Ob wir es wollen oder nicht: Hormone beeinflussen tagtäglich, wie wir uns fühlen, auf was wir Appetit oder ob wir Lust auf Sex haben. Allerdings bist du deinen Hormonen nicht hilflos ausgeliefert! Mithilfe der richtigen Ernährung kannst du sie wieder ins Gleichgewicht bringen und so auch PMS-Beschwerden und Unterleibskrämpfe während deiner Periode lindern. Wir zeigen dir, wie das mithilfe von Seed Cycling funktioniert.
Was ist Seed Cycling?
Seed Cycling ist eine naturheilkundliche Methode zur Regulierung des weiblichen Hormonhaushalts. Dabei werden Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Leinsamen und Sesam täglich zu bestimmten Phasen des Zyklus gegessen. Bei einem 28-Tage-Zyklus funktioniert Seed Cycling so:
- Tag 1 (erster Tag der Periode) - ca. Tag 13 (Tag vor dem Eisprung): Leinsamen & Kürbiskerne
- Tag 14 (Tag des Eisprungs) - Tag 28 (Tag vor der nächsten Periode): Sesam & Sonnenblumenkerne
Täglich stehen je ein Esslöffel von den Samen und Kernen auf dem Plan. Um loszulegen, musst du also zunächst deinen Zyklus kennen. Eine Zyklus-App kann dir eine Einschätzung über den Beginn deiner nächsten Periode und deinen Eisprung geben. Genauer ist aber die symptothermale Methode mithilfe eines Basaltherometers:
Was bringt Seed Cycling?
Seed Cycling soll zusammen mit einer insgesamt ausgewogenen Ernährung und ausreichend Schlaf die weiblichen Hormone ausbalancieren. Doch was bedeutet das genau? Viele Frauen leiden an starken PMS-Beschwerden und Unterleibskrämpfen während der Periode. Diese entstehen durch ein hormonelles Ungleichgewicht, wie etwa einem Überschuss an Östrogen oder einem Mangel an Progesteron. Solltest du starke Beschwerden haben, solltest du bei deiner Frauenärztin über einen Hormontest sprechen, der die genauen Ursachen ermitteln kann. Leichtere Beschwerden können unter Umständen bereits mit den richtigen Nährstoffen gemildert werden.
Das Rotieren der Samen und Kerne zu bestimmten Zeiten im Zyklus soll die entscheidenden Hormone stärken, bzw. den Abbau ungewünschter Hormone fördern. Leinsamen und Kürbiskerne sorgen in der ersten Hälfte des Zyklus für einen gesunden Östrogenspiegel, während Sesam und Leinsamen Progesteron fördern. Daher ist Seed Cycling nicht nur bei Frauen mit PMS-Beschwerden beliebt, sondern kommt auch bei einem Kinderwunsch zum Einsatz. Über Seed Cycling kann unter Umständen eine Gelbkörperschwäche ausgeglichen werden, die eine erfolgreiche Einnistung verhindert. Hinzu kommt, dass die Kerne und Samen wichtige Mineralien, Fettsäuren und Vitamine enthalten, die sowohl für einen beschwerdefreien Zyklus als auch für die weibliche Fruchtbarkeit förderlich sind.
Viele herkömmliche Tampons und Binden enthalten Fasern aus Materialien, die gesundheitsschädlich sein können. Ein Umstieg auf nachhaltige Alternativen kann sich wirklich lohnen:
Seed Cycling selber machen: So geht's
Auf den ersten Blick mag Seed Cycling kompliziert erscheinen, wenn du deinen Zyklus aber kennst, ist es einfach, die Methode in den Alltag zu integrieren. Es ist kein Problem, wenn du deinen Eisprung nicht exakt datieren kannst, denn von den Zutaten gehen keine Nebenwirkungen aus, wenn du sie an den „falschen“ Tagen isst. Bevor es losgeht, solltest du dir die nötigen Samen und Kerne in Bio-Qualität besorgen. Am preiswertesten sind Großpackungen online:
Da Leinsamen und Sesam meist unverdaut wieder ausgeschieden werden, musst du diese mahlen, um an die wertvollen Nährstoffe zu gelangen. Dies erleichtert auch die Verdauung deutlich. Je nach Präferenz kannst du die Kürbis- und Sonnenblumenkerne ebenfalls mahlen, oder als ganze Kerne knabbern.
- Gib jeweils 500 g Leinsamen und Kürbiskerne in einen Mixer und zermahle sie.
- Gib die gemahlene Mischung in ein sauberes Schraubglas und bewahre sie im Kühlschrank auf, da Leinsamen im gemahlenen Zustand schnell ranzig werden.
- Verfahre genauso mit jeweils 500 g Sesam und Sonnenblumenkerne.
Nun bist du perfekt für Seed Cycling vorbereitet! Hast du gerade deine Tage, solltest du zwei Esslöffel der Leinsamen-Kürbiskern-Mischung zu dir nehmen, befindest du dich in einer späteren Phase deines Zyklus, die andere. Am besten schmeckt die Körnermischung mit Joghurt, Hafer-Porridge und Smoothie Bowls, kann aber auch in Smoothies gemixt oder auf Salate und Gemüsebeilagen gestreut werden.
Kritik an Seed Cycling: Was bringt es wirklich?
Während Seed Cycling bereits viele Fans hat, sind nicht alle Expert*innen von der Wirkung überzeugt. Die Frauenärztin und Naturheilkunde-Expertin Dr. Aviva Romm erklärt, dass sie die strenge Einteilung nach Zyklusphasen für unnötig hält. Allerdings hätten die genannten Kerne und Samen nichtsdestotrotz eine positive Auswirkung auf den Hormonausgleich von Frauen. Insbesondere Leinsamen fördern das Ausscheiden von überschüssigem Östrogen und könnten so nachhaltig Beschwerden mildern. Es bleibt also dir überlassen, ob du die Kerne nach dem Seed Cycling-Plan zu dir nimmst, oder versuchst, sie insgesamt mehr in deine Ernährung zu integrieren.
Mach dich nicht verrückt, wenn deine Periode nicht immer gleich verläuft. Viele Symptome sind völlig normal:
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