abschluss zu bekommen, muss man zwei Staatsexamina ablegen. Zwischen der ersten und der zweiten Prüfung gibt es eine praktische Phase wie das Referendariat. Durch den Bologna-Prozess ist auch das Staatsexamen in Frage gestellt und wird von den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich gewertet. Wenn du also Jura, Medizin oder auf Lehramt studieren willst, solltest du dich vorher informieren, wo welche Regelungen und Abschlüsse in den jeweiligen Fächern gelten.
Studienabschluss Diplom
Dieser Abschluss war früher für viele Studienfächer die Regel. Mittlerweile wird er aber genauso wie der Magister durch den Bachelor ersetzt. Dennoch genießt der Titel „Diplom“ vor allem bei naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen immer noch sehr hohes Ansehen. Ein Diplomstudium dauerte in der Regel neun Semester und schließt mit einer Diplomarbeit und einer Prüfung ab. Der häufigste Titel ist der „Diplom Ingenieur (Dipl. Ing.)“.
Studienabschluss Magister
Der Magister (Magister Artrium) ist der ehemalige Abschluss für geisteswissenschaftliche Studiengänge. Dabei werden ein Hauptfach und zwei Nebenfächer oder aber zwei Hauptfächer gewählt. Die Nebenfächer müssen dabei nicht inhaltlich zum Hauptfach passen – man kann zum Beispiel Germanistik, Jura und Theologie studieren. Der Magister bereitet auf keinen spezifischen Beruf vor. Mögliche Arbeitsstätten nach einem geisteswissenschaftlichen Studium sind u.a. die Hochschule, Verlage und Medien. Da auch dieser Abschluss durch den Bachelor ersetzt wurde, kann man keine Magisterstudiengänge mehr beginnen.
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