In Deutschland sind Butter und Margarine gleichermaßen beliebt. Die einen schätzen Butter für ihren Geschmack, die anderen greifen aufgrund ihres Cholesterinspiegels oder ihrer veganen Lebensweise lieber zur pflanzlichen Margarine. Doch was ist mit dem häufig enthaltenen Palmfett? Wir lassen handelsübliche Butter und Margarine aus dem Supermarkt gegeneinander antreten.
Die Unterschiede zwischen Butter und Margarine
Bei Butter handelt es sich um ein sehr viel älteres Nahrungsmittel, das mindestens schon seit der Antike existiert. Zur Herstellung von Butter wird lediglich Rahm benötigt, also der fetthaltige Teil, der sich von Kuhmilch absetzt. Dieser Rahm wurde früher einige Tage lang gereift und wird heutzutage mit Milchsäurekulturen versetzt, um ihm den charakteristischen säuerlichen Geschmack zu verleihen. Wird der Rahm geschlagen, entsteht Butter und das Nebenprodukt Buttermilch – ähnlich, wie wenn du beim Torte backen zu lange die Schlagsahne schlägst. Im Fall von Sauerrahmbutter, Süßrahmbutter, mildgesäuerter Butter und Salzbutter handelt es sich also um ein recht wenig verarbeitetes Lebensmittel. Fettreduzierte Sorten können jedoch Farb- und andere Konservierungsstoffe sowie Gelatine enthalten.
Margarine gibt es hingegen erst seit 1869, wo sie in Frankreich zur günstigen Verpflegung von Soldaten erfunden wurde. Im Gegensatz zu heute wurde Margarine damals nicht als gesunde Alternative zu Butter vermarktet, sondern vor allem als preiswertes Ersatzprodukt. Während die Ur-Margarine aus Rindertalg, Magermilch und Kuheuter bestand, bestehen moderne Produkte hauptsächlich aus Soja-, Sonnenblumen-, Palm-, Kokos- oder Maiskeimöl. Die Fette werden je nach Sorte mit Wasser, Milch, Sauermolke, Joghurtkulturen, Zitronensäure, Farbstoffen und Vitaminen vermengt. Margarine ist also nicht immer vegan, da viele Produkte Milchbestandteile enthalten.
Butter und Margarine im direkten Vergleich
Optisch unterscheiden sich die beiden Streichfette oft kaum voneinander und auch geschmacklich kommen manche Margarine-Sorten Butter erstaunlich nahe. Für unseren Vergleich haben wir zwei gängige Eigenmarken-Produkte gegeneinander antreten lassen: ja! Markenbutter mild gesäuert* und ja! Sonnenblumenmargarine*.
Butter | Margarine | |
Preis (100 g) | 56 Cent | 15 Cent |
Kalorien (100 g) | 744 kcal | 720 kcal |
Zutaten | Rahm, Speisesalz, Milchsäurebakterienkulturen | Sonnenblumenöl, Wasser, Sonnenblumenöl ganz gehärtet, Kokosfett, Emulgatoren (Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Lecithine, Citronensäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren), Speisesalz , natürliches Aroma (enthält MILCH), Farbstoff Carotin, Säuerungsmittel Citronensäure, Vitamin A, Vitamin D |
gesättigte Fettsäuren | 55 g | 24 g |
C02 pro Kilo | ca. 25 Kilo | ca. 1 Kilo |
Was den Preis angeht, hat Margarine die Nase vorne, da die Pflanzenfette günstiger sind als Kuhmilch-Rahm. Auch beim CO2-Vergleich und dem Gehalt an gesundheitlich bedenklichen gesättigten Fettsäuren siegt die Margarine. Allerdings wird auch mit einem Blick klar: Butter ist ein deutlich weniger verarbeitetes Produkt, das im Fall der Vollfett-Variante ohne Zusatzstoffe auskommt.
Senkt Margarine den Cholesterinspiegel?
In den 90ern wurde Margarine vor allem als Produkt für Gesundheitsbewusste und Personen mit erhöhtem Cholesterinspiegel vermarktet. Die Sorte „Becel pro-activ“ durfte sogar als erstes Produkt damit werben, den Cholesterinspiegel zu senken, da hier Phytosterinen, sekundäre Pflanzenstoffe, zugesetzt wurden. Mittlerweile ist es unter Ernährungswissenschaftlern aber sehr umstritten, ob sich tierische Produkte wie Butter und Eier wirklich negativ auf den Cholesterinspiegel auswirken. Die Gesundheitsbehörden in den USA haben 2015 ihre Warnung vor Butter im Zusammenhang mit einem erhöhten Cholesterinspiegel aufgehoben. Wer auf seinen Cholesterinspiegel achten muss, sollte sich auf jeden Fall von viel frischem Obst und Gemüse ernähren, Butter ist nach heutiger Kenntnis aber kein Tabu mehr.
Palmöl vs. Tierhaltung: Was ist nachhaltiger?
Auch wenn Butter ein „natürlicheres“ Lebensmittel ist, verursacht die Herstellung aufgrund der Tierhaltung deutlich mehr CO2 als Margarine. Kein Wunder, denn für ein Kilo Butter werden mehr als 20 Liter Milch benötigt! Hinzu kommt die industrielle Massentierhaltung, die für immer mehr Menschen ein Argument ist, auf pflanzliche Alternativen wie Margarine umzusteigen. Jedoch kann auch vegane Margarine umweltschädlich sein: Viele Produkte enthalten Palmöl, für das in vielen Fällen hektarweise Regenwald gerodet wird. Zum Glück gibt es aber auch Sorten, für die weder Kühe noch Regenwald leiden müssen.
Gesunde Butter und Margarine: Unsere Empfehlungen
Die Suche nach gesunder Butter ist nicht allzu kompliziert. Für ein nachhaltiges und vollwertiges Produkt solltest du mehr Geld ausgeben als im Discounter, denn Butter aus ökologisch nachhaltiger Weidehaltung enthält mehr Omega-3-Fettsäuren und ist klimaschonender als Industrieware. Die Berchtesgadener Land Bio-Alpenbutter* hat von Stiftung Warentest das Testurteil „gut“ erhalten und ist mit ca. 2,60 Euro über Amazon Fresh noch relativ preiswert.
Bei Margarine solltest du auf Produkte ohne Palmöl und eine gute Zusammensetzung von Fetten achten. Ebenfalls mit „gut“ von Stiftung Warentest ausgezeichnet ist die vegane Sojola Margarine*, die viele Omega-3-Fettsäuren enthält und auch geschmacklich als pflanzliche Butteralternative überzeugen kann. Statt Palmöl enthält diese Margarine Soja, Raps- und Kokosöl und kostet nur 1,75 Euro bei Rewe. Ob du mehr Omega-3-Fettsäuren zu dir nehmen solltest, erkennst du anhand dieser Mangelerscheinungen.
Ob Butter oder Margarine gesünder ist, lässt sich schwer eindeutig beantworten. Verglichen mit einer billigen Palmöl-Margarine ist Butter aus Weidehaltung auf jeden Fall die bessere Wahl. Wenn du jedoch keine Milchprodukte verträgst oder dich vegan ernährst, findest du auch gesundheitlich unbedenkliche Alternativen. Solange du Streichfette aber nicht löffelweise isst, kannst du aufgrund der normalerweise geringen Verzehrmenge auch nach deinem persönlichen Geschmack gehen.
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