Dass Ernährung ein wichtiger Schlüssel ist, um seine Gesundheit zu verbessern, dürfte jedem klar sein. Es ist jedoch gar nicht so einfach, die Ernährungsweise zu finden, die wirklich zu einem passt. Wer etwa trotz vermeintlich gesunder Lebensmittel ständig Heißhunger hat oder nicht abnimmt, sollte einen genaueren Blick auf seinen Blutzuckerspiegel werfen. Dank sogenannter CGMs (Continuous Glucose Monitors) ist das inzwischen rund um die Uhr möglich. Wir haben das Programm Hello Inside getestet, mit dem du die Sensoren auch ohne Diabetes-Diagnose bekommst.
- 1.Was ist Hello Inside?
- 2.Hello Inside Kosten
- 3.Wie funktioniert Hello Inside?
- 3.1.Hello Inside App
- 4.Hello Inside Erfahrungen
- 4.1.Der CGM von Hello Inside im Test
- 4.2.Tut das Anbringen des CGMs weh?
- 4.3.Was ich durch Hello Inside gelernt habe
- 5.Lohnt sich Hello Inside?
- 5.1.Vor- und Nachteile von Hello Inside
Was ist Hello Inside?
Hello Inside ist ein junges Unternehmen mit Sitz in Wien, das CGMs (Continuous Glucose Monitors) zusammen mit einer App und einem Programm mit optionaler Ernährungsberatung anbietet. Die CGMs werden über 14 Tage dauerhaft am Oberarm befestigt und messen ohne Bluttropfen und Fingerpiksen den Blutzuckerspiegel in Echtzeit. Das gelingt über eine Verknüpfung des Sensors via Bluetooth an ein Smartphone, wo die Glukosewerte in der Hello Inside-App eingesehen werden können. Diese Werte sind nicht nur interessant für Diabetes-Patient*innen, sondern auch alle anderen Personen, die ihre Ernährungsweise optimieren wollen. Die Messung des Blutzuckerspiegels erlaubt es nämlich, genau zu sehen, welche Lebensmittel und Mahlzeiten zu sogenannten Spikes führen, die wiederum später Heißhungerattacken und Müdigkeit verursachen können. CGMs erlauben es, einen persönlichen Einblick zu bekommen, da nicht jeder gleich auf bestimmte Lebensmittel reagiert.
Das Besondere an Hello Inside ist, dass es aktuell noch zu den wenigen Möglichkeiten zählt, um überhaupt an einen derartigen Sensor zu kommen. Lange war es in Deutschland nämlich nur möglich, CGMs als Diabetes-Patient*in über ein ärztliches Rezept zu erhalten. In den USA hingegen sind CGM-Programme wie Levels oder Nutrisense schon seit vielen Jahren unter Biohackern und Fitness-Begeisterten bekannt.
Fasten ist ein praktisches Tool, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Im Video zeigen wir dir, welche Variante sich für dich eignet:
Hello Inside Kosten
Du möchtest erst einmal wissen, was Hello Inside kostet? Aktuell gibt es zwei Abo-Modelle, die jederzeit kündbar sind. Das bedeutet, dass du den Sensor auch nur einmalig für 14 Tage testen kannst und du dann nur einmalig folgende Preise bezahlst:
- Monatlich 99 Euro: 14 Tage Blutzuckermessung (1 Sensor), 1 Monat unlimitierter App-Zugang, Zugang zu Ernährungsberatungen, vergünstigte Zusatz-Sensoren
- Vierteljährlich 249,90 Euro: 28 Tage Blutzuckermessung (2 Sensoren), 3 Monate unlimitierter App-Zugang, Inkl. persönliche Ernährungsberatung (Wert: 99,90 €), vergünstigte Zusatz-Sensoren
Möchtest du in dem monatlichen oder vierteljährlichen Zeitraum mehr als einen bzw. zwei Sensoren nutzen (diese sind jeweils nur für 14 Tage nutzbar), bekommst du Sensoren zu einem vergünstigten Preis von 70 Euro. Auf den ersten Blick sicher nicht ganz günstig, vergleicht man das Angebot aber mit dem von amerikanischen Anbietern wie Veri, Nutrisense und Levels, ist Hello Inside deutlich günstiger. Zudem solltest du beachten, dass allein der Freestyle Libre 3-Sensor einen Wert von 65,90 Euro hat. Das Hello Inside-Programm und die dazugehörige App bietet gegenüber der sehr spartanischen Freestyle Libre App auf jeden Fall einen Mehrwert, da du nur mit Hello Inside Mahlzeiten-Scores, Durchschnittswerte und zusätzliche Tipps erfahren kannst. Möchtest du bei Hello Inside sparen, solltest du auf Social Media oder über den Newsletter Ausschau nach Rabattcodes und Angeboten halten, die regelmäßig erscheinen.
