Ingwershots und goldene Milch mit Kurkuma sind schon seit langem als Immunsystem-Booster bekannt. Ein jahrhundertealtes indonesisches Heilgetränk vereint die gesunden Zutaten. Jamu soll Entzündungen hemmen, das Immunsystem stärken und die Verdauung fördern und wird deshalb gerade zum Trenddrink. Doch wie gesund ist das „Allheilmittel“ wirklich?
Was ist Jamu?
Jamu ist ein traditionelles indonesisches Heilgetränk, das hauptsächlich aus Kurkuma, Ingwer, Tamarinde und weiteren Gewürzen hergestellt wird. Der würzig-scharfe Drink wird in Indonesien seit Jahrhunderten als natürliches Heilmittel geschätzt. Die goldgelbe Farbe erhält er durch die Kurkuma-Wurzel, die zusammen mit Ingwer für den charakteristischen Geschmack sorgt. Traditionell wird Jamu morgens auf nüchternen Magen getrunken, um die positiven Effekte optimal zu nutzen.
Die Geschichte des Jamu
Jamu blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück. Der Ursprung liegt im Königreich Mataram des 8. Jahrhunderts, wo das Getränk zunächst in Königspalästen zubereitet wurde. Die Rezepturen entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte durch Einflüsse der ayurvedischen und chinesischen Medizin weiter, die durch den Handel nach Indonesien kamen. Während der japanischen Besatzung im 20. Jahrhundert gewann Jamu zusätzlich an Bedeutung, da westliche Medikamente knapp waren. Heute erfährt das traditionelle Heilgetränk weltweit als natürliche Gesundheitsalternative neue Aufmerksamkeit.
Inhaltsstoffe und ihre Wirkung
Der charakteristische Geschmack und die gesundheitliche Wirkung von Jamu basieren auf einer ausgeklügelten Kombination hochwirksamer Pflanzen:
- Kurkuma ist der Star unter den Inhaltsstoffen. Das enthaltene Curcumin wirkt stark antioxidativ und entzündungshemmend. Ein Trick: Schwarzer Pfeffer erhöht die Bioverfügbarkeit des Curcumins um bis zu 2000 Prozent.
- Ingwer enthält bioaktive Verbindungen wie Gingerole und Shogaole. Diese wirken nachweislich gegen Übelkeit, regen die Verdauung an und können Verdauungsbeschwerden lindern. Studien zeigen auch positive Effekte auf das Immunsystem.
- Tamarinde steuert wichtige B-Vitamine und Antioxidantien bei. Einzelne Studien deuten darauf hin, dass Tamarinde den Cholesterinspiegel senken und den Stoffwechsel positiv beeinflussen kann.
Die Wirkung der einzelnen Inhaltsstoffe ist gut belegt, für die Wirkung von Jamu als Ganzes gibt es bisher allerdings keine aussagekräftigen Studien. In Indonesien wird das Getränk trotzdem schon seit Jahrhunderten als Medizin eingesetzt und es liegt nur nahe, dass die Kombination der verschiedenen Inhaltsstoffe zumindest nicht schaden sollte.
So einfach machst du Jamu selber
Es gibt nicht das eine Jamu-Rezept. Informationen zu Zutaten und Zubereitung wurden lange Zeit mündlich überliefert und je nach Verfügbarkeiten immer wieder abgeändert. Unser Rezept versucht sich trotzdem an der traditionelle Herstellung von Jamu zu orientieren.
Zutaten für 1 Liter Jamu:
- 150g frische Kurkuma-Wurzel
- 100g frischer Ingwer
- 2 reife Tamarindenschoten
- 2 EL Palmzucker (alternativ: Kokosblütenzucker)
- 1 Prise schwarzer Pfeffer
- 1 L Wasser
Zubereitung:
- Kurkuma und Ingwer gründlich waschen, schälen und fein reiben oder im Mixer zerkleinern
- Tamarinde für 15 Minuten in warmem Wasser einweichen, dann durch ein feines Sieb streichen
- Alle Zutaten in einen Topf geben und mit 1 L Wasser aufkochen
- Hitze reduzieren und 15 Minuten sanft köcheln lassen
- Durch ein feines Sieb oder Mulltuch abseihen
- Abkühlen lassen und in Flaschen abfüllen
Die meisten Zutaten solltest du problemlos im Supermarkt finden. Nur die Tamrindenschoten gibt es hier unter Umständen nicht. Hierfür lohnt sich ein Besuch im Asiamarkt oder du bestellst sie direkt bei Amazon:
Tipps für den Genuss
Der Geschmack von Jamu ist intensiv würzig-scharf und für europäische Gaumen zunächst gewöhnungsbedürftig. Anfänger sollten mit kleinen Portionen (100ml) beginnen und die Menge langsam steigern. Traditionell wird Jamu morgens auf nüchternen Magen getrunken.
Der Drink hält sich im Kühlschrank etwa 3-4 Tage. Tipp: Eiswürfel aus Kokoswasser und eine Scheibe Zitrone machen den Drink im Sommer besonders erfrischend.
Moderne Variationen
Heute wird Jamu auch als Wellness-Drink international immer beliebter. Moderne Versionen experimentieren mit zusätzlichen Zutaten:
- Zitronengras für einen frischen Geschmack
- Honig statt Palmzucker
- Kokoswasser für zusätzliche Mineralstoffe
- Apfelessig für fermentierte Varianten
- Orangensaft für extra Vitamin C
Während diese Variationen vom Original abweichen, können sie den Einstieg in die Jamu-Welt erleichtern.
