Aus Leinsamen und Wasser lässt sich ganz leicht eine schleimige Masse herstellen, die sich als veganer Ei-Ersatz eignet. Tatsächlich ist das Gemisch aber auch der Geheimtipp für trockene und lockige Haare! Selbst gemachtes Leinsamengel eignet sich sowohl als Haarmaske, Leave-In-Kur und zum Definieren von Naturlocken – und ist noch dazu eine günstige und nachhaltige Alternative zu Pflege- und Stylingprodukten aus der Drogerie. Wir zeigen dir einfaches Leinsamengel-Rezept zum Selbermachen.
Warum unsere Haare Leinsamen lieben
Leinsamen gehören zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, die wichtig für die Gesundheit von Haut und Haaren sind. Zusätzlich enthalten die kleinen Samen Vitamin E, B-Vitamine, Magnesium, Selen und Kupfer. Diese Nährstoffe können deine Haare auch von innen pflegen, wenn du regelmäßig Leinöl zu dir nimmst, oder Leinsamen beispielsweise in dein Müsli mischst. Wer nicht gerne Körner kaut, kann die ölhaltigen Leinsamen allerdings auch für die äußerliche Pflege von Kopfhaut und Haaren nutzen. Da du dir natürlich keine Samen in die Haare schmieren kannst, müssen die Samen vorher in eine Art Gel verwandelt werden.
In der Naturlocken-Community ist dieses natürliche Pflegeprodukt schon längst kein Geheimtipp mehr und wird gern zusammen mit der Curly-Girl-Methode angewendet. Anders als Schaumfestiger soll Leinsamengel die Haare nicht verhärten, sondern ihnen Glanz und Geschmeidigkeit verleihen. Erfahrungsberichten zufolge schwören viele sogar darauf, dass die Kopfhaut so sehr von den enthaltenen Mineralien und Ölen profitiert, dass die Haare schneller wachsen.
Du wünschst dir gesunde und starke Haare? Im Video zeigen wir dir, auf welche Inhaltsstoffe du besser verzichten solltest:
Leinsamengel selber machen: Einfaches Rezept
Um Leinsamengel selbst herzustellen, musst du kein DIY-Profi sein. Alles, was du dafür brauchst, hast du vermutlich eh schon zu Hause, oder kannst es fix im Supermarkt besorgen. Für die Haarpflege verwendest du am besten braune Leinsamen, da diese mehr Omega-3-Fettsäuren enthalten als goldene. Praktischerweise sind sie auch günstiger: Für eine Packung Leinsamen zahlst du in der Regel maximal 2,50 Euro. Die Herstellung von Leinsamengel kostet dich daher nur etwa 20 Cent!
Das brauchst du zur Herstellung von Leinsamen-Gel:
- 1/4-1/2 Tasse braune Leinsamen (1/4 Tasse für dünneres und schnell fettendes Haar, 1/2 Tasse für trockenes oder lockiges Haar)
- 2 Tassen Wasser
- Nylon-Strumpf oder Nussmilchbeutel
- kleiner Kochtopf
- Holzlöffel
- großes Einmachglas oder Tupperdose
Zubereitung:
- Vermische Leinsamen und Wasser im Topf und lasse die Mischung bei mittlerer Hitze aufkochen. Rühre dabei gut um, damit nichts überkocht. Das Ganze sollte einen weißen Schaum bilden und die Konsistenz von rohem Eiweiß erreichen. Lasse alles eine Minute köcheln und nimm dann den Topf vom Herd.
- Stülpe den Nylon-Strumpf oder den Nussmilchbeutel über das Einmachglas und gib die leicht abgekühlte Leinsamen-Mischung hinein. Nun presst du die Flüssigkeit heraus, sodass die Samen zurückbleiben. Tadaa! Fertig ist dein Leinsamengel. Im Kühlschrank aufbewahrt hält es etwa eine Woche.
Leinsamengel anwenden: 3 Möglichkeiten für Locken und trockenes Haar
Viele Fans von Leinsamengel haben Naturlocken und können dank der Pflegeeigenschaften sogar auf Conditioner verzichten. Das natürliche Styling-Produkt bietet mehrere Anwendungsmöglichkeiten.
Anwendung #1: Zum Definieren von Locken
Viele Frauen mit Naturlocken erzielen mit dem Leinsamen-Gel deutlich bessere Ergebnisse als mit teuren Styling-Produkten. Wer das nicht glaubt, sollte sich mal diese traumhaften Locken ansehen, die täglich mit etwas Leinsamen-Gel gepflegt werden:
Zum Definieren von Naturlocken wird das Leinsamen-Gel ähnlich wie Mousse verwendet: Nach dem Haare waschen etwas Gel in den Handinnenflächen verreiben und in die Längen einkneten. Anschließend werden die Haare am besten ohne Föhn getrocknet. Hier siehst du die Anwendung noch mal Schritt für Schritt:
Anwendung #2: Leave-In-Kur
Nicht nur Frauen mit Locken können von Leinsamen-Gel profitieren. Es eignet sich auch als feuchtigkeitsspendende Leave-In-Kur, die leichter ist, als viele Haaröle. Beim ersten Versuch solltest du eine kleine Menge ins feuchte Haar einmassieren, um sie nicht zu sehr zu beschweren. Sollten sie nach dem Trocknen immer noch Frizz haben, kannst du beim nächsten Mal etwas mehr verwenden.
Anwendung #3: Haarmaske
Wer schnell fettendes Haar hat, kann das Gel auch als Haarmaske verwenden. Dafür verteilst du das Gel großzügig auf deinen trockenen Haaren und lässt es 30 Minuten bis zu 2 Stunden einwirken. Damit die Maske nicht tropft, trägst du am besten eine Duschhaube. Anschließend spülst du das Gel gründlich aus, wäschst deine Haare wie gewohnt mit Shampoo und Conditioner. Wenn deine Haare getrocknet sind, wirst du die Pflegewirkung spüren. Übrigens kannst du die übrig gebliebenen Leinsamen auch wie diese Instagrammerin in der Zwischenzeit als Gesichtspeeling und -maske verwenden und das Gel zur Pflege deiner Fingernägel auftragen.
Oft sind selbst gemachte Kosmetika viel besser für Haut und Haare, da sie keine reizenden Konservierungsstoffe oder andere Chemikalien enthalten. Hier findest du weitere Rezepte für Duschgel, Peelings oder Gesichtsmasken auf Basis von Zutaten aus deinem Vorratsschrank:
Bildquelle: Unsplash/Junior REIS