Kennst du das auch? Statt geschmeidiger, glänzender Locken findet sich auf deinem Kopf leider nur Frizz, strohige Mähne und Struwwelpeter-Look. Hierfür soll es nun Abhilfe geben: Die Curly Girl Methode. Aber wie funktioniert sie und was muss man dabei beachten?
Die Curly Girl Method (deutsch: Curly Girl Methode) wurde von der Amerikanerin Lorraine Massey erfunden und ist so was wie eine Lockenbibel, insbesondere für Curly Girls in Amerika. In Deutschland erfährt sie gerade dank einiger Beauty-Vlogger auf YouTube einen neuen Hype. Wir erklären dir, was du beachten musst, wenn du die Methode für traumhaft schöne Locken selber ausprobieren möchtest.
Sind deine Haare überhaupt für die Methode geeignet? Dieser Test gibt dir Auskunft.
1. Produkte für die Curly Girl Methode
Wenn du die Curly Girl Methode beginnen möchtest, solltest du zunächst genau auf die Inhaltsstoffe deiner Pflegeprodukte achten. Hier ein Überblick von Inhaltsstoffen die NICHT enthalten sein dürfen:
- Jede Art von Sufaten, die du an der Wortendung (-fate) erkennst
- Silikone, die du an der Endung (-cone) erkennst
- austrocknende Alkohole (wie z.B. denaturierter Alkohol)
- Mineralöle oder auch Vaseline.
Denn Stoffe wie Sulfate und Alkohol können Locken austrocknen. Silikone wiederum legen sich um deine Haare wie ein Film, und verhindern, dass dein Haar die nötigen Inhaltsstoffe aufnehmen kann, die es braucht. Doch Vorsicht: Bevor du alle deine alten Produkte wegschmeißt, solltest du dir dein Shampoo noch mal anschauen. Das brauchst du, sofern es keine Silikone enthält, ein letztes Mal, als sogenannten „Final Wash” um alle Silikone aus deinem Haar zu entfernen.
Außerdem solltest du dir folgende Produkte zulegen: Eine leichte Spülung bzw. einen Co-Wash, einen Leave-In Conditioner, eine Haarmaske, vielleicht eine Curling Cream, Haargel und ein Haaröl. Das alles sollte natürlich frei von den oben gelisteten Inhaltsstoffen sein. Folgende Tools sollten sich außerdem auf deiner Einkaufsliste befinden: eine Kopfhautbürste, ein breitzinkiger Kamm, ein Mikrofaser-Handtuch (du kannst auch ersatzweise ein altes T-Shirt nehmen), ein Seidentuch bzw. ein Seiden-Kissenbezug und ein Fön mit Diffuser Aufsatz. Hier findest du alle erwähnten Produkte:
Wahrscheinlich wird es für dich sehr schwer sein, in Drogerien die richtigen Produkte zu finden, besonders ein geeignetes Shampoo. Tipp: Wenn du keins findest, kannst du auch in deinen örtlichen Afroshop gehen, dort wird man meistens fündig.
2. Haartyp bestimmen
Bevor du mit dem Waschen loslegst, musst du erst mal deinen Haartypen bestimmen. Damit ist aber mehr als die Beschaffenheit deines Haares gemeint. Nimm dir genug Zeit, um herauszufinden, was genau deine Haare brauchen: Proteine oder Feuchtigkeit?
Sind deine Haare frizzig, stumpf und reißen schnell ab? Dann brauchen Sie wahrscheinlich mehr Feuchtigkeit. Produkte mit viel Feuchtigkeit haben grundsätzlich Bestandteile, die dem Wasser helfen, in deine Haare einzudringen und sie zu pflegen. Beim Kauf solltest du daher darauf achten, dass keine Proteine im Produkt enthalten sind. Die findet man auch unter Begriffen wie Keratine oder auch Milch.
Sind deine Haare eher sehr weich, haben wenig Volumen und Locken hängen sich schnell aus? Dann braucht dein Haar eher Proteine. Proteine findest du in Produkten die z.B. Keratine oder Milch enthalten.
Du solltest außerdem darauf achten, wie schwer die Produkte sind. Faustregel ist dabei: Je lockiger deine Haare, desto schwerer darf das Produkt sein. „Schwere” Inhaltsstoffe sind meistens verschiedene Öle wie Oliven oder Kokosöl, Shea-Butter oder Avocado. Leichte Inhaltsstoffe sind Fruchtessenzen, Aprikosenöl oder auch Kräuter.
3. Curly Girl Haarwäsche
Du benötigst:
Achte beim Waschen darauf, dass du das Shampoo nur auf deiner Kopfhaut verteilst und nicht in den Spitzen, das trocknet nämlich deine Haare unnötig aus. Wiederhole den Wasch-Prozess zwei Mal, damit deine Kopfhaut wirklich gut gereinigt wird. Achte darauf, dass du das Shampoo gründlich in deine Kopfhaut einmassierst, da die mechanische Reinigung deinen Kopf säubert, nicht der Schaum des Shampoos. Beim Einmassieren des Shampoos kann dir auch eine Kopfhautbürste helfen.
Übrigens: Manchmal braucht deine Kopfhaut auch gar kein Shampoo, da sie noch gar keinen Fettfilm aufgebaut hat. Wenn deine Haare aber trotzdem nicht mehr schön und frisch aussehen, kannst du statt Shampoo auch einfach eine leichte Spülung zum Waschen benutzen (Co-Washing).
Nachdem das Shampoo ausgewaschen ist, die Spülung sorgfältig in den Längen und Spitzen verteilen, jedoch nicht auf der Kopfhaut. Das geht am besten kopfüber. Jetzt kommt ein wichtiger Teil: Während die Spülung in deinen Haaren ist, solltest du deine Haare mit deinen Fingern durchkämmen. Wenn dir das noch nicht so gut gelingt, kannst du auch einen grobzinkigen Kamm hierfür nehmen,
Zum Schluss kannst du deine Haare noch ein wenig „scrunchen”. Damit stellst du sicher, dass jede Strähne genug Pflegerodukt abbekommt. Dafür nimmst du dir jeweils eine Strähne in die Hand und gehst mit ihr von unten nach oben hoch, sodass sich eine Locke formt.
Wenn das erledigt ist, spülst du die Haare mit kaltem Wasser durch. Das macht man, um das Haar zu „versiegeln” und für extra viel Glanz zu sorgen. Zum Stylen eignet sich selbstgemachtes Leinsamengel ideal.
4. Curly Girl Pflege
Du benötigst:
Direkt nach dem Auswaschen kommt in deine nassen Haare ein wenig Leave-In-Conditioner, den du genauso in den Längen verteilst wie den Conditioner. Wenn deine Haare nicht allzu viel Produkt brauchen, kannst du auch einen leichten Spray Leave-In- Conditioner benutzen. Je nach Struktur deines Haares kommt noch ein Curl Enhancer dazu. Den gibt es meistens in Form einer Creme und er eignet sich insbesondere bei dicken, voluminösen Haaren. Wenn das alles verteilt ist, kommt Haargel ins Haar. Das wird ebenso verteilt. Achte besonders beim Gel darauf das es gut verteilt ist, hier kannst du ruhig auch mal ein wenig mehr nehmen. Dann kannst du endlich deine Haare trocknen. Aber Achtung: Hitze ist bei der Curly Girl Methode tabu!
5. Plopping
Du befindest dich im Endspurt! Nun können deine Haare endlich ins Mikrofaser- Handtuch oder in ein altes T-Shirt eingewicklet werden. So lässt du sie, am besten über Nacht ganz langsam trocknen. Diese Methode nennt sich Plopping und sorgt für besonders schön definierte Locken.
