Ein Zeckenbiss ist nicht nur eklig und unangenehm, die blutsaugenden Parasiten können auch Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verbreiten. Letztere wird vor allem von Zecken in Süddeutschland übertragen, die FSME-Gebiete werden jedoch immer größer. Eine Zeckenimpfung kann helfen, doch für wen ist diese sinnvoll und wie oft muss sie aufgefrischt werden?
Wogegen hilft die FSME-Impfung?
Bei der „Zeckenimpfung“ handelt es sich nicht etwa um eine Impfung, die einen fortan vor einem Zeckenbiss schützt, sondern genauer gesagt um eine FSME-Impfung. Das FSME-Virus kann durch Zecken übertragen werden. Es kann Grippesymptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit, aber auch eine Gehirnhautentzündung auslösen, weshalb es als äußerst gefährlich gilt.
Neben FSME verbreiten Zecken auch häufig Borreliose. Hiergegen gibt es für den Menschen keine Impfung. Die Krankheit wird nicht durch Viren, sondern durch Bakterien ausgelöst, weshalb sie mit Antibiotika behandelt werden kann.
Für wen ist die Zeckenimpfung sinnvoll?
In Deutschland sind verschiedene Gebiete vom Robert Koch-Institut als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Das betrifft vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen. Aber auch in Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz gibt es einzelne Landkreise, die als Risikogebiet ausgewiesen werden. Für Menschen, die in diesen Gebieten leben, kann eine FSME-Impfung durchaus sinnvoll sein. Insbesondere Menschen, die viel Zeit in der Natur verbringen, etwa beim Gärtnern oder Wandern, haben ein erhöhtes Risiko für einen Zeckenbiss. Auch wer zum Wanderurlaub in eines der Risikogebiete in Deutschland oder im Ausland reist, sollte über eine Zeckenimpfung nachdenken.
Wichtig ist allerdings zu wissen, dass nicht alle Zecken in den Risikogebieten mit FSME infiziert sind. Tatsächlich liegt der Anteil nur bei 0,1 bis 5 Prozent. Das Risiko, dass ein Zeckenbiss zu einer Infektion führt, ist also relativ gering. Grundsätzlich spricht jedoch auch nichts gegen eine vorbeugende Zeckenimpfung. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für alle, die in Risikogebieten leben, sich dort länger aufhalten oder beruflich mit FSME in Berührung kommen könnten. Die Impfung wird in diesen Fällen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen und muss nicht selbst gezahlt werden.
Welche Nebenwirkungen hat die Zeckenimpfung?
Natürlich ist aber auch die FSME-Impfung nicht frei von Nebenwirkungen, die bei vereinzelten Fällen auftreten können. In der Regel ist die Impfung gut verträglich. Die meisten Nebenwirkungen sind eher leichter Natur und können innerhalb von ein bis vier Tagen nach der ersten Impfung auftreten. Dazu zählen unter anderem:
- Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle
- Erhöhte Temperatur und Fieber
- Abgeschlagenheit
- Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden
Diese Nebenwirkungen klingen meist nach kurzer Zeit folgenlos wieder ab. Schwere Nebenwirkungen sind äußerst selten. Dazu können unter anderem allergische Reaktionen auf den Impfstoff zählen. Wer etwa eine Hühnereiweiß-Allergie hat, sollte das vorher mit seinem Arzt abklären. In Einzelfällen kam es nach der Impfung außerdem zu schwereren neurologischen Nebenwirkungen wie Lähmungen, die auch länger anhalten konnten. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist jedoch verschwindend gering. Die meisten Nebenwirkungen traten nach der ersten Impfung auf, bei den Folgeimpfungen kommt es noch seltener zu Symptomen.
In welchen Abständen bekomme ich die Zeckenimpfung?
Um einen langfristigen Impfschutz zu erreichen, sind drei Impfungen gegen das FSME-Virus notwendig. Für die FSME-Impfung sind in Deutschland zwei Impfstoffe zugelassen: FSME-IMMUN und ENCEPUR. Die zweite Impfung erfolgt je nach Impfstoff ein bis drei Monate nach der ersten, die dritte fünf bis zwölf Monate später. Etwa zwei Wochen nach der zweiten Impfung besteht bereits ein kurzfristiger Impfschutz. Um langfristig geimpft zu sein, ist die dritte Impfung notwendig. Außerdem wird empfohlen, die Impfung nach drei Jahren erneut aufzufrischen.
Doch wie sieht es aus, wenn die Impfabstände überschritten werden? Wichtig ist vor allem, dass die ersten beiden Impfdosen in zeitlich nahem Abstand verabreicht werden. Kommt die dritte Impfung etwas später, sollte das den Impfschutz nicht groß beeinträchtigen. In Studien zeigt sich außerdem, dass auch nach nur einer einzigen Impfung noch nach mehreren Jahren schnell Antikörper gebildet werden, wenn eine zweite Dosis verabreicht wird. Um den vollen Impfschutz zu erhalten, ist es jedoch wichtig, die empfohlene Reihenfolge der Hersteller einzuhalten.
Zeckenimpfung bei Kindern: Ab wann kann man sich gegen FSME impfen lassen?
Eine FSME-Impfung ist schon bei Kindern ab einem Jahr möglich. Nebenwirkungen sind bei ihnen sogar noch deutlich seltener als bei Erwachsenen. Gerade bei Kindern, die viel draußen spielen und sich dabei oft in Gebüschen, hohen Gräsern oder Wäldern aufhalten, ist eine FSME-Impfung deshalb sinnvoll.
Gibt es auch eine Zeckenimpfung für den Hund?
Hunde können leider nicht gegen FSME geimpft werden. Allerdings gibt es für sie, anders als für den Menschen, eine Borreliose-Impfung. Diese ist bei Hunden ab zwölf Wochen möglich und besteht aus zwei Dosen. In Deutschland trägt je nach Region bis zu einem Drittel der Zecken Borreliose-Erreger in sich. Doch auch beim Biss durch eine infizierte Zecke ist die Übertragungswahrscheinlichkeit sowohl beim Hund als auch beim Menschen gering.