Sind Blaubeeren und Heidelbeeren eigentlich das gleiche? Die kurze Antwort ist „Ja“. Die Bezeichnung für die kleinen, blauen Früchte unterscheidet sich regional. Und doch ist Blaubeere nicht gleich Blaubeere bzw. Heidelbeere nicht gleich Heidelbeere. Denn es gibt zwei verschiedene Sorten, die sich nicht nur in Form und Farbe, sondern auch im Nährstoffgehalt stark unterscheiden. Hier erfährst du, was der Unterschied zwischen wilden Heidelbeeren und Kulturheidelbeeren ist und warum eine Sorte in Bezug auf gesundheitliche Vorteile ganz klar die Nase vorn hat.
So unterscheiden sich Wild- und Kulturheidelbeeren optisch
Wildheidelbeeren (Vaccinium myrtillus), auch als Waldheidelbeeren oder europäische Heidelbeeren bekannt, sind die kleineren Verwandten der Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum), die hauptsächlich aus Nordamerika stammen. Der offensichtlichste Unterschied: Schneidest du eine Wildheidelbeere auf, zeigt sich das tiefblaue bis violette Fruchtfleisch, während Kulturheidelbeeren innen hellgrün bis weiß sind und nur ihre Schale blau gefärbt ist.

Warum Wildheidelbeeren gesünder sind
Der intensive Farbunterschied im Inneren ist kein Zufall – er ist ein direkter Hinweis auf den höheren Gehalt an Anthocyanen, starken Antioxidantien, die für zahlreiche gesundheitliche Vorteile verantwortlich sind:
- Höherer Anthocyan-Gehalt: Wildheidelbeeren enthalten bis zu 4-mal mehr dieser wertvollen Pflanzenstoffe als ihre kultivierten Verwandten. Diese sekundären Pflanzenstoffe schützen nicht nur die Pflanzen selbst, sondern auch unsere Zellen vor freien Radikalen.
- Höherer Vitamin-C-Gehalt: Wildformen enthalten etwa 30 % mehr Vitamin C als Kulturheidelbeeren.
- Mehr Ballaststoffe: Die kleineren Wildbeeren liefern bei gleicher Menge mehr Ballaststoffe für eine gesunde Verdauung.
- Mehr ätherische Öle: Der höhere Gehalt an ätherischen Ölen sorgt für ein konzentrierteres, intensiveres Aroma.
Worauf du beim Kauf von Kulturheidelbeeren achten solltest
Wer durch die Obstabteilung eines deutschen Supermarkts streift, wird fast ausschließlich Kulturheidelbeeren finden. Diese großen, prallen Beeren stammen meist aus industriellem Anbau und sind das ganze Jahr über erhältlich. Auch wenn Kulturheidelbeeren nicht ganz an die gesundheitlichen Vorteile ihrer wilden Verwandten heranreichen, sind sie dennoch äußerst nährstoffreich und eine gesunde Wahl. Allerdings gibt es auch hier erhebliche Qualitätsunterschiede, auf die du beim Kauf achten solltest:
- Festigkeit: Gute Kulturheidelbeeren sollten fest und unbeschädigt sein.
- Gleichmäßige Farbe: Achte auf eine gleichmäßig dunkelblaue Färbung mit leichtem Reif.
- Frische: Keine matschigen oder verschrumpelten Beeren kaufen.
- Bio-Qualität: Wenn möglich, zu Bio-Produkten greifen, da konventionelle Beeren oft mit Pestiziden belastet sind.
Warum Wildheidelbeeren so selten im Handel zu finden sind
Wenn du explizit auf der Suche nach Wildheidelbeeren bist, wird es dich vermutlich ärgern, dass du sie so selten im Supermarkt findest. Bevor wir dir zeigen, wann und wo du sie am besten kaufen kannst, ist hier erst mal die Erklärung, warum es sich um ein so seltenes Gut handelt:
- Schwierige Kultivierung: Wildheidelbeeren lassen sich nicht so einfach in Plantagen anbauen wie Kulturheidelbeeren.
- Aufwändige Ernte: Die kleinen Beeren müssen meist händisch gepflückt werden, was die Produktion teurer macht.
- Kurze Haltbarkeit: Die empfindlichen Wildfrüchte sind nach der Ernte nur wenige Tage haltbar.
- Saisonales Produkt: Die Saison für frische Wildheidelbeeren ist mit etwa 6-8 Wochen im Sommer relativ kurz.
Wo und wann kannst du Wildheidelbeeren kaufen?
Die besten Chancen auf echte Wildheidelbeeren hast du an folgenden Orten:
- Wochenmärkte: Lokale Anbieter und Selbstvermarkter bieten in der Saison (Juli bis September) oft frisch gesammelte Waldheidelbeeren an.
- Bioläden und Reformhäuser: Hier findest du in der Saison häufiger Wildheidelbeeren in Bio-Qualität, wenn auch zu höheren Preisen.
- Direktvermarkter: Besonders in waldreichen Regionen gibt es Höfe und kleine Betriebe, die Wildheidelbeeren anbieten.
- Tiefkühlabteilung: Ganzjährig sind tiefgekühlte Wildheidelbeeren in gut sortierten Supermärkten und Bioläden erhältlich – oft unter der Bezeichnung „Waldheidelbeeren“.
- Online-Händler: Spezielle Anbieter für Waldprodukte liefern saisonal frische oder tiefgekühlte Wildbeeren direkt nach Hause.
- Selbstpflücken: In manchen Regionen bieten Forstbetriebe die Möglichkeit, gegen eine kleine Gebühr selbst Wildheidelbeeren zu sammeln.
Wildheidelbeeren selbst anbauen
Wenn du einen eigenen Garten hast, dann spricht außerdem nichts dagegen, deine eigenen Wildheidelbeeren anzubauen. Stelle dich aber darauf ein, dass dies wegen der hohen Ansprüche der Pflanzen an ihren Standort eine Herausforderung wird. Am besten greifst du zu einer speziell für den Garten gezüchteten Waldheidelbeersorte. Diese behalten viele der positiven Eigenschaften der echten Wildheidelbeeren, sind aber etwas robuster im Anbau. Dennoch bleiben sie anspruchsvoller als Kulturheidelbeeren.
Beim Anbau musst du auf folgende Punkte achten:
- Standort: Halbschattig bis schattig, unter Bäumen oder am Waldrand.
- Boden: Sehr saurer Boden (pH 4,0-5,0) mit hohem Humusanteil.
- Pflanzzeitpunkt: Idealerweise im Frühjahr oder Herbst.
- Geduld: Es kann 3-4 Jahre dauern, bis sich eine gute Ernte einstellt.
- Bewässerung: Gleichmäßige Feuchtigkeit, aber keine Staunässe.
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Heidelbeeren habe gerade noch keine Saison. Diese Obst- und Gemüsesorten sind dafür die Highlights im Frühling: