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Heilung durch Essen

Makrobiotische Ernährung: Ist die Yin und Yang Diät gesund?

Makrobiotische Ernährung

Makrobios ist griechisch und bedeutet „langes Leben“ und eben das soll die makrobiotische Ernährung verheißen. Die Lehre dahinter stammt allerdings nicht aus Griechenland, sondern aus Japan. Die Idee: Auch in der Ernährung müssen Yin und Yang ausgeglichen sein, um gesund und lange zu leben. Was das bedeutet, was du bei einer makrobiotischen Ernährung essen darfst und wie Ernährungswissenschaftler heute dazu stehen, erfährst du hier.

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Was bedeuten Yin und Yang in der makrobiotischen Ernährung?

Wer an Yin und Yang denkt, hat vermutlich zuerst das bekannte schwarz-weiße Kreissymbol im Kopf. In der chinesischen Philosophie beschreiben Yin und Yang gegensätzliche Kräfte, die sich trotzdem gegenseitig bedingen. Mal wird von aktiv und passiv, mal von gebend und empfangend, mal sogar von männlich und weiblich gesprochen. Auf Lebensmittel lassen sich diese Begrifflichkeiten kaum anwenden.

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Dennoch teilte der Japaner Georges Ohsawa Lebensmittel, beziehungsweise deren Inhaltsstoffe, in Yin und Yang auf. Als besonders vollwertig gelten dabei Lebensmittel, die ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Yin und Yang aufweisen. Vorn dabei: Vollkornreis. Er soll das ideale Yin-Yang-Verhältnis besitzen und bildet somit die Grundlage der makrobiotischen Ernährung.

Entscheidend für die Einteilung nach Yin und Yang ist unter anderem das Verhältnis von Natrium und Kalium in den Lebensmitteln. Lebensmittel die stärker nach Yin tendieren, sollen demnach einen höheren Kalium-Anteil haben, bei Yang-Lebensmitteln ist der Natrium-Anteil höher. Durch bestimmte Zubereitungsarten, soll das Yin-Yang-Verhältnis der Lebensmittel sich außerdem verändern lassen.

Angaben dazu, wie genau die Lebensmittel sich in Yin, Yang und Neutral aufteilen, sind allerdings oft widersprüchlich. Grundsätzlich werden Produkte wie Zucker, Alkohol, Kaffee, Mehl und Milchprodukte eher dem Yin zugeordnet. Auf der Yang-Seite stehen hingegen Fleisch, Eier und Salz. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Yin und Yang haben neben Vollkornreis und -getreide hingegen auch die meisten Gemüsesorten, Hülsenfrüchte, Algen und Nüsse.

Diese Lebensmittel sind typisch für die makrobiotische Ernährung

Vollkornreis und Vollkorngetreide sind die Grundlage der makrobiotischen Ernährung. Daneben gehören allerlei Gemüsesorten, Nüsse und Hülsenfrüchte zu den gewählten Lebensmitteln. Nicht erlaubt sind hingegen Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier. Man könnte also fast sagen, die makrobiotische Ernährung sei einfach eine Form der veganen Ernährung. Allerdings ist es für Anhänger dieser Ernährungsphilosophie wichtig, dass die Lebensmittel unverarbeitet sind. Und auch auf zusätzliche Flüssigkeit wird weitgehend verzichtet.

Teilweise sollen Anhänger der Makrobiotik nach Ohsawa nur Vollkornreis und Sojasauce gegessen haben. Ohsawa hat ein mehrstufiges System entwickelt, bei dem in der höchsten Stufe nur Vollkorn-Getreide erlaubt ist. Eine solche Ernährung kann früher oder später einen Nährstoffmangel mit sich führen, weshalb heutzutage die makrobiotische Diät nach Kushi geläufiger ist.

Die makrobiotische Ernährung nach Kushi

Das ursprüngliche Prinzip der makrobiotischen Ernährung nach Ohsawa gilt heutzutage weitgehend als überholt. In den 80er-Jahren revolutionierte es der japanische Ernährungswissenschaftler Michio Kushi. Seine Lehren sind auch als die Kushi-Diät bekannt. Die Ernährungsweise ist hierbei wesentlich ausgeglichener. Sie soll im Idealfall aus 50 Prozent Getreide, 25 Prozent Gemüse, 13 Prozent pflanzlichem Eiweiß sowie 6 Prozent Suppen und Getränken bestehen. Bei Bedarf sind außerdem 6 Prozent Fisch oder Obst erlaubt. Idealerweise stammen alle Lebensmittel aus hochwertigem, saisonalem Anbau. Eine genaue Übersicht über alle Lebensmittel, die in der Kushi-Diät erlaubt sind, finden sich in seinem Buch. Hier lassen sich auch Rezepte übernehmen. Schließlich spielt die Zubereitung nach wie vor eine wichtige Rolle.

Einführung in die makrobiotische Küche

Das Produkt ist nicht mehr verfügbar. Zuletzt geprüft: 30.12.2024 06:11 Uhr

Kushi erlaubt auch Abweichungen von der Standarddiät. So ist etwa Alkohol zu besonderen Anlässen erlaubt. Noch mehr Freiheiten bietet die makrobiotische Ernährung nach Steve Acuff. Hier sind auch Eier und weißes Fleisch in Maßen erlaubt.

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Gesund oder gar gefährlich: Das sagen Ernährungswissenschaftler

Anhänger der makrobiotischen Ernährung halten sie für eine wahre Wunderwaffe, die ein gesundes und langes Leben verspricht. Teilweise ist sogar davon die Rede, dass diese Ernährungsform selbst Krankheiten wie Krebs vorbeugen oder gar heilen kann. Bei solchen Aussagen sollte man grundsätzlich erst vorsichtig sein. Denn auch eine gesunde Ernährung kann eine schulmedizinische Therapie bei einer Krebserkrankung nicht ersetzen.

Allerdings vermeidet die makrobiotische Ernährung Lebensmittel wie rotes Fleisch oder tierische Fette, die im Verdacht stehen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszulösen. Insgesamt setzt die Makrobiotik nach Kushi auf sehr gesunde Lebensmittel – ob das nun am Yin und Yang liegt, sei mal dahingestellt.

Dennoch ist es wichtig, bei dieser Form der Ernährung die zugenommenen Nährstoffe ganz genau im Auge zu behalten, um die Gefahr einer Mangelernährung zu umgehen. Die ursprüngliche Ernährungsform nach Ohsawa, bei der hauptsächlich Vollkornprodukte verzehrt werden, wurde in den USA sogar als schwer gesundheitsschädlich eingeschätzt. Sie kann unter anderem zu Nierenfunktionsstörungen, Rachitis oder Skorbut führen.

Auch wenn die Kushi-Diät wesentlich praktikabler ist, warnt die Deutscher Ernährungsgesellschaft (DEG) auch hier vor einer möglichen Mangelernährung. Unter anderem könnten Nährstoffe wie Vitamin B12 oder Eisen nicht ausreichend konsumiert werden. Wer sich schon einmal mit veganer Ernährung beschäftigt hat, wird wissen, dass es bei einer rein pflanzlichen Ernährung notwendig ist, zumindest Vitamin B12 zu supplementieren. Das Problem hierbei: Strenge Makrobiotiker lehnen Nahrungsergänzungsmittel ab.

„Akzeptable Makrobiotik ist im eigentlichen Sinne keine Makrobiotik mehr“, sagt Dr. med. Stefan Kabisch vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke gegenüber Fit For Fun. Wer sich wirklich gesund ernähren möchte, kann sich dabei also durchaus an der Makrobiotik orientieren, sollte aber nicht allen Regeln akribisch folgen.

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Bildquelle: istock/vaaseenaa

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