Wie funktioniert Hello Inside?
Nachdem du dich bei Hello Inside für ein Abo-Modell entschieden hast, wird dir der CGM (Freestyle Libre 3) inklusive ausführlicher Anleitung zum Befestigen und zur Einrichtung der App in einem Päckchen nach Hause geliefert. Das Anbringen des Sensors dauert nur wenige Minuten und ist problemlos ohne fremde Hilfe möglich. Dafür reinigst du lediglich eine Stelle an der Hinterseite eines Oberarms, desinfizierst diese mit den beiliegenden Tüchern und bist dann bereit, den CGM zu befestigen. Dafür drehst du diesen nur auf und drückst ihn dann wie einen Stempel auf die desinfizierte Stelle. Der kleine Sensor haftet anschließend fest an deinem Oberarm und sollte 14 Tage lang auch Duschen, Baden, Sport und Schwimmen standhalten. Das Problem: Löst sich der Sensor, kann er nicht wieder neu befestigt werden. In diesem Fall ist ein Neukauf notwendig – ziemlich ärgerlich, angesichts des Preises. Damit das nicht passiert, solltest du sicherstellen, dass die Hautpartie wirklich frei von Cremes ist. Zudem empfehlen wir dir unbedingt, ein spezielles Pflaster darüber zu kleben. Diese stellen sicher, dass sich der CGM auch wirklich nicht löst, wenn du etwa beim Ausziehen mit deiner Kleidung hängen bleibst.
Hello Inside App
Um die Hello Inside App nutzen zu können, musst du zuvor dir Freestyle Libre App auf deinem Smartphone installieren, die den Kontakt via Bluetooth zum Sensor herstellt. Unter dem Menüpunkt Verbundene Apps trägst du Hello Inside wie in der Anleitung beschrieben ein. Öffnest du anschließend die Hello Inside App, solltest du nach erfolgreicher Installation deinen Blutzuckerspiegel einsehen können. Neben einer Glukose-Kurve kannst du dir in der App auch Tipps zur Optimierung deines Blutzuckerspiegels einholen oder bekommst Vorschläge für Mahlzeiten-Experimente. So kannst du nach der Anleitung zum Beispiel herausfinden, ob sich Vollkornnudeln wirklich besser auf deinen Körper auswirken als herkömmliche Pasta.
Hello Inside Erfahrungen
Mein Test von Hello Inside war nicht meine erste Erfahrung mit CGMs. Bereits zuvor hatte ich mir für viel Geld und dubiose Umwege CGMs aus dem Ausland bestellt, um das praktische Tool nutzen zu können. Umso erfreuter war ich, dass es diese Möglichkeit nun auch ganz unkompliziert und zu einem günstigeren Preis in Deutschland zu bestellen gibt.
Der CGM von Hello Inside im Test
Mein erster Eindruck des Sensors war sehr positiv: Hello Inside nutzt den neuesten CGM Freestyle Libre 3, der die Werte automatisch auf das Smartphone überträgt. Zuvor hatte ich mit dem Programm Veri das Vorgängermodell Freestyle Libre 2 getestet, bei dem man den Sensor via NFC regelmäßig mit dem Smartphone abscannen musste. Nicht nur ist die Bedienung des Sensors von Hello Inside einfacher, er ist auch deutlich kleiner geworden und am Arm nicht spürbar.
Tut das Anbringen des CGMs weh?
Wer noch nie einen CGM getragen hat, wird die Vorstellung womöglich gruselig finden, einen Sensor mit einer kleinen Nadel am Arm zu tragen. Anders als die Messung der Glukosewerte über Blut durch Piksen der Fingerkuppe verursacht das Anbringen des CGMs wirklich keine Schmerzen. Dreht man die Apparatur, in der sich der Sensor anfangs befindet, auf, wird am Sensor eine ganz dünne Nadel sichtbar, die Nadel-Phobiker*innen durchaus Angst machen kann. Gehörst du zu diesen, kann ich dir aber versichern, dass du davon nichts spüren wirst. Die Applikation fühlt sich so an, als würdest du einen Stempel aufgedrückt bekommen und die feine Nadel bleibt nicht im Oberarm, sondern dient quasi als „Wegbereiter für einen dünnen Faden, der die Glukosekonzentration in der Flüssigkeit, die die Zellen im Unterhautfettgewebe umgibt, misst“, wie es Barbara Becker in ihrem aktuellen Ratgeber „Optimize your Sugar“ erklärt.
