Der Job nimmt einen Großteil unseres Lebens ein. Gerade deswegen ist es so verdammt wichtig, dass wir Spaß an dem haben, was wir tun und vor allem: dass wir uns wohlfühlen! Es geht doch nichts über eine gute Beziehung mit den Kollegen und ein entspanntes Verhältnis zum/zur Chef*in. Natürlich sollte alles auf einer professionellen Ebene stattfinden, aber dennoch ist es für die eigene Motivation und das Wohlbefinden wichtig, dass man sich gut aufgehoben fühlt. Doch was, wenn das nicht so ist?
Kommt es zu Mobbing am Arbeitsplatz, kann dieser Ort ganz schnell zur absoluten Hölle werden. Egal, ob durch Kolleg*innen oder den/die Chef*in: Mobbing hat keinen Platz. Weder im Job noch im Privatleben! Aber was, wenn es doch stattfindet? Wir erklären dir, was du wissen solltest und welche Rechte du hast.
Was ist überhaupt Mobbing am Arbeitsplatz?
Als Mobbing am Arbeitsplatz zählt kein schlechtes Arbeitsklima oder ein gelegentlich rauer Umgangston. Das kann, je nach Branche mal mehr, mal weniger häufig vorkommen. Dann ist es vor allem wichtig, sich diese Dinge nicht immer zu Herzen zu nehmen. Mobbing am Arbeitsplatz geht allerdings noch etwas weiter. Es gibt zwar keine genaue Definition, aber dennoch einige grundsätzlichen Ansätze, die Mobbing am Arbeitsplatz eingrenzen. Letztendlich wird es meist eine Einzelfallentscheidung sein, ob im konkreten Fall von Mobbing am Arbeitsplatz gesprochen werden kann oder nicht. Eine wichtige Richtlinie legt allerdings beispielsweise das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein fest. Dieses definiert Mobbing am Arbeitsplatz als „eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder einigen Personen systematisch, oft und während einer längeren Zeit mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßens aus dem Arbeitsverhältnis direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet.“ Grundsätzlich gilt: Damit etwas als Mobbing am Arbeitsplatz gilt, muss es systematisch und wiederholt erfolgen.
Welche Formen des Mobbings gibt es?
Wenn es um Mobbing am Arbeitsplatz geht, lassen sich drei Bereiche definieren. Hierbei wird in Mobbing, Bossing und Staffing unterteilt, wie das Magazin Fachanwalt.de erklärt.
- Mobbing: Das klassische Mobbing beschreibt eine Situation, wenn Täter und Opfer gleichgestellt sind.
- Bossing: Vom Bossing spricht man, wenn der Täter über dem Opfer steht. Das heißt, wenn das Mobbing beispielsweise vom Vorgesetzten oder Teamleiter ausgeht.
- Staffing: In diesem Falle wenden sich Mitarbeiter gegen Vorgesetzte. Das Mobbing findet also so gesehen von unten nach oben statt.
Mobbing am Arbeitsplatz: Was kann ich tun?
Wenn du selbst von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen bist, gibt es einige Dinge, die du auf jeden Fall tun solltest. Zunächst kann es hilfreich sein, das Gespräch mit der entsprechenden Person zu suchen und den Konflikt so zu beseitigen. Außerdem sollte der Arbeitgeber informiert und mit einbezogen werden. Zudem steht dir das Beschwerderecht zu, wie Fachanwalt.de erklärt. Demnach hat jeder/jede Arbeitnehmer*in das Recht, sich bei zuständigen Stellen zu beschweren, wenn er oder sie sich ungerecht behandelt, benachteiligt etc. fühlt. Dabei kann unter anderem ein Anspruch auf Schadenersatz und/oder Schmerzensgeld entstehen. Hierbei solltest du dir allerdings am besten Unterstützung von einem Anwalt holen. Zuletzt solltest du dich nicht schämen, eventuell professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um das Mobbing zu verarbeiten.
Ist Mobbing am Arbeitsplatz strafbar?
In Deutschland gibt es zwar kein allgemeines Mobbinggesetz, dennoch können Täter durch verschiedene Teilaspekte des Mobbings strafrechtlich belangt werden. Beispiele hierfür sind:
- Beleidigung (§ 185 Strafgesetzbuch)
- üble Nachrede (§ 186 Strafgesetzbuch)
- Verleumdung (§ 187 Strafgesetzbuch)
- Körperverletzung (§ 223 Strafgesetzbuch)
Wenn sich ein Opfer aufgrund seines/ihrer ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Orientierung diskriminiert fühlt, kann man sich auf das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) beziehen. Mehr dazu liest du auch hier.
Welche Folgen kann Mobbing am Arbeitsplatz haben?
Mobbing am Arbeitsplatz kann sowohl psychische als auch physische Folgen haben. Einerseits kann das Selbstwertgefühl der Opfer unter den Attacken leiden und somit das soziale Umfeld. Andererseits kann es auch passieren, dass die Arbeitsqualität sinkt. Es gibt die Möglichkeit, sich von einem Arzt krankschreiben zu lassen, falls man eventuell etwas Abstand braucht. Eine Krankschreibung wird dann aufgrund der durch Mobbing hervorgerufenen Beschwerden ausgestellt. Der Gang zum Arzt kann sich sogar als besonders sinnvoll herausstellen, wenn es um die arbeitsrechtliche Sicht geht. Eine solche Krankschreibung kann nämlich wichtig sein, wenn eine Eigenkündigung des Arbeitnehmers und die Beantragung von Arbeitslosengeld geplant sind.
Sollte dir Mobbing am Arbeitsplatz widerfahren, scheue dich nicht davor, nach Hilfe zu fragen und dir vielleicht sogar professionelle Hilfe zu suchen.
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