Die Antwort: Mindestens 14 Stunden! Na gut, das war jetzt vielleicht eher eine persönliche Empfindung, aber manchmal kommt es uns wirklich so vor, als wären wir nicht mal nach acht Stunden wirklich ausgeschlafen. Da stellt sich also die Frage: Wie viel Schlaf braucht eine Frau denn nun wirklich? Und unterscheidet sich das Schlafbedürfnis gegenüber Männern? Das klären wir jetzt!
Wie viel Schlaf braucht eine Frau?
Dass Schlaf essenziell für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit ist, müssen wir sicherlich nicht extra betonen. Denn jeder Mensch, der mal eine Nacht (oder sogar mehrere in Folge) schlecht geschlafen hat, weiß sicherlich, was das für Konsequenzen haben kann. Man ist müde, viel gereizter als sonst und schafft es eigentlich kaum, sich konzentriert durch den Tag zu schleppen (um mal nur ein paar Punkte zu nennen).
Expert*innen empfehlen daher auch täglich ungefähr sieben bis neun Stunden Schlaf für Erwachsene. Aber natürlich kann dieses Schlafbedürfnis von Mensch zu Mensch variieren und ist oft auch abhängig von verschiedenen Faktoren wie Alter, Lebensstil, allgemeiner Gesundheit und ja, auch dem Geschlecht. Statt uns also nur die Frage zu stellen „Wie viel Schlaf braucht eine Frau?“, sollten wir uns vielleicht vielmehr gezielt anschauen, wo die Unterschiede zwischen Männern und Frauen genau liegen und warum das so ist.
Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer?
Wenn man unterschiedlichen Untersuchungen aus den letzten Jahren glauben darf, lautet die Antwort ganz klar: Ja! So kam 2003 bei einer Allensbach-Befragung heraus, dass jede zweite Frau (52 Prozent) glaubt, dass sie mindestens acht Stunden oder sogar mehr Schlaf braucht. Von den befragten Männern gaben das gerade mal 39 Prozent an. Eine Studie des Loughborough Sleep Research Centre aus dem Jahr 2010 ergab ebenfalls, dass Frauen durchschnittlich 20 Minuten mehr Schlaf benötigen als Männer. Das wurde übrigens damit erklärt, dass Frauen häufiger Multitasking betreiben und ihr Gehirn während des Tages stärker beanspruchen, wodurch auch eine längere nächtliche Erholungsphase erforderlich sei. Eine weitere Studie kam ebenfalls zu dem Schluss, dass Frauen mehr schlafen als Männer – ganze 11 Minuten länger, um genau zu sein.
Doch obwohl Frauen im Schnitt also ganz offensichtlich mehr Schlaf benötigen als Männer, bekommen sie diesen oftmals nicht und leiden sogar häufiger unter Schlafstörungen. Zu diesem Ergebnis kam vor ein paar Jahren auch eine Untersuchung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Dort wird berichtet, dass insgesamt 36 Prozent der Untersuchten mit Schlafproblemen zu kämpfen haben. Von den Frauen betraf das laut Studie damals 42 Prozent, von den Männern nur 29 Prozent. Ein deutlicher Unterschied. Doch woher kommt diese Gender Sleep Gap, wie sie in diesem Kontext auch gerne genannt wird? Tatsächlich gibt es unterschiedliche Störfaktoren, die sich auf die Schlafqualität von Frauen auswirken können.
Faktoren, die den Schlaf von Frauen beeinflussen
Hier lassen sich die einzelnen Punkte eigentlich ganz gut in zwei Oberkategorien unterteilen:
Hormone
Dass die komplexen hormonellen Prozesse im weiblichen Körper (wer hat sich das bitte ausgedacht?!) gerne mal so einiges durcheinanderwirbeln, kennen sicher die meisten Frauen. Und nein, da ist auch der Schlaf nicht von ausgenommen. So können während des Menstruationszyklus unter anderem Schwankungen von Östrogen und Progesteron zu einem schlechten Schlaf beitragen – besonders in der prämenstruellen Phase, wenn der Progesteronspiegel sinkt, berichten deshalb auch viele Frauen von Schlafstörungen und häufigem Aufwachen während der Nacht. In der Schwangerschaft sorgt der drastisch erhöhte Hormonspiegel zunächst gerne mal für mehr Müdigkeit, während im letzten Trimester körperliche Beschwerden (wie unter anderem Rückenschmerzen oder häufiger Harndrang) und nächtliche Bewegungen des Kindes den Schlaf unterbrechen können.
Die Wechseljahre bringen dann mit dem Östrogenmangel ebenfalls Herausforderungen mit sich. So können nächtliche Hitzewallungen und Schweißausbrüche dazu führen, dass die nächtliche Ruhe unterbrochen und die wichtigen Tiefschlafphasen reduziert werden. Diese hormonellen Einflüsse machen Frauen daher auch anfälliger für bestimmte Schlafstörungen wie Insomnie, Restless-Legs-Syndrom und – besonders nach der Menopause – Schlafapnoe. Die hormonelle Komplexität des weiblichen Körpers erfordert daher eine längere Regenerationszeit während des Schlafs.
Stress und Verpflichtungen
Doch nicht nur hormonelle Faktoren können die Schlafqualität von Frauen maßgeblich beeinflussen. Oft liegt die Ursache auch in der extremen Doppelbelastung, mit der sich viele Frauen tagtäglich konfrontiert sehen. Denn auch wenn viele Männer natürlich ihren Beitrag zur Kinderbetreuung leisten, ist es nun mal eine Tatsache, dass der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit noch immer bei den Frauen liegt. Oft kommt hier neben den Kindern ja auch noch die Pflege von älteren Angehörigen hinzu. Logisch also, dass sich diese Doppelbelastung auch auf den Schlaf negativ auswirkt.
An dieser Stelle darf natürlich auch der sogenannte „Mental Load“ nicht unerwähnt bleiben. Denn was müssen Frauen bitte alles leisten? Sie müssen die Familie organisieren, Termine planen und koordinieren und an alle möglichen Dinge denken (Elternabende, Kindergeburtstage, Verabredungen der Kids usw.). Das ist eine kognitive Höchstleistung, die oft selbst in Ruhephasen nicht richtig abgelegt werden kann. Und das beeinflusst auch den Schlaf. Studien zeigen ebenfalls, dass Frauen aufgrund solcher Belastungen und oft auch Sorgen häufiger aufwachen als Männer. Und auch die oben bereits erwähnte Studie aus Loughborough hat ja bestätigt, dass das weibliche Gehirn durch das ständige Multitasking mehr Erholungszeit nachts benötigt.
Wie können Frauen ihren Schlaf verbessern?
Wenn wir also unsere Frage „Wie viel Schlaf braucht eine Frau?“ vom Anfang noch einmal hervorholen, lässt sich wohl an dieser Stelle festhalten, dass Frauen aufgrund verschiedener Faktoren eigentlich mehr Schlaf benötigen als Männer, um wirklich ausgeruht zu sein – diesen aber oft nicht bekommen. Doch es gibt ein paar Dinge, die Frauen an dieser Stelle unterstützend unternehmen können:
- Hormonelle Balance unterstützen: Wenn du unter hormonellen Schwankungen leidest, kann ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus helfen, diese in den Griff zu bekommen. Heißt: Achte auf regelmäßige Schlafenszeiten. Auch eine Reduzierung von Koffein und Alkohol kann gerade in den Tagen vor deiner Periode helfen, ruhiger zu schlafen. Wenn deine Schlafstörungen sehr belastend sind, ist es natürlich auch immer ratsam, mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen über hormonausgleichende Maßnahmen zu sprechen.
- Stress reduzieren und Arbeit abgeben: Es klingt einfacher, als es vielleicht ist, doch wenn du überlastet bist, solltest du mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber sprechen, wie ihr die Care-Arbeit anders verteilen könnt. Das entlastet dich und dein Gehirn vom ständigen Mental Load. Zudem können bestimmte, achtsame Abendroutinen wie eine Yoga-Session oder Meditation helfen, runterzukommen und zu entspannen. Auch Journaling ist immer ein guter Plan, um seine Gedanken zu sortieren und Sorgen vielleicht schreibend direkt loszuwerden. Hier gibt's das passende Achtsamkeitstagebuch.
- Professionelle Hilfe suchen: Wenn du unter dauerhaften Schlafstörungen leidest, solltest du dir unbedingt ärztliche Unterstützung suchen, um genaue Ursachen (Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom etc.) abzuklären. Denn am Ende verdienst du nichts mehr als einen seelenruhigen Dornröschen-Schlaf!