Der Sommer ist vorbei, höchste Zeit, den eigenen Haaren ein kleines Frisuren-Update zu verpassen. Aber was ist im Herbst 2020 in Sachen Frisuren und Haarfarben eigentlich angesagt? Vielleicht ein kürzerer Bob oder eine hellere Haarfarbe? Wir haben Stylistin und Redken-Artist Mandy van den Bosch-Marci von P.A.M Hairstyle gefragt und zeigen dir die 5 wichtigsten Haartrends für die Herbstsaison 2020 – mit einem ganz besonderen Frisuren-Comeback!
Schwere Zeiten verändern Trends
Was morgen en vogue sein wird, lässt sich bereits heute in den Straßen und auf den Laufstegen von Mailand, Paris und New York sehen. Eigentlich. Denn besondere Zeiten verändern auch das Entstehen neuer Trends. So macht sich die Coronakrise auch bei den Haartrends im Herbst 2020 bemerkbar. Während die einen auf Altbewährtes setzen, nutzen andere die Krise für eine komplette Veränderung. Welche Trends sich dabei ablesen lassen, hat uns Hairstylistin Mandy van den Bosch-Marci verraten, die neben ihrer Arbeit in ihrem Mannheimer Salon P.A.M. Hairstyle als Artist für Redken Deutschland nicht nur junge Stylisten ausbildet, sondern auch Haartrends für Modenschauen und Fotoshootings wie Marcel Ostertag kreiert.
Nachhaltigkeit erreicht die Friseursalons
Die Ansprüche an die Friseure steigen, denn Haarschnitte sollen nun nicht mehr nur Wochen, sondern Monate perfekt sitzen. Nun ist die Kreativität der Stylisten gefragt. Nicht, um progressive und auffällig bunte Frisuren zu kreieren, nein, vielmehr, um ähnlich wie bei Kleidung und Kosmetik, auch bei Frisuren und Haarfarben nachhaltig zu denken. Mandy zufolge werden sich Trends in der neuen Saison also noch viel mehr als sonst auf deine Bedürfnisse konzentrieren. Anstatt in starken Stufen werden die Haare kompakter geschnitten, Ansätze und Strähnen werden mit besonderen Färbetechniken erarbeitet, bei denen die Ansätze sanft verwischt werden, damit auch die neue Haarfarbe noch weicher als sonst herauswächst. Wie beim ersten Haartrend für den Herbst 2020.
#1 Graduierte Haarfarben
Ein Trend, der nicht nur sagt, was in, sondern gleichzeitig sagt, was out ist: Was nicht mehr kommen wird, sind plakative, unnatürliche „Helmfarben“. Lebhaftigkeit ist das Wort der neuen Saison. Das „Graduieren der Farbe“, wie Redken-Artist Mandy es nennt, sorgt dafür, dass Haarfarben nicht einfach nur Schwarz, Braun oder Rot sind, sondern dass durch gleichmäßige Übergänge Lichtspiel in das Haar gebracht wird – wie in natürlichem Haar, das von der Sonne angestrahlt wird. Denn auch dieses ist nicht einfach nur ein Ton von Ansatz bis Spitze. Ein Trend, der ebenso für graue Haare gilt. Auch hier soll für einen natürlichen Look lieber das ein oder andere weiße Härchen leicht durchschimmern, als komplett flächendeckend überfärbt zu werden.
#2 Gegen dunkle Tage: Face-Framing
Die Tage werden nicht nur kürzer, sondern auch dunkler. Gegen einen bevorstehen Herbst-Blues hilft nur eins: Face-Framings oder auch Money Piece Hair, sind das Stichwort. Hierbei wird nicht der gesamte Kopf gesträhnt, sondern nur ein paar Highlights an der Kontur gesetzt. Diese Highlights geben deinem Gesicht eine Art 3D-Effekt und verliehen ihm dadurch mehr Kontur, Tiefen und vor allem Helligkeit. Eine super Übergangslösung bis zur nächsten Balayage im Frühjahr.
