Wurde der Granny-Look zu Beginn seiner Trendwelle noch skeptisch betrachtet, ist er heute nicht nur salonfähig, sondern mittlerweile ein wahrer Haarfarben-Klassiker geworden. Zugegeben, es ist schon etwas paradox, sich mit Absicht graues Haar zu verpassen, wo wir doch sonst immer so vehement gegen die Zeichen der Zeit ankämpfen. Exzentrische Promis haben es vorgemacht, viele Frauen und Mädels machen es nach. Du willst dir deine Haare auch selber grau färben? Mit unseren Tipps und Tricks vom Friseur-Profi, verraten wir dir wie einfach es geht!
Vor dem Graufärben: Haare aufhellen
Sich die Haare grau zu färben, ist ein krasser Schritt. Nicht nur, weil die Haarfarbe dich optisch ein wenig älter machen könnte, da man ergrautes Haar eher mit reiferen Menschen in Verbindung bringt (ganz unabhängig davon, dass auch viele junge Leute bereits weiße Strähnen in ihren Mähnen haben). Auch der Färbeprozess an sich kann zu einer wahren Herausforderung für deine Haare werden. Denn graues Haar lässt sich in den meisten Fällen nicht mit nur einem Färbegang erreichen.
Wenn du von Natur aus sehr hell- oder platinblonde Haare hast, kannst du deine Haare grau färben, ohne sie zu bleichen. Wenn du jedoch deine dunklen Haare grau färben möchtest, kommst du nicht drum herum sie vorher heller zu färben oder selber zu blondieren – mit einem gleichmäßig hellen Ergebnis. Sollte das nämlich nicht der Fall sein, wird das Endresultat nicht das gewünschte sein, so dass das Grau nicht nicht zur Geltung kommen kann, sondern vielmehr ein Gelbstich, doch dazu später mehr. Erst einmal widmen wir uns der Frage: Färben oder Blondieren?
Heller färben oder blondieren?
Bei der Beantwortung dieser Frage spielt deine aktuelle Haarfarbe ein wichtige Rolle. Hast du bereits coloriertes Haar? Dann wirst du, um deine Haare aufhellen zu können, auf jeden Fall zur Blondierung greifen müssen, denn bereits im Haar eingelagertes künstliches Farbpigment, kann nicht mit einer weiteren Haarfarbe gebrochen werden.
Hast du noch deinen Naturhaarton, bist du ganz klar im Vorteil, denn hier kannst du zur haarschonenderen Haarfarbe greifen. Da gängige Colorationen dein Haar jedoch nur maximal bis zu 5 Töne aufhellen können, kannst du nur zu aufhellenden Haarfarbe greifen, wenn du selbst bereits mittelblondes oder helleres Haar hast. Tönungen hingegen können deine Haare gar nicht aufhellen, sondern nur dunkler machen.
Beim Blondieren deiner Haare, um sie später grau zu färben, musst du unbedingt darauf achten, dass sie keinen unerwünschten Gelbstich bekommen. Warum? Ist dieser zu intensiv, kannst du ihn mit einer grauen Haarfarbe zwar abmattieren, jedoch wird nichts mehr vom Grau selbst zu sehen sein. Um später ein perfektes Farbergebnis zu erzielen, brauchst du ein gleichmäßiges Weißblond ohne jeglichen Farbstich. Diesem kannst du insofern vorbeugen, indem du zum einen die richtige Blondierung (wie eine Blondierung ohne Ammoniak) und zum anderen das für den Grad deiner Aufhellung benötigte Wasserstoffperoxid verwendest. In den meisten Fällen genügt ein Entwickler mit 6 Prozent Wasserstoffperoxid, wenn deine Ausgangsfarbe nicht dunkler als Mittelblond ist. Solltest du noch dunkleres Haar haben, müsstest du zu Entwickler mit 9 oder sogar 12 Prozent Wasserstoffperoxid greifen. Dies kann jedoch schnell zu Hautirritationen führen.
Mehr Tipps, wie du deine Haare ohne Gelbstich blondieren kannst, verraten wir dir hier und ein paar allgemeine Tipps zum Haare färben gibt es in diesem Video:
Blondieren ohne Gelbstich
Dein Haar hat doch einen leichten bis stark goldenen Schimmer nach der Blondierung? Dann zeigen wir dir hier die besten Tönungen, mit denen du eine Gelbstich spielend leicht verschwinden lassen kannst.
Vorsicht bei strapaziertem Haar
Doch Vorsicht, das Blondieren und Färben ist ein sehr strapaziöser Prozess für deine geliebten Haare. Sind deine Haare bereits stark geschädigt, solltest du es langsam angehen lassen und sie lieber über mehrere Wochen Schritt für Schritt aufhellen, damit es nicht zu einem sogenannten chemischen Haarschnitt kommt, bei dem deine Haare abbrechen. Zwischen den einzelnen Haarfärbungen solltest du deine Haare auf jeden Fall mehr pflegen als jemals zuvor, damit du dich nicht im Nachhinein von deiner langen Mähne trennen musst und du Haarbruch oder in seltenen Fällen auch Haarausfall vermeidest.
Hier kannst du dir die ideale Pflege für strapaziertes und blondiertes Haar kaufen:
Tipp vom Profi: Solltest du dir unsicher sein, ob dir das Prozedere in den eigenen vier Wänden problemlos gelingt und deine Haare keinen Schaden davontragen, begib dich in die Hände deines Friseurs oder deiner Friseurin. Sie wissen ganz genau, wie du zu deiner neuen Wunschhaarfarbe gelangst und das ganz ohne Färbe-Fauxpas oder Haarbruch-Albträume.
5 Tipps: So kannst du deine Haare grau färben
Haben deine Haare die benötigte Helligkeit erreicht, bist du deinem Ziel Granny Hair schon ganz nah. Nun hast du verschiedene Möglichkeiten, um den richtigen Ton zu erreichen:
#1 Tönung
Die wohl bekannteste Tönung, um die Haare grau zu bekommen, ist die Farbe von Directions. Du kannst hier den Ton Silver nehmen, um den gewünschten Grauton zu erreichen. Auch hier ist nach ein paar Haarwäschen wieder alles vorbei – eine gute Möglichkeit jedoch, um die Farbe erstmal zu testen.
Wer sich im Haarfarbenregal bei dm, Rossmann und Co. nach einer grauen Tönung umschaut, wird auch hier fündig. Mit der Tönung von Schwarzkopf got2B kannst du dein Haar in einen kühlen Ton im metallischen Look einfärben.
#2 Farbauffrischer
Farbauffrischer ähneln von ihrer Haltbarkeit einer auswaschbaren Tönung. Mit ihren enthaltenen Pigmenten werden sie meist verwendet, um die Farbe von bereits gefärbten oder getönten Haaren aufzufrischen. Wenn du jedoch beispielsweise Maria Nila Black mit deiner bisherigen farblosen Spülung mischst, kannst du durch diese Verdünnung einen Grauton erzielen und damit deine Haare quasi tönen – allerdings nur, wenn deine Ausgangshaarfarbe kein Blond mit Gelbstich ist.
#3 Coloration
Die Anfrage steigt, der Markt antwortet: Endlich gibt es auch Produkte, die deine Haare dauerhaft in ein schönes Grau tauchen sollen. So gibt es beispielsweise von der Marke Colour Freedom die Reihe Metallic Glory mit verschiedenen Grautönen für die Haare. Aber auch L'Oréal Paris liefert dir mit dem Color Vista Permanent Gel eine ideale Farbe in der Drogerie, mit der du deine Haare dauerhaft grau färben kannst.
#4 Silbershampoo
Auch mit Silbershampoo kannst du deine bereits weißblond gebleichten Haare grau „färben“, indem du es im trockenen oder leicht feuchten Haar verteilst, für einige Minuten einwirken lässt und danach ganz normal die Haare wäschst. Diesen Prozess solltest du regelmäßig wiederholen, dazwischen reicht ganz normales Waschen mit dem Shampoo. Achte darauf, dass das Shampoo hochpigmentiert ist, sonst ist der Effekt kaum sichtbar. Tipp: Das BC Color Freeze Silver Shampoo von Schwarzkopf Professional, ein Friseur-Produkt mit toller Wirkung. Da es die Haare (wie jedes Silbershampoo) jedoch leicht austrocknet, solltest du zusätzlich eine nährende Kur verwenden.
#5 Effektspülung
Die Effektspülung Fan Silberweiß ist hochkonzentriert an violetten Pigmenten. Sehr hellblonde Haare können hier einen silbernen Effekt bekommen, wenn du einige Tropfen der Spülung zusammen mit Wasser in einer Sprühflasche vermischst und damit deine Haare im feuchten Zustand nach dem Waschen damit einsprühst. Allerdings musst du diesen Schritt nach jeder Haarwäsche wiederholen. Achtung: Wie das Silbershampoo wirkt auch die Effektspülung nur bei bereits weißblondem Haar.
Das Ergebnis kann je nach Produkt und Haarstruktur variieren und wie bei jedem DIY-Projekt im eigenen Badezimmer gilt: Sich die Haare selbst grau färben kann ungleichmäßig oder lila-stichig werden. Wer also auf Nummer sicher gehen will, macht sich am besten direkt einen Friseurtermin. Hast du dir deine Haare schon einmal grau gefärbt? Wir freuen uns über deine Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren.
Lust auf noch mehr Granny-Hair-Inspiration? Wir zeigen dir Stars in jedem Alter, die nicht nur den roten Teppich mit grauen Haare rocken:
Bildquelle: Getty Images / Elina Grieta Muizniece