Haarschuppen können nicht nur optisch stören, sie führen oft auch zu juckender und gereizter Kopfhaut. Je nach Ursache gibt es aber zum Glück zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Wir zeigen dir, was „normale“ von krankheitsbedingten Schuppen unterscheidet und welche Shampoos und medizinische Mittel aus der Apotheke laut Dermatolog*innen wirklich helfen.
- 1.Welche Anti-Schuppen-Shampoos helfen wirklich?
- 2.Welche Mittel aus der Apotheke helfen gegen Schuppen?
- 3.Medizinische Anti-Schuppen-Shampoos richtig anwenden
- 4.Das solltest du bei Haarschuppen vermeiden
- 5.Sind Schuppen gefährlich?
- 6.Die Ursachen für „normale“ Haarschuppen
- 7.Symptome bei krankheitsbedingten Schuppen
- 7.1.1. Seborrhoisches Ekzem
- 7.2.2. Pilzerkrankung
- 7.3.3. Schuppenflechte
- 7.4.4. Neurodermitis
- 7.5.5. Allergien
Welche Anti-Schuppen-Shampoos helfen wirklich?
Bei leichtem Schuppenbefall können schon Anti-Schuppen-Shampoos aus der Drogerie helfen. Achte beim Kauf darauf, dass das Shampoo nicht zu aggressiv ist und die Kopfhaut nicht zu sehr austrocknet, sonst können durch die Reizung leicht neue Schuppen entstehen. Bei vielen Betroffenen hat sich „Head & Shoulders Supreme“ bewährt, das du schon für knapp 4 Euro bei Amazon bekommst.
Damit sich die Schuppen auch wirklich von der Kopfhaut lösen, solltest du das Shampoo ein bis zwei Minuten einwirken lassen, bevor du es wieder ausspülst. Bei Abklingen der Symptome empfiehlt es sich, wieder zu einem besonders milden herkömmlichen Shampoo ohne Duftstoffe zu wechseln, wie zum Beispiel das „Lavera Duschshampoo“.
Welche Mittel aus der Apotheke helfen gegen Schuppen?
Anti-Schuppen-Shampoos aus der Drogerie verschaffen nicht immer Abhilfe. Wir haben daher den Dermatologen und Kopfhaut-Spezialisten Dr. Serkan Aygin, Leiter der Dr. Serkan Aygin Klinik, nach seinen Expertentipps gefragt. Die meisten professionellen Mittel bekommst du zum Glück rezeptfrei in der Apotheke. Der Experte empfiehlt, auf die folgenden Wirkstoffe zu setzen:
- Salicylsäure: „Salicylsäure ist eine Beta-Hydroxy-Säure, die in immergrünen Blättern und weißer Weidenrinde vorkommt. Sie hat entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. Salicylsäure hilft der Kopfhaut, sich von den überschüssigen Hautzellen zu befreien. Sie verlangsamt die Reproduktion der Hautzellen nicht. Viele „Kopfhaut-Peelings“ enthalten Salicylsäuren.“ Enthalten in: La Roche-Posay Kerium DS Anti-Schuppen Shampoo-Creme für 12,49 Euro bei Doc Morris
- Zink-Pyrithion: „Zink-Pyrithion ist ein antimikrobielles Mittel, das in Shampoos zur Behandlung von Schuppen und seborrhoischer Dermatitis enthalten ist. Das Molekül ist ein Pyrithion-Komplex von Zink und wird daher auch allgemein (aber irreführend) als „Pyrithion-Zink“ bezeichnet. Shampoos, die Zink-Pyrithion enthalten, können normalerweise ohne Rezept gekauft werden.“ Enthalten in: Bioderma Node DS+ Anti-Schuppen Shampoo für 10,50 Euro bei Aponeo
- Ketoconazol: „Ketoconazol ist ein Breitspektrum-Antimykotikum. Shampoos, die diesen Inhaltsstoff enthalten, können in jedem Alter verwendet werden.“ Enthalten in: Ketozolin 2% Shampoo für 12,29 Euro bei Doc Morris