6. Haare föhnen mit Diffusor
Wenn es schneller gehen muss, kannst du deine Haare auch ganz sanft föhnen. Hierfür brauchst du einen Diffusor. Falls dein Föhn keinen Diffusor-Aufsatz hat, findest du einen passenden Haartrockner zum Beispiel hier bei Amazon*.
Während du deine Haare föhnst, darf die Temperatur nicht zu heiß werden. Am besten nimmst du die kälteste Stufe, die dein Föhn zu bieten hat. Beim Föhnen gehst du ähnlich vor wie beim „Scrunchen". Dafür setzt du dich bequem hin und hältst deine Haare kopfüber. Du gehst mit dem Föhn Strähne für Strähne durch, und wartest, bis diese halbwegs trocken ist. Am besten gehst du von hinten nach vorne, damit du auch ein wenig Volumen bekommst.
7. Der letzte Schliff
Wenn das geschafft ist, fragst du dich bestimmt: Warum sind meine Haare so steif und sehen noch nass aus? Das ist kein Grund zur Sorge, du hast alles richtig gemacht, wenn du die Schritte der Curly Girl Methode befolgt hast. Damit deine Haare wieder normal aussehen, bleibst du kopfüber und „scrunchst” deine Haare mit ein wenig Haaröl oder Leave-In Creme aus. Dann kannst du deine Haare ein wenig schütteln, um sie voluminöser zu machen. Ein letzter Blick in dem Spiegel und ein kleiner Feinschliff mit den Resten der in deiner Hand übrig gebliebenen Creme lassen deine Locken endgültig strahlen!
Wie bleiben meine Haare so bis zur nächsten Haarwäsche?
Um deine schöne Lockenmähne auch so definiert zu behalten, musst du ein paar Dinge beachten. Lockige Haare mögen keine strengen Zöpfe. Am besten ist es, wenn du über Nacht deine Haare in eine „Pineapple" steckst. Das heißt, dass du deine Haare kopfüber in einen sehr lockeren Zopf steckst. So, dass oben alle deine Enden rausschauen. Außerdem mögen Haare keine rauen Oberflächen. Die verursachen Frizz. Deswegen benötigst du entweder ein Seidentuch, was du dir um die Haare wickeln kannst, oder einen Seiden-Kopfkissenbezug. Wenn du morgens aufwachst und deine Haare trotzdem ein wenig komisch aussehen, kannst du sie einfach mit einer Sprühflasche mit etwas Wasser besprühen und ein wenig Lockencreme einarbeiten.
Hilfreiche Hausmittel für die Curly Girl Methode:
Manchmal kann es durch die Umstellung auf natürlichere Produkte sein, dass ein paar Probleme auftreten. Solltest du Schuppen oder einen Juckreiz bekommen, kannst du es mit einer sauren Rinse versuchen. Dafür mischst du ein wenig Apfelessig mit Wasser gibst die Mischung vor der Haarwäsche über die Kopfhaut. Keine Angst: Deine Haare riechen danach auch nicht nach Essig. Natürlich kannst du zusätzlich ätherische Öle wie Pfefferminzöl hierfür verwenden. Sollte sich keine Besserung einstellen, sprich am besten mit deinem Hautarzt.
Ein anderer beliebter Trick ist es, ganze Leinsamen zu kochen bis das Wasser eine Gel-Konsistenz hat um es als Haargel zu benutzen. Hierfür kannst du auch ätherische Öle oder Proteine benutzen, je nachdem was dein Haar braucht und mag.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Die Curly Girl Methode ist gerade am Anfang wirklich nicht einfach und sehr zeitaufwendig. Jedoch sehen die Haare nach einiger Zeit wieder gesund und schön aus, sodass du bestimmt ziemlich viele Komplimente für deine tollen Locken bekommen wirst. Probiere es doch einmal aus und verrate uns in den Kommentaren, ob es geklappt hat!
Bildquelle: istock/iprogressman