Hast du schon wieder ein großes Büschel Haare aus deiner Bürste gezogen? Haarausfall ist eigentlich normal, wird für viele Frauen aber zum großen Leidensdruck. Denn der Verlust der Haare tritt bei vielen nicht nur während der Wechseljahre auf, sondern auch in jungen Jahren auf. Welche Ursachen Haarausfall haben kann, was kannst du unternehmen, damit dir dein Haar erhalten bleibt und wann ein Arztbesuch nötig werden könnte, erklären wir dir hier.
- 1.Haarausfall hat viele Gesichter: Das sind die unterschiedlichen Arten
- 2.Haarausfall – was sind die Ursachen?
- 3.Wie wird Haarausfall diagnostiziert?
- 4.Wie kannst du den Haarausfall stoppen?
- 4.1.1. Medikamente gegen Haarausfall
- 4.2.2. Operation gegen Haarausfall
- 5.Frisuren-Tipp: Haare schneiden bei Haarausfall
- 6.Haarausfall vorbeugen: Pflege, Frisuren etc.
Zunächst einmal keine Panik, wenn du regelmäßig ein paar Haare auf deinem Pullover findest: Jedem Menschen fallen täglich 70 bis 100 Haare aus. Da die Haarwurzel aber in der Regel in der Kopfhaut verbleibt und immer wieder neue Haare bildet, fällt diese Art von Haarausfall auf dem Kopf nicht weiter auf und macht sich höchstens in Bürste, Abflusssieb oder eben auf der Kleidung bemerkbar.
Wer von Haarausfall spricht, meint also vielmehr den permanenten Ausfall der Haare. Das bedeutet, dass einmal ausgefallene Haare nicht mehr nachwachsen, das Haar so immer weniger wird und sich lichte Stellen bilden – teilweise sogar bis hin zur Glatze! Gerade, wenn du lange Haare hast, ist das natürlich ein riesiger Schock. Wir gehen den Ursachen für sehr starken Haarausfall mal auf den Grund.
Haarausfall hat viele Gesichter: Das sind die unterschiedlichen Arten
Unterschieden wird grundsätzlich zwischen zwei Arten von Haarausfall. Fallen auf dem gesamten Kopf gleichmäßig mehr Haare aus als im Normalfall, nennt man diese Form des Haarausfalls Effluvium oder auch diffusen Haarausfall. Alopezie bezeichnet hingegen eine Lichtung des Kopfhaares. Das bedeutet, das Kopfhaar wird an einer bestimmten Stelle weniger und es bilden sich lichte Stellen, an denen die Kopfhaut durchscheint. Man unterscheidet nochmal zwischen androgenetischer Alopezie (erblichem Haarausfall), toxischer Alopezie (durch Stress oder andere äußere Umstände hervorgerufen), Alopecia areata (Haarausfall nur an bestimmten Stellen), Alopecia universalis oder totalis (alle Körperhaare fallen aus) und einer Narben-Alopezie, bei der durch Verletzungen geschädigte Hautstellen haarlos bleiben.
Haarausfall – was sind die Ursachen?
Ursachen für Haarausfall können ganz unterschiedlicher Natur sein. Einige der vielen möglichen Gründe im Überblick:
- Psychische Belastungen wie Stress, Trauer oder Depressionen können bei manchen Menschen zu Haarausfall führen.
- Hormonumstellungen, zum Beispiel ausgelöst durch die Antibabypille, eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre sind ebenfalls häufige Gründe, warum Frauen an Haarausfall leiden.
- Störungen der Schilddrüsenfunktion sowie einseitige Diäten können ebenfalls Haarausfall verursachen.
- Bei bestimmten Medikamenten wie Chemotherapeutika, blutgerinnungshemmenden Medikamenten, Beta-Blockern, blutfettsenkenden Medikamenten und Schilddrüsen-Medikamenten wurde Haarausfall ebenfalls als häufige Nebenwirkung festgestellt.
- Doch auch schädigende Chemikalien in Haarpflege- und Stylingprodukten können zu einem vermehrten Haarausfall führen. Infektions- und Stoffwechselkrankheiten können ebenso Haarausfall-Ursachen sein wie Vergiftungen, etwa durch Schwermetalle, Farben, Lacke, Kleber oder Lösungsmittel.
- Einige Kopfhauterkrankungen können ebenfalls vorübergehend oder dauerhaft zu Haarverlust führen. Dazu zählen schwere Ekzeme der Kopfhaut oder Pilzerkrankungen. Hier können Narbenbildungen zu dauerhaftem Haarausfall führen.
