Bestimmt hat jeder von uns hat das ein oder andere Kleidungsstück in seinem Kleiderschrank, das aus Polyacryl besteht. Doch was steckt überhaupt dahinter? Wir verraten dir die wichtigsten Infos über den Stoff und geben dir ein paar Tipps zur Pflege!
Aus was besteht Polyacryl?
Zwar sieht Polyacryl oft ähnlich aus wie Wolle, besteht jedoch wie Polyester aus Kunstfasern, die auf Erdölbasis hergestellt werden. Dadurch ist der Stoff leider bedenklich für die Umwelt und nicht die beste Alternative. Polyacrylfasern sehen sehr voluminös und bauschig aus, was den wollähnlichen Look ausmacht. Gerne werden Kleidungsstücke aus einem Gemisch aus Wolle und Polyacryl hergestellt, wodurch der Stoff im Vergleich zu einem reinen Wollkleidungsstück nicht so schnell verfilzt und etwas pflegeleichter ist.
Wenn du dich auch für Polyester interessierst, findest du hier die wichtigsten Infos!
Wie wird Polyacryl hergestellt?
Polyacrylfasern werden aus dem Grundstoff Polyacrylnitril hergestellt und in einem Nass- oder Trockenspinnverfahren zu endlos langen Polyacryl-Fasern verarbeitet. Bei der Herstellung sind verschiedene Verfahren möglich. Beispielsweise wird die Spinnmasse durch eine Düse in einen Warmluftschacht gedrückt oder in ein Fällbad mit spezieller Chemikalie geschossen, wodurch sich der Faden verfestigt. So entsteht eine gekräuselte Spinnfaser, die je nach Verwendungszweck weiterverarbeitet werden kann.
Welche Eigenschaften hat Polyacryl?
Die Beliebtheit hat Polyacryl aufgrund seiner Vorteile:
- Knitterarm, pflegeleicht, weich und wärmespendend
- Aufgrund von geringer Dichte ein leichter Stoff
- Auch nach langer Zeit formstabil
- Nimmt wenig Feuchtigkeit auf und trocknet schnell
- Leicht zu färben
- Hohe Elastizität und dadurch sehr gemütlich
Auf was muss ich bei der Pflege von Polyacryl achten?
Polyacryl ist ein pflegeleichter Stoff. Die Fasern sind jedoch nicht hitzebeständig, daher sollten sie nicht zu heiß behandelt werden und die Kleidung sollte bei höