Friseure hatten es während der Corona-Krise nicht leicht. Auch Deutschlands größte Friseur-Kette musste stark unter den Schließungen leiden. Deshalb beantragte das Familienunternehmen Klier zunächst ein Insolvenz-Schutzschirmverfahren, um eine tatsächliche Zahlungsunfähigkeit zu umgehen, meldete später jedoch Insolvenz an. Nun steht fest: Das Unternehmen ist gerettet – doch 500 Filialen müssen schließen.
Insgesamt gehören zum Wolfsburger Friseur-Unternehmen Klier rund 1.350 Filialen, in denen 8.500 Mitarbeiter arbeiten. Die Friseur-Marken Klier, Essanelle, Super Cut, Styleboxx und Hair Express sind Teil davon. Damit ist Klier Deutschlands größte Friseurkette. Die Filialen verteilen sich bundesweit. Vor allem in Einkaufszentren oder Bahnhöfen, aber auch auf dem Land sind viele Niederlassungen der Kette zu finden.
500 Filialen müssen schließen
Das Insolvenz-Schutzschirmverfahren sollte helfen, Klier vor der Insolvenz zu schützen. Es wird quasi als Maßnahme, um eine endgültige Pleite und Zahlungsunfähigkeit zu verhindern, eingesetzt. Die Geschäfte laufen also wie gewohnt weiter, lediglich im Management tut sich einiges: Ein Insolvenzverwalter übernimmt die Geschäfte und leitet eine Sanierung ein.
Schon zu Beginn des Schutzschirmverfahrens kündigten die Klier-Geschäftsführer an, das Filialnetz zu überprüfen und den selbst eingeschlagenen Sparkurs weiter zu verschärfen. Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens wurden Schließungen immer wahrscheinlicher. Noch vor Eröffnung des offiziellen Verfahrens meldete die Bild bereits, Klier würde ihren Informationen zufolge 450 Filialen schließen. Klier selbst erklärte auf Anfrage von t-online, dabei handle es sich nur um Spekulationen, an denen das Unternehmen sich nicht öffentlich beteiligen würde. Doch nun steht fest: Es trifft sogar noch mehr Filialen! Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, habe die Gläubigerkonferenz einem Insolvenzplan, der auch die Schließung von 500 Filialen vorsieht, zugestimmt. Damit dürften über 2.000 Mitarbeiter*innen ihre Jobs verlieren. Für das Unternehmen war dieser drastische Schritt jedoch die einzige Möglichkeit, sich selbst zu retten.
Neben den Friseur-Betrieben betreibt die Kette mit der Klier Hair World außerdem noch einen Onlineshop, bei dem Kunden Friseurbedarf, sowie Pflege- und Stylingprodukte bekommen. Dieser war vor allem während des ersten Lockdowns eine wichtige Einnahmequelle, da zu dieser Zeit 100 Prozent der Einnahmen im physischen Geschäft weggebrochen seien, wie die Klier-Geschäftsführer der WirtschaftsWoche erklärten.
Bildquelle: istock/Brandon Colbert Photography