Ist keine dieser Ursachen für den Haarausfall verantwortlich, schließt man bei Männern meist auf erblich bedingten Haarausfall. Auch Frauen wird dies neben hormonell bedingtem Haarausfall meist als Grund genannt. Während Männer bei Haarausfall vor allem mit Geheimratsecken und kreisrundem Haarausfall am Hinterkopf zu kämpfen haben, ist es bei Frauen häufig die Scheitelregion, die die meisten Haare lässt – und dort schmerzt der Haarverlust natürlich besonders.
Wie wird Haarausfall diagnostiziert?
Suchst du einen Arzt oder Ärztin auf und teilst ihm bzw. ihr die Vermutung mit, dass du an Haarausfall leidest, wird er oder sie dich erst einmal nach Dauer und Stärke des Haarausfalls, nach weiteren Symptomen sowie nach Krankheiten, Medikamenten und Lebensumständen, die den Haarausfall bedingen könnten, fragen. Anschließend findet eine Untersuchung der Kopfhaut statt. So stellen Mediziner*innen fest, ob Hautkrankheiten als mögliche Ursache ausgeschlossen werden können und ob die Haare nur an einer bestimmten Stelle ausgehen oder über den ganzen Kopf verteilt ausfallen.
Wie leicht lassen die Haare sich auszupfen und sind die Haarfolikel beschädigt? Auch dem wird auf den Grund gegangen, um die geeignete Behandlungsmethode gegen den Haarausfall zu finden. Die Betrachtung einzelner Haare unter dem Mikroskop gibt Aufschluss über die Haarstruktur und die Wachstumsphasen des Haars. In manchen Fällen ist eine Probe der Kopfhaut für eine qualifizierte Diagnose von Nöten. Die Entnahme findet unter örtlicher Betäubung statt. Wird eine Krankheit oder eine Mangelerscheinung als Ursache vermutet, werden weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Blutabnahme, durchgeführt.
Wie kannst du den Haarausfall stoppen?
Die Werbung überschüttet uns geradezu mit Mitteln, die Haarausfall vorbeugen oder ihn sogar stoppen sollen. Doch leider gilt: Die meisten dieser „Wundermittel“ halten nicht, was sie versprechen. Grundsätzlich gilt, dass man sich erst nach einer Diagnose mit dem Hautarzt gemeinsam für eine geeignete Behandlungsmethode entscheiden sollte. Es gibt eben nicht die eine Therapie, die bei jeder Form von Haarausfall wirksam ist. So gibt es zum Beispiel diese beiden Wege, um starken Haarausfallen zu stoppen:
1. Medikamente gegen Haarausfall
Bei erblich bedingtem Haarausfall hat sich das Medikament Minoxidil als wirksam erwiesen. Ursprünglich handelte es sich dabei um ein Mittel gegen Bluthochdruck. Da es die Haare am gesamten Körper aber stärker wachsen ließ, wurde es weiterentwickelt und kann nun als flüssige Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Eine unangenehme Nebenwirkung von Minoxidil ist, dass kurz nach der ersten Behandlung erst einmal vermehrt Haare ausfallen. Die neu nachwachsenden Haare drängen die alten Haare aus ihren Haarfolikeln und diese fallen daraufhin aus. Bis die positive Wirkung des Mittels erkennbar wird, dauert es mindestens sechs Monate. Da heißt es: Durchhalten und nicht panisch werden!
Für Frauen eignet sich außerdem eine Antibabypille mit antiandrogener Wirkung. Diese kann auch dann positiven Einfluss auf den Haarwuchs nehmen, wenn die Frau gar nicht an einer hormonellen Störung leidet. Warum dies so ist, ist nicht bekannt. Auch östrogenhaltige Tinkturen zum Auftragen auf die Kopfhaut kommen oft bei Frauen mit Haarausfall zum Einsatz und erzielen teilweise gute Ergebnisse.
Auch Rosmarinöl soll einen positiven Effekt auf das Haarwachstum und gegen Haarausfall haben, frei von Chemie. Doch auch hier ist Durchhalten und Regelmäßigkeit angesagt. In Studien wurden die Effekte erst nach rund einem halben Jahr sichtbar.