Was ich durch Hello Inside gelernt habe
Bei meinem 14-tägigen Test war es für mich vor allem interessant zu erfahren, ob sich vermeintlich gesunde Mahlzeiten wirklich besser auf meinen Blutzuckerspiegel auswirken würden als ungesunde. In den meisten Fällen gab es keine großen Überraschungen: Snacks wie zuckerfreie Proteinriegel, Bulletproof Coffee oder Mahlzeiten wie Spaghetti-Kürbis mit Tomatensoße, zuckerfreie Cerealien aus gekeimten Vollkorngetreide und selbstgebackenes Roggenvollkorn-Sauerteigbrot sorgten für eine niedrige Kurve ohne Spikes und anschließende Blutzucker-Crashs. Die größten Ausschläge mit Werten um die 130-140 mg/dL hatte ich nach dem Konsum folgender eher ungesunder Lebensmittel und Getränke:
- Helles Aufback-Baguette mit Tomaten, Pesto und Mozzarella
- Pizza Margherita
- Selbstgebackenes Dinkelbrot mit Honig
- Selbstgebackenes Dinkelbrot mit Nuss-Nougat-Creme
- Bier und Jägermeister
Einen recht hohen Ausschlag konnte ich aber auch nach dem Verzehr eines vermeintlich gesunden selbstgebackenen Snacks beobachten: Diese glutenfreien Muffins aus Buchweizenmehl, die lediglich dezent mit Bananen gesüßt waren, sorgten dennoch für einen starken Anstieg. Daran sieht man: Auch bei Snacks mit vermeintlich niedrigerem Glykämischen Index sollte man vorsichtig sein, denn die individuelle Reaktion des Körpers kann sehr unterschiedlich ausfallen. Nur weil ein Rezept etwa Früchte oder Kokosblütenzucker verwendet, kann es dennoch schlecht für den Glukosewert sein!
Da ich Hello Inside auch an meinem Geburtstag getestet habe (damit ist der oben genannte Jägermeister zu entschuldigen), konnte ich auch sehen, wie sich mein Lieblingskuchen Donauwelle auf meinen Blutzuckerspiegel auswirken würde. Bei dem selbstgebackenen Kuchen entschied ich mich aber dafür, den Zucker etwas zu reduzieren und einen Teil mit einer Mischung aus Erythrit und Xylit zu ersetzten – so dass man es nicht herausschmecken konnte. Und tatsächlich: Der Trick funktionierte! Selbst der Verzehr eines riesigen Stücks des mächtigen Kuchens mit Buttercreme sorgte nur für einen niedrigen Ausschlag der Blutzuckerkurve.
In einem 30-minütigen Videocall mit einer Ernährungsberaterin konnte ich außerdem anschließend Fragen klären, die sich während des Tests ergaben. So konnte ich zum Beispiel mehr darüber erfahren, ob ein starker Anstieg meines Blutzuckerspiegels durch den Verzehr einer Dattel vor meinem Krafttraining problematisch ist und warum sich meine Kurve nach dem Sport veränderte.
Möchtest du tiefer in das Thema Blutzucker-Optimierung einsteigen, kann ich dir den Ratgeber von Jessie Inchauspé empfehlen, die auf TikTok und Instagram unter dem Namen Glucose Goddess erfolgreich durchgestartet ist und immer wieder Screenshots ihrer CGM-Kurven teilt.
Lohnt sich Hello Inside?
Nach meinem Test kann ich das Programm von Hello Inside auf jeden Fall empfehlen. Meiner Erfahrung nach eignet es sich sowohl für erfahrene Ernährungs-Nerds und Fitness-Fans wie Neulinge, die wissen möchten, warum sie sich zum Beispiel nach dem Mittagessen immer müde fühlen oder trotz gesunder Ernährung nicht abnehmen. Außerdem eignen sich CGMs auch super zur Kontrolle beim Intervallfasten, da der Sensor auch anzeigt, wenn man es mit dem Fasten übertreibt und die Kurve zu sehr in den Keller rutscht.
Vor- und Nachteile von Hello Inside
- kleiner Sensor
- kontinuierliche Übertragung auf das Smartphone
- übersichtliche App mit Mahlzeiten-Scores und Tages-Scores
- zusätzliche Infos, Glukose-Hacks und Experimente in der App
- personalisierte Infos z.B. für Frauen in bestimmten Zyklusphasen oder in den Wechseljahren
- Ernährungsberatung sehr hilfreich für Neulinge
- Verknüpfung mit Apple Health möglich (Hello Inside App zeigt z.b. automatisch an, wie sich der Blutzuckerspiegel nach einem Spaziergang oder einer Sporteinheit verändert)
- preiswert im Vergleich zu anderen Programmen
- Infos über den eigenen Körper und seine Reaktionen, anstatt sich auf Tipps von anderen verlassen zu müssen
- nur Abo-Modelle erhältlich, die bei einem einmaligen Test eine Kündigung erfordern
- Sensor liegt kein Pflaster bei, das für besseren Halt sorgt
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