Hattest du kurz vor deiner Periode schon mal das Gefühl, krank zu werden? Oder geht es dir vielleicht regelmäßig so? Damit bist du nicht allein – es gibt sogar einen Namen für dieses Phänomen: Period Flu, also „Perioden-Grippe“. Aber wie hängen Menstruation und grippeähnliche Symptome zusammen? Wir haben bei einer Hormon-Expertin nachgefragt, was hinter der Period Flu steckt und wo ihre Ursachen liegen.
Was ist Period Flu?
Bei der Period Flu (übersetzt „Perioden-Grippe“) handelt es sich um grippeähnliche Symptome, die sich im Zusammenhang mit der anstehenden Periode bemerkbar machen. „Sie treten jedoch nicht bei jeder Frau auf und sollten auch nicht als normal angesehen werden“, so Julia Schultz, Hormoncoach und PCOS-Expertin. „Bei manchen treten sie kurz vor der Periode auf, bei anderen bereits 10 bis 14 Tage davor. Wieder andere fühlen sich nur um den Eisprung herum kränklich“. Anders als ein grippaler Effekt ist die Period Flu zwar nicht ansteckend, kann allerdings für die gleichen Symptome verantwortlich sein. Nur, warum ist das so?
Das Phänomen hat in erster Linie einen hormonellen Ursprung, wie Julia Schultz erklärt: „Unser Immunsystem ist eng mit unseren Hormonen gekoppelt. Das hat rein biologisch auch einen guten Grund: Nach dem Eisprung sinkt die Immunabwehr, damit die Spermien und eine mögliche Einnistung der befruchteten Eizelle nicht blockiert bzw. vom Immunsystem abgewehrt werden. Das bedeutet jedoch auch, dass wir anfälliger für Infektionen sind“. Die sinkende Immunabwehr ist allerdings nicht die einzige Ursache, die eine Period Flu begünstigen kann …
Was genau noch mal während des Zyklus in deinem Körper passiert, kannst du dir im Video anschauen:
Warum haben einige Frauen die Period Flu und andere nicht?
Laut Expertin wird die Perioden-Grippe bei manchen Frauen auch durch ein Hormonungleichgewicht und/oder ein überschießendes Immunsystem ausgelöst. Genau das ist auch der Grund, warum einige Frauen häufiger an der Period Flu leiden als andere. „Frauen, die eine Histaminintoleranz haben oder am Mastzellenaktivierungssyndrom leiden, sind oft anfälliger für die hormonellen Schwankungen im Zyklus“, erklärt die Expertin. Bei einer Intoleranz reagiert der Körper auf zu viel Histamin mit allergieähnlichen Symptomen; beim Mastzellenaktivierungssyndrom arbeitet das Immunsystem überaktiv und setzt eine Vielzahl von Entzündungsstoffen – darunter auch Histamin – frei. Das Problem? Rund um den Eisprung produziert der Körper dank Östrogen noch mehr davon: „Östrogen kann die Ausschüttung von Histamin in den Mastzellen erhöhen und den Abbau von Histamin hemmen“, so Julia Schultz.
Und da die Substanz dafür bekannt ist, in zu großen Mengen und bei Unverträglichkeiten grippeähnliche Symptome auszulösen, tut dieser Histamin-Überschuss natürlich sein Übriges. Kommen dann noch histaminhaltige Lebensmittel obendrauf, sind Symptome vorprogrammiert. „Teilweise haben betroffene Frauen die Probleme der Histaminintoleranz nur in den Östrogenhochphasen im Zyklus“, so Julia Schultz. „Liegt gleichzeitig eine Östrogendominanz vor – das bedeutet, dass zu viel Östrogen nach dem Eisprung produziert wird – können die Probleme bis zu nächsten Periode anhalten“.
Auch Allergien, wie zum Beispiel Heuschnupfen, können das Gefühl einer Period Flu begünstigen. Denn bei Allergien schüttet der Körper ebenfalls Histamin aus, um die Eindringlinge mit starken Entzündungsreaktionen zu bekämpfen. „Allergiesymptome können so in Zyklusphasen mit hohem Östrogen vermehrt wahrgenommen werden“, sagt Julia Schultz. „Gleichzeitig triggert Histamin wiederum die Ausschüttung von Östrogen, was einen Teufelskreis darstellen kann“.
Übrigens: Wie du deine Periode auch ohne Pille verschieben kannst, verraten wir dir hier.
Period Flu: Welche Symptome gibt es?
Wie bei einer normalen Grippe können auch die Symptome einer Period Flu bei jeder Frau unterschiedlich sein und unterschiedlich stark auftreten. Folgende Symptome sind laut Expertin häufig:
- vermehrtes Niesen
- Hautausschläge und Juckreiz
- brennende Augen
- das Gefühl einer sich anbahnenden Erkältung
- Gliederschmerzen
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Magen-Darm-Probleme
- Migräne
Was hilft gegen die Period Flu?
Die gute Nachricht? Es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, um die Symptome einer Period Flu schneller abklingen zu lassen: hochdosiertes Vitamin C, viel Trinken und eine histaminarme Ernährung, empfiehlt Julia Schultz. Lebensmittel, die viel Histamin enthalten, sind zum Beispiel Rotwein, Joghurt, geräuchertes Fleisch wie Schinken und Salami, Essig, Backwaren mit Hefe und Tomaten. Es gibt aber auch Lebensmittel, die zwar kein Histamin enthalten, aber den Abbau verzögern oder eine Ausschüttung begünstigen können. Informiere dich hier am besten ausgiebig, was du zu dir nehmen solltest und was nicht.
Gleichzeitig weist Julia Schultz darauf hin, dass bei wiederkehrenden Perioden-Grippen tiefer geschaut werden sollte, um die Ursachen abzuklären. Langfristig können zum Beispiel eine Darmsanierung oder das Auffüllen von wichtigen Nährstoffen wie Magnesium, Vitamin B6 und Zink helfen. Liegt die Ursache in einer Östrogendominanz oder einem Progesteronmangel, sollten diese ausgeglichen werden. „Des Weiteren kann es helfen, Stress zu reduzieren oder bestehende Traumata durch eine Therapie zu verarbeiten. Trauma und Stress stehen im engen Zusammenhang mit dem Mastzellenaktivierungssyndrom“, so die Hormon-Expertin.
Wenn du also immer wieder mit grippeähnlichen Symptomen vor der Periode zu kämpfen hast, solltest du dir unbedingt den Rat einer Expertin oder eines Experten einholen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