2. Operation gegen Haarausfall
Sollten Medikamente keine Wirkung zeigen oder der Haarausfall schon zu weit fortgeschritten sein, kann eine Haarverpflanzung oder Eigenhaartransplantation eine weitere Möglichkeit sein. Diese Behandlung kommt aber meist nur bei Männern zum Einsatz. Von den verbliebenen Haaren werden einige auf die kahlen Stellen verpflanzt. Mit etwas Glück wachsen sie dort wieder an und fallen nicht erneut aus.
Frisuren-Tipp: Haare schneiden bei Haarausfall
(Sehr) starker Haarausfall kann die einstige Frisur so stark in Mitleidenschaft ziehen, dass von ihr nicht mehr viel übrig ist. Auch wenn es schwer fällt: In solchen Fällen ist es am besten, wenn du zum Friseur gehst oder selbst zur Haarschneideschere greifst. Bei langen Haaren mag das Überwindung kosten, aber was bringt es, wenn die Haare auf dem Kopf nur noch nach Kraut und Rüben aussehen? Versuch einfach, das Beste aus der Situation zu machen und positiv zu denken. Zeit für tolle Experimente nicht neuen Haarschnitten!
Frisuren bei Haarausfall gibt es für Frauen viele. Je nachdem, wie extrem das Problem bei dir ist, kannst du es zum Beispiel mal mit einem hübschen Pixie-Cut probieren. Auch ein lässiger Sidecut oder Undercut kann jetzt besonders schön aussehen. Ganz Mutige können es auch gleich mal mit einem angesagten Buzzcut versuchen. Sinnlich und feminin kann frau schließlich auch ohne lange Haare aussehen!
Weitere Tipps für deine Haarpflege findest du in diesem Video:
Haarausfall vorbeugen: Pflege, Frisuren etc.
Auch wenn du natürlich keinen Einfluss auf deine Genetik hast, kannst du trotzdem eine ganze Menge dafür tun, Haarausfall so gut wie möglich vorzubeugen:
- Essenziell dafür ist zum Beispiel eine umfangreiche und regelmäßige Haarpflege. Das heißt nicht nur, dass du deine Haare regelmäßig mit einem gut verträglichen, milden Shampoo waschen solltest, sondern auch, dass du gegebenenfalls deine Stylingrituale überdenkst: So solltest du dein Haar nicht zu oft großer Hitze aussetzen. Im Klartext: Föhn, Lockenstab, Glätteisen und Co. sollten die Ausnahme bleiben, denn die ständige Hitze schwächt die Haarstruktur und macht die Haare brüchig.
- Auch Haarfarbe und permanente Tönungen schädigen das Haar und sollten im Idealfall selten bis gar nicht zum Einsatz kommen oder durch sanftere Tönungen ersetzt werden.
- Beim täglichen Styling ist Vorsicht geboten: So können kantige Spangen oder Haargummis der Haarpracht genauso zusetzen wie zu enge Zöpfe oder sehr feste Flechtfrisuren. Optimal sind lockere Stylings, bei denen die Kopfhaut entspannen kann und die Haare geschont werden. Beim Kauf von Zopfgummis und Haarspangen solltest du darauf achten, dass sie keine scharfen Kanten und möglichst wenig Metallteile haben.
- Ansonsten können Präventionsmaßnahmen gegen Haarausfall helfen, die eigentlich für deinen ganzen Körper eine Wohltat bedeuten: Stress vermeiden, für genug Schlaf sorgen und natürlich eine gute Ernährung. Ein optimaler Speiseplan für gesunde Haare, die dir möglichst lange erhalten bleiben, enthält übrigens viele Proteine und Omega-3-Fettsäuren, viel Eisen, Vitamin C, Zink, Kieselerde und vor allem Biotin.
Biotin kommt zum Beispiel in Bierhefe, Bulgur, Sonnenblumenkernen, Sojabohnen und Nüssen vor und ist nicht nur für schöne Haare, sondern auch für starke Fingernägel wichtig.
Haarausfall kann viele Ursachen haben. Einige sind medizinisch weiterhin nicht eindeutig geklärt. Wenn du unter Haarausfall leidest, solltest du einen Arzt oder Ärztin aufsuchen um gemeinsam herauszufinden, was die Ursachen sein können und welche Therapiemaßnahmen du ergreifen kannst. Um Haarausfall vorzubeugen, solltest du auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achten und beim Haarstyling ab und zu einen Gang herunterschalten. Weitere Tipps, die es zum Beispiel beim Haarewaschen zu beachten gilt, findest du in dieser Bilderstrecke:
Bildquelle: Getty Images/Dima Berlin