Unser inneres Kind begleitet uns ein Leben lang – oft, ohne dass wir es bemerken. Es trägt unsere Kindheitserfahrungen, Träume und Ängste in sich. Den Kontakt zu diesem Teil unserer Persönlichkeit wiederherzustellen, kann der Schlüssel zu mehr Selbstverständnis und emotionalem Wohlbefinden sein. Doch wie gelingt es uns, eine Verbindung zu unserem inneren Kind aufzubauen? Hier sind fünf praktische Tipps, die dir dabei helfen können, es zu erreichen und zu heilen.
#1
Schaffe einen sicheren Raum für Erinnerungen
Dein inneres Kind braucht einen geschützten Ort, um sich zu öffnen. Richte dir eine gemütliche Ecke in deinem Zuhause ein, in der du ungestört sein kannst. Nimm dir regelmäßig Zeit, dich dorthin zurückzuziehen und in Erinnerungen zu schwelgen. Blättere in alten Fotoalben, höre Musik aus deiner Kindheit oder umgib dich mit Gegenständen, die dich an früher erinnern. Diese Reise in die Vergangenheit kann anfangs emotional sein, aber sie hilft dir, eine Brücke zu deinem inneren Kind zu schlagen.
Versuche, dich in dein jüngeres Ich hineinzuversetzen. Was hat es gefühlt? Wovon hat es geträumt? Welche Ängste hatte es? Schreibe deine Gedanken in ein Tagebuch oder sprich sie laut aus. Diese Übung kann dir helfen, verschüttete Gefühle und Bedürfnisse wieder ans Licht zu bringen.
#2
Führe einen liebevollen Dialog
Stell dir vor, dein inneres Kind sitzt dir gegenüber. Was würdest du ihm sagen? Oft tragen wir unbewusst kritische Stimmen aus unserer Kindheit mit uns herum. Jetzt ist es an der Zeit, diese durch liebevolle Worte zu ersetzen. Sprich mit deinem inneren Kind, als wärst du der verständnisvolle Erwachsene, den du als Kind gebraucht hättest.
Du kannst diesen Dialog in Gedanken führen oder ihn aufschreiben. Sage deinem inneren Kind, dass es wertvoll und liebenswert ist. Versichere ihm, dass seine Gefühle wichtig sind und du immer für es da sein wirst. Diese Übung mag sich anfangs seltsam anfühlen, aber mit der Zeit wird sie zu einer kraftvollen Quelle der Selbstliebe und des inneren Friedens.
#3
Entdecke das Spiel neu
Als Kinder lernen wir die Welt durch Spiel kennen. Diesen Zugang verlieren wir als Erwachsene oft. Um dein inneres Kind zu erreichen, ist es wichtig, die Freude am zweckfreien Spiel wiederzuentdecken. Gönne dir regelmäßig Zeit für Aktivitäten, die dir als Kind Spaß gemacht haben. Mal ein Bild, ohne auf Perfektion zu achten. Baue eine Sandburg am Strand. Schaukel auf einem Spielplatz.
Lass dich von der Leichtigkeit und Verspieltheit deines inneren Kindes inspirieren. Diese Momente des unbeschwerten Tuns können dir helfen, alte Glaubenssätze wie „Ich muss immer produktiv sein“ oder „Spielen ist Zeitverschwendung“ zu hinterfragen und loszulassen. Erlaube dir, einfach im Moment zu sein und Freude zu empfinden, ohne ein Ziel zu verfolgen.
Im Video: So spannend und heilsam ist Journaling
Journaling ist eine tolle Möglichkeit, am Ende des Tages auf Reset im Gehirn zu klicken und das Erlebte (positiv wie negativ) zu verarbeiten. Wie du dabei am besten vorgehst, zeigen wir dir im Video.
Tipp: Und wenn du direkt selbst loslegen willst, können wir dir dieses 6-Minuten-Tagebuch ans Herz legen.
#4
Umarme deine Gefühle
Kinder erleben Gefühle oft intensiver und direkter als Erwachsene. Um dein inneres Kind zu erreichen, ist es wichtig, dass du lernst, deine Emotionen wieder in ihrer ganzen Bandbreite wahrzunehmen und zuzulassen. Wenn du traurig bist, erlaube dir zu weinen. Wenn du wütend bist, finde einen sicheren Weg, diese Wut auszudrücken – vielleicht durch körperliche Bewegung oder lautes Schreien in ein Kissen.
Versuche, deine Gefühle nicht zu bewerten oder zu unterdrücken. Sage dir stattdessen: „Es ist okay, dass ich mich so fühle.“ Diese Akzeptanz hilft deinem inneren Kind, sich sicher und verstanden zu fühlen. Mit der Zeit wirst du merken, dass du gelassener mit schwierigen Emotionen umgehen kannst und mehr innere Balance findest.
#5
Pflege deine Kreativität
Kreativität ist eine wunderbare Möglichkeit, mit deinem inneren Kind in Kontakt zu treten. Oft haben wir als Erwachsene den Zugang zu unserer schöpferischen Kraft verloren. Vielleicht denkst du: „Ich bin nicht kreativ genug“ oder „Ich kann nicht malen/singen/tanzen“. Diese limitierenden Glaubenssätze hindern dein inneres Kind daran, sich frei auszudrücken.
Fange an, kreativ zu sein, ohne dich um das Ergebnis zu sorgen. Tanze zu deiner Lieblingsmusik, einfach nur für dich selbst und fühl dich dabei frei. Schreibe eine Geschichte oder ein Gedicht, ohne es jemandem zeigen zu müssen. Bastle etwas aus Knete oder Lego. Lass dein inneres Kind die Führung übernehmen und staune, welche verborgenen Talente und Ideen zum Vorschein kommen können.
Denke dran:
Die Verbindung zu unserem inneren Kind wiederherzustellen, ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Sei sanft und liebevoll mit dir selbst auf dieser Reise. Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder alles richtigzumachen. Vielmehr ist es wichtig, dass du offen und neugierig bleibst. Jeder Schritt, den du unternimmst, um dein inneres Kind zu erreichen, ist wertvoll. Du lernst, dich selbst besser zu verstehen und alte Wunden zu heilen. Mit der Zeit wirst du spüren, wie sich dein Selbstwertgefühl stärkt und du mehr Leichtigkeit und Freude in deinem Leben erfährst.
Also, denk daran: Dein inneres Kind war immer da und wartet nur darauf, von dir gesehen und geliebt zu werden. Öffne dein Herz und lass die Verbindung wachsen – du wirst überrascht sein, wie viel Weisheit und Lebensfreude in diesem Teil von dir steckt. Mehr zum Thema Schattenkind, bzw. dem Heilen des inneren Kinds liest du auch hier.
Lesetipp: Stefanie Stahl - Das Kind in dir muss Heimat finden
Spätestens seit Autorin und Psychotherapeutin Stefanie Stahl hat mit ihrem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ monatelang die Spiegel-Bestseller-Liste angeführt hat, ist die Arbeit mit dem inneren Kind populär und jedem zugänglich geworden. Denn laut Stahl lassen sich durch die Arbeit mit dem inneren Kind fast alle Probleme lösen.
Wenn dich also die Arbeit mit deinem inneren Kind interessiert und du noch mehr über dein Schattenkind, Glaubenssätze, Schutzstrategien und vieles mehr herausfinden möchtest, können wir dir das Buch von Stefanie Stahl ans Herz legen. Auch ein dazugehöriges Arbeitsbuch hat die Psychotherapeutin herausgebracht.