- Pirocton-Olamin: „Dies ist der neueste Bestandteil der medikamentösen Shampoos. Es ist als ein Anti-Schuppenmittel der „zweiten Generation“ bekannt. Es ist weniger toxisch als Zink-Pyrithion und daher besser für die Familiennutzung geeignet.“ Enthalten in: Eucerin DermoCapillaire Anti-Schuppen Gel Shampoo für 12,99 Euro bei Doc Morris
- Steinkohlenteer: „In der Regel werden teerhaltige Shampoos seit Jahren bei schweren Kopfhauterkrankungen verwendet. In der Vergangenheit machte der Geruch der teerhaltigen Shampoos diese weniger akzeptabel. Neuere Präparate sind jedoch gut verträglich und einfach in der Anwendung.“ Enthalten in: Ataba Teer Schwefel Shampoo für 7,99 Euro bei Doc Morris
- Selensulfid: „Selensulfid ist ein antiinfektiöses Medikament, das die Produktion natürlicher Öle durch Drüsen in der Kopfhaut reduziert. Es wirkt, indem es das Wachstum von Bakterien auf der Kopfhaut verlangsamt und ist als Shampoo und Lotion erhältlich.“ Enthalten in: Vichy Dercos Anti-Schuppen-Shampoo für 12,49 Euro bei DocMorris
Wasser auf die Haare und einshampoonieren – was kann da schon schief gehen? Tatsächlich so einiges!
Medizinische Anti-Schuppen-Shampoos richtig anwenden
Die Anwendung ist abhängig vom Grad deines Schuppenbefalls sowie der Wahl des Shampoos. Bevor du mit der Behandlung loslegst, solltest du die Packungsanweisung sorgfältig lesen: Während manche Mittel nur einmal wöchentlich aufgetragen werden, solltest du andere sogar täglich verwenden, um Schuppen zu beseitigen. Dr Aygin weist darauf hin: „Seltenes Shampoonieren kann zu einer Schuppenbildung führen und folglich die Symptome verschlimmern.” Zudem ist Geduld gefragt. Ob ein Shampoo wirkt, kannst du meist erst nach etwa fünf bis zehn Haarwäschen feststellen. Und was, wenn auch diese medizinischen Shampoos nichts nutzen? Dr. Aygin rät: „Wenn die Schuppen stark ausgeprägt oder gegen Shampoo-Behandlungen resistent sind, können topische Kortikosteroid-Lotionen symptomatische Linderung verschaffen.“ Diese verwendest du am besten in ärztlicher Rücksprache.
Das solltest du bei Haarschuppen vermeiden
Schuppen können auch nach einer erfolgreichen Behandlung immer wieder entstehen, wenn du Fehler bei der Haarpflege machst. Die folgenden Dinge solltest du daher unbedingt vermeiden:
- Shampoos gegen fettiges Haar sind oft kontraproduktiv, da sie die Kopfhaut austrocknen und die Talgdrüsen dadurch erst recht zu übermäßiger Talgproduktion anregen.
- Bürsten mit Metall- oder harten Plastikborsten können die Kopfhaut reizen. Besser ist eine Naturhaarbürste, die regelmäßig gereinigt werden sollte.
- Regelmäßige Anwendung von Haarspray, Mousse und Gel, weil sich die Inhaltsstoffe auf der Kopfhaut ansammeln und die Kopfhaut reizen.
- Zu viel Conditioner, insbesondere bei fettigen Haaren. Der Experte empfiehlt, Conditioner nur an den Spitzen anzuwenden.
- Silikonhaltige Pflegeprodukte, da sich diese an den Haaren und der Kopfhaut ablagern.
- Heißes Föhnen, da so die natürliche Schutzschicht der Kopfhaut angegriffen wird.
- Kratzen an der Kopfhaut, da dies die schützende Schuppenschicht schädigt. und Entzündungen entstehen können.
Sind Schuppen gefährlich?
Schuppen können viele Ursachen haben. Die meisten Schuppen sind harmlos und eben einfach nur störend, aber nicht mehr. Es gibt aber welche, die auf ernsthafte Erkrankungen der Kopfhaut hindeuten und unbedingt behandelt werden müssen. Ganz „normale“ Kopfschuppen kommen am häufigsten vor. Sie sind zwar unschön, in der Regel aber harmlos. Sie können durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren ausgelöst werden, die das Milieu auf der Kopfhaut verändern und an sich harmlosen Pilzen so ermöglichen, sich stark zu vermehren. In Konstellation mit anderen Faktoren können aber auch „normale“ Schuppen lästig werden.
Die Ursachen für „normale“ Haarschuppen
Leidest du zum Beispiel an schnell fettendem Haar, produzieren die Talgdrüsen der Kopfhaut zu viel Hautfett. Dadurch wird das Wachstum von Hautpilzen begünstigt und diese Pilze beschleunigen wiederum die Erneuerung der Hautzellen. Die alten und abgestorbenen Hautzellen verkleben mit dem Hautfett zu den Schuppen, die du dann auf deinem Kopf oder deiner Kleidung findest. Aber auch zu trockene Kopfhaut kann ein Grund für die vermehrte Bildung von Schuppen sein. Denn fehlt den Hautschuppen das nötige Fett, sterben sie schneller ab und lösen sich somit von der Kopfhaut. Weitere Ursachen für „normale“ Kopfschuppen:
- Jahreszeitbedingte Schuppen: Der ständige Wechsel zwischen kalter Winterluft und trockener Heizungsluft irritiert die Kopfhaut und führt dadurch zu Schuppen.
- Stress: Durch psychischen Druck wird die natürliche Schutzschicht der Haut gestört und Hautpilze können sich so rasend schnell vermehren und zu Schuppen führen.
- Falsche oder zu viel Pflege: Zu häufiges Haarewaschen und der Cocktail aus unterschiedlichen Pflege und Stylingprodukten reizt die Kopfhaut und zerstört ihr natürliches Gleichgewicht.
Symptome bei krankheitsbedingten Schuppen
Schuppen, die aufgrund von Erkrankungen der Kopfhaut entstehen, sollten ärztlich behandelt werden. Symptome für krankheitsbedingte Schuppen sind beispielsweise stark juckende Kopfhaut, Rötungen, festklebende Schuppen, Nässe, Schwellungen und Krusten auf der Kopfhaut. Die folgenden Erkrankungen können zu Kopfhautschuppen führen:
1. Seborrhoisches Ekzem
Gelbliche, fettige und besonders große Schuppen deuten auf das Seborrhoische Ekzem hin, bei dem die Talgdrüsenproduktion stark erhöht ist.
2. Pilzerkrankung
Manche Pilze sind ganz normal und auf jeder Kopfhaut zu finden. Leidest du neben den Schuppen aber auch an einem starken Juckreiz, kann eine krankhafte Pilzinfektion vorliegen, die medizinisch behandelt werden muss.
3. Schuppenflechte
Bei einer Schuppenflechte ist die Kopfhaut rötlich geschwollen und die Schuppen sind klein und weiß, fast wie feine Späne.
4. Neurodermitis
Befällt die Hautkrankheit Neurodermitis die Kopfhaut, trocknet diese extrem aus und lässt die Hautschuppen dadurch vermehrt absterben und vom Kopf rieseln.
5. Allergien
Schuppen und Rötungen der Kopfhaut können auch durch Allergien ausgelöst werden. Dann heißt es herauszufinden, wogegen du allergisch bist und diesen Allergieauslöser in Zukunft möglichst zu meiden.
Das solltest du beim Haarewaschen unbedingt vermeiden:
Schuppen nerven und machen unsicher, sind aber kein Grund, sich zu verstecken. Bekommst du sie mit unseren Tipps selbst nicht in den Griff, suche einen Hautarzt auf –vielleicht steckt dahinter auch eine Erkrankung, die du unbedingt behandeln lassen solltest.
Bildquelle: Getty Images/iprogressman