Das tägliche Glätten der Haare mit Föhn und Glätteisen stellt eine beträchtliche Belastung für Dein Haar und nicht zuletzt auch für Dein Zeitkonto dar. Nur zu oft sehnen sich Frauen mit trockenem, sprödem und krausem Haare daher nach einer Möglichkeit, ihre Haare dauerhaft zu glätten, sodass sie auch Wind und Wetter standhalten und ihren gesunden Glanz beibehalten. Eine Keratin-Glättung verspricht genau das! Wir haben die scheinbare Erfolgsmethode zur dauerhaften Haarglättung einmal unter die Lupe genommen, um zu sehen, was an der Wirksamkeit einer solchen Keratin-Infusion dran ist.
Das Eiweiß Keratin ist ein wichtiger Bestandteil der Haare sowie der Finger- und Fußnägel. In den Haaren liegen die Keratinproteine wie ein Schutzfilm um das Haarinnere, die Markzellen, herum und bilden die sogenannte Faserschicht, die für die Elastizität und Reißfestigkeit des Haars verantwortlich ist. Mangelt es Deinem Haar also an Keratin, wird es spröde und widerspenstig und verliert dadurch seinen seidigen Glanz. Bei der Keratin-Glättung soll dieses Protein zurück in die äußere Schuppenschicht der Haare eingearbeitet werden. Dieser Prozess bewirkt auch, dass lockiges oder krauses Haar geglättet wird – und zwar gleich für einige Wochen oder gar Monate. Diese Tatsache macht eine Glättung mit Keratin zu einer attraktiven Alternative zum täglichen Styling mit dem Glätteisen, das die Haare auf Dauer strapaziert.
Wie läuft eine Keratin-Glättung ab?
Zunächst werden die Haare gründlich gewaschen, sodass sämtliche Rückstände von Pflegeprodukten (besonders Silikone und ähnliche Substanzen, die sich um das Haar legen) beseitigt werden. Denn nur dann kann das Keratin vollständig ins Haar eindringen und dort seine Wirkung entfalten. Danach wird das Keratinprodukt Strähne für Strähne auf das trockene Haar aufgetragen. Dabei sollte das Keratin nicht direkt auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Nach einer Einwirkzeit von etwa 30 Minuten wird das Haar nicht ausgewaschen, sondern abermals getrocknet. Dann kann der wichtigste Schritt der Keratin-Glättung beginnen: Das Haar wird in sehr feine Strähnen unterteilt, die nacheinander mit dem Glätteisen bearbeitet werden. Jede der Mini-Strähnen muss fünf bis zehn Mal mit dem Glätteisen geglättet werden, damit sich das Keratin des Glättungsprodukts mit dem haareigene Keratin verbinden kann und haltbar gemacht wird. Je nach Haarmenge, -länge und -dichte kann der gesamte Prozess deshalb etwa zwei bis vier Stunden dauern.
Keratin-Glättung: Auch Zuhause möglich?
Eine solche Keratin-Glättung kann man auch Zuhause durchführen. Die dazugehörigen Behandlungs-Sets findet man im Internet und im Frisörfachbedarf. Allerdings enthalten diese Sets oft massig Chemikalien wie Formaldehyd, wodurch die DIY-Kuren natürlich auch um einiges schädigender für das Haar sind, als die fachmännische Behandlung beim Frisör mit höherwertigen Keratin-Produkten. Solltest Du es Dir und Deinen Haaren dennoch zutrauen, die mehrstündige Prozedur selbst durchzuführen, achte darauf, dass Du Dich währenddessen in einem gut belüfteten Raum befindest, da die Dämpfe dieser Produkte giftig sein können. Um die hinteren Haarpartien zu glätten, solltest Du Dir überlegen, die Hilfe einer zweiten Person in Anspruch nehmen, damit das Ergebnis wirklich gleichmäßig gerade wird.
Wie verläuft die Nachbehandlung?
Nach der Prozedur – ob beim Frisör oder Zuhause – musst Du mindestens 48 Stunden lang darauf verzichten, Dir die Haare zu waschen oder sie zusammenzubinden. Du solltest sogar peinlich genau darauf achten, dass Deine Haare nicht verbiegen oder geknickt werden, denn mit diesen Knicken im Haar müsstest Du dann bis zur nächsten Glättung vorlieb nehmen. Achte darauf, dass Du von nun an sulfatfreie Shampoos und Pflegeprodukte benutzt, denn Sulfate greifen die Haare an und sorgen für Frizz.
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Werden die Haare bei der Keratin-Glättung geschädigt?
Da Keratin eine haareigene Substanz ist, die die Haarstruktur stärkt, und besonders hochwertige Keratinprodukte, die auf Chemikalien wie Formaldehyd verzichten, somit keine Glättungsmittel im eigentlichen Sinne darstellen, fällt eine Schädigung der Haare durch das Produkt eher gering aus. Was jedoch eine große Belastung für Dein Haar darstellen könnte, ist das mehrmalige Fönen und das äußerst sorgfältige und langwierige Glattziehen mit dem Glätteisen. Daher solltest Du mit der Auffrischung des Treatments immer so lange wie möglich warten, damit Deine Mähne diese Prozedur nicht zu häufig durchmachen muss.
Was kostet eine Keratin-Glättung?
Die Kosten einer Keratin-Glättung richten sich zunächst danach, ob Du die Behandlung bei Dir Zuhause oder beim Frisör machen möchtest. Ein Keratin-Kit zur heimischen Anwendung liegt bei etwa 30 Euro aufwärts. Der Besuch beim Frisör ist da natürlich preislich um einiges weniger erschwinglich, jedoch kann man davon ausgehen, dass dort mit Sicherheit ein gleichmäßig glattes Ergebnis erzielt wird, das viel länger hält. Die meisten Friseure haben keinen Pauschalpreis für das Keratin Treatment, sondern bestimmen die Preise nach der Dauer der Behandlung (die wiederum von der Länge, Dichte und Struktur Deiner Haare abhängt). Oft fängt die Preistabelle bei circa 130 Euro an und kann sich bei einer langwierigen Behandlung bis zu einem Endpreis von 400 oder 500€ summieren.
Wie lange hält das Ergebnis?
Das Keratin wäscht sich über die Zeit aus den Haaren und mit wachsendem Haaransatz wird ein Unterschied zwischen den geglätteten Haaren und Deinem welligen Naturschopf immer deutlicher. Deshalb empfehlen viele Frisöre eine Auffrischung der Behandlung nach drei bis sechs Monaten. Hersteller von Heimpräparaten gegeben in der Regel eher eine Haltdauer von höchstens sechs bis zehn Wochen an.
Eine Keratin-Glättung ist ein gutes Treatment für alle, die dem ewigen Handtieren mit dem Glätteisen abschwören wollen oder die es einfach satt haben, bei erhöhter Luftfeuchtigkeit, Regen und Wind mit aufgekräuselten Haaren rechnen zu müssen. Denn wenn die Haare mithilfe des Keratinprodukts einmal glattgezogen sind, bleiben sie auch so! Zudem bekommt selbst trockenes Haar durch die Keratin-Infusion einen frischen Glanz und fühlt sich seidig-weich an. Der Nachteil an dieser Behandlung ist also eindeutig ihr Preis. Es ist daher eine Überlegung wert, ob Du die Investition von mehreren hundert Euro alle paar Monate tätigen möchtest oder ob doch weiterhin das kostengünstigere Glätteisen herhalten muss.
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