#3 Zwischen Kupfer und Violet
Welche Farbe würde besser zur Jahreszeit Herbst passen als Kupfer? Keine! Und deshalb ist die Haarfarbe auch in diesem Jahr wieder total angesagt. Doch Kupfertöne kommen nicht allein: Violette Changierungen sorgen für ineinander übergehende Farbverläufe, die nicht nur für einen außergewöhnlichen Look sorgen, sondern pure Lust auf die neue Jahreszeit machen. Ein perfektes Beispiel ist „Flannel Hair".
#4 Langes Haar áde
Lange Haare, leicht aufgehellt mit einer Strähnentechnik und immer mal wieder in leichte Wellen gelegt, sind seit Jahren der größte Mainstream-Frisurentrend. Langweilig, oder? Die Krise könnte dies langsam aber sicher ändern, verrät uns Mandy. Denn in schweren Zeiten fangen Menschen oftmals an, sich selbst und ihren eigenen Stil zu suchen. „Wenn man sich sucht, fängt man auch an, einen Look für sich zu suchen, der mehr Aussage hat, denn lange Haare sind austauschbar“. Individualität wird hier zum Stichwort und dies könnte wieder vermehrt zu Haarschnitten wie einem wunderschönen Bob á la Kaia Gerber führen. Oder darf es noch etwas kürzer sein?
#5 Undone-Look
Er ist nach wie vor das beliebteste Haarstyling: der Undone-Look. Ein Look, der unfrisiert aussieht und dabei schwerer zu frisieren ist als manch eine Flechtfrisur oder Lockenpracht. Aber auch bei der setzt man in Sachen Styling auf den gewollt unfrisierten Look im Bardot-Style. Hierfür kann ganz einfach toupiert werden, jedoch nicht mit einem Kamm, sondern mit den Fingern oder einer Puddle-Brush, damit es nicht toupiert aussieht, sondern als hättest du bereits ein kurzes Nickerchen darauf gemacht.
In Kombination mit einem matten Styling-Produkte wie der Redken Rough Paste, kannst du so mit ein wenig Übung nach dem Styling aussehen, als wärst du gerade (un)perfekt frisiert aus dem Bett aufgestanden. Dieser Look eignet sich besonders, wenn du ein auffälliges oder besonders elegantes Outfit trägst, um durch deine Frisur einen Bruch in das gesamte Styling zu bringen. Absolutes No-Go: Diese Frisur braucht kein Haarspray. Die gewollte Lässigkeit erlangst du nur, wenn du dein Haarspray aus deinem Schrank verbannst und lieber zu einer leichten Styling-Creme greifst. Es wird schwerfallen, doch weniger ist diesem Falle wieder einmal mehr.
Trendvorhersage 2021: Dauerwelle kehrt zurück
Eine Frisur, die eigentlich nur noch in Fotoalben deiner Familie existiert: die Dauerwelle. War sie einst jahrelang auf Platz 1 der Friseur-Dienstleistungen, verstaubt sie seit den letzten 30 Jahren einsam im Lager. Doch das könnte sich ganz bald ändern, wenn es nach dem Gefühl von Mandy van den Bosch-Marci geht. Die Locken-Frisur könnte ihr großes Frisuren-Comeback feiern und das nicht in langen, sondern in kurzen Haaren. Bereits jetzt hat sie viele Trendsetter unter ihren Kunden (sowohl Frauen als auch Männer), die sich ihre maximal schulterlangen Haare permanent wellen lassen.
Keine Sorge, es wird nicht die Dauerwelle deiner Mutter. Bei diesem Trend sieht Hairstylistin Mandy Frisuren mit Volumen, leichten Wellen wie bereits im letzten Jahr beim Digital-Perm-Trend oder gar starker Krause. Keine frisierten Dauerwellfrisuren aus den 80er-Jahren, denn auch hier zählt der Undone-Look.
Individualität wird in der Krise zum größten Trend
Der größte Trend von allen, so Mandy, ist jedoch der, dass deine Individualität und dein Lifestyle durch deine Frisur und deine Haarfarbe hervorgehoben werden. Hervorgehoben mit „Impulsen“, die in diesem Herbst gefragt sind und perfekt zu dir und deinem Stil passen!
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Bildquelle: Getty Images/Edward Bethelot