Haare waschen ohne Shampoo – No Poo ist der neueste Haircare-Trend auf internationalen Beauty- und Frisurenblogs! Was hinter der gehypten Methode steckt und wie sie funktioniert, erfährst du hier.
Pre-Kur, Shampoo, Haarmaske, Spülung und dann auch noch Conditioner – wir sind es gewohnt, unsere Haare ausgiebig mit Produkten zu behandeln. Aus der Pflege wird so allerdings ganz schnell eine Überpflege – mit unschönen Folgen: Das Haar wird platt, stumpf und verliert seine natürliche Sprungkraft. Ein spezieller Trend aus den USA will dem jetzt entgegenwirken. Statt mit vielen Produkten, die oft schädliche Silikone oder Parabene enthalten, die die Haare nur noch mehr strapazieren, werden diese auf eine radikale Null-Diät gesetzt.
No Poo: Haare waschen ohne Shampoo
Wie der Name No Poo schon impliziert, wird bei diesem Pflegeansatz komplett auf Shampoo verzichtet. Doch nicht nur das – auch alle anderen Haarprodukte werden aus dem Badezimmer verbannt. Als Ergebnis sollen die Haare endlich wieder mehr strahlen und nicht so schnell fetten. Kling fast zu schön, um wahr zu sein – waschen wir unsere Haare doch meist mehrmals wöchentlich, um genau diese Effekte zu erzielen. Wie kann es also sein, dass die Methode mit so wenig Aufwand so große Erfolge verspricht?!
Selbstregulierung statt Selbstzerstörung?
Die tägliche Haarwäsche, die für viele von uns zur Normalität geworden ist, greift das natürliche Gleichgewicht unserer Kopfhaut an. In der Folge wird die Fähigkeit zur Selbstregulierung empfindlich gestört und zu viel Talg produziert. Dieser sammelt sich dann am Ansatz und lässt unsere Haare schnell fettig aussehen, während die Haarspitzen meist spröde und trocken bleiben. Abhilfe schafft da die No-Poo-Methode.
So funktioniert die No-Poo-Methode
Am Anfang kann es schon etwas ungewohnt sein, denn ab sofort wäschst du deine Haare nur noch mit warmem Wasser aus und pflegst die Spitzen mit ein paar sparsamen Tropfen Haaröl. Anstatt zu Shampoo, greifst du zu pflegenden Alternativen wie Lavaerde, Natron, Seifenkraut, farblosem Henna oder Essig, um Fett und Talgrückstände von deiner Kopfhaut zu entfernen. Die Hardliner der No-Poo-Bewegung verzichten sogar auch darauf und bilden die radikale Untergruppierung NW/SO („No Water/Sebum Only“). Sie lassen nicht einmal Wasser an ihre Haare. Wenn dir das aber zu krass ist, kannst du auch erstmal nur auf herkömmliche Haarprodukte verzichten und dich vielleicht später noch an diese Erweiterung rantasten.
Dieses Haaröl ist perfekt für deine Spitzen:
Gerade unter Frauen mit Naturlocken ist Co-Washing besonders beliebt. Dabei verzichtet man beim Haarewaschen auf Shampoo, nutzt aber Conditioner. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel zur Curly Girl Methode.
6 Wochen fettige Haare?
Auch, wenn glänzendes und frisches Haar das Ziel ist, du musst dir über folgenden Punkt im Klaren sein: Es wird etwa sechs Wochen dauern, bis sich deine Kopfhaut an das neue, schonende „Pflegeprogramm“ gewöhnt hat. Je länger du dir zwischen dem Haare waschen Zeit lässt, desto schneller reguliert sich die Talgproduktion der Kopfhaut. Bis dahin wirst du wohl oder übel den einen oder anderen Tag mit fettigen Haaren herumlaufen müssen, solltest du es ausprobieren wollen, deine Haare ohne Shampoo zu waschen. Wenn du dich sehr schwer tust, kannst du deine Haare aber einmal am Tag mit klarem Wasser waschen.
Im Video findest du zusätzliche Tipps gegen fettige Haare:
Um Fett und Talg gleichmäßig auf dem Haar zu verteilen, bürstest du es nach dem Auswaschen und Trocknen mit einer Bürste mit Naturborsten (z.B. Bürste mit Wildschweinborsten) durch. So entsteht der unverwechselbare Glanz, von dem alle No-Poo-Fans schwärmen. Als natürliche Alternative zu Stylingprodukten kannst du ergänzend selbstgemachtes Leinsamengel verwenden.
Geteilte Meinungen: No Poo sorgt für Diskussionen
Ob du ausreichend Nervenstärke besitzt, um wochenlang mit fettigen Haaren herumzulaufen bzw. genügend Mützen und Haarbänder im Schrank, musst du im Selbstversuch herausfinden. Allerdings gehen die Expertenmeinungen zu dem neuen Haircaretrend weit auseinander: Während einige Dermatologen behaupten, dass No Poo gegen chronische Hauterkrankungen, Allergien oder Ausschläge helfen kann, sind andere wiederum der Meinung, dass sich Talg auch bei hohen Wassertemperaturen nicht ohne Shampoo oder andere Emulgatoren von der Kopfhaut löst. Noch dazu sind Fettablagerungen auf der Kopfhaut der reinste Nährboden für Pilze oder Mikroben, die im schlimmsten Fall zu Schuppen oder störenden Hautirritationen führen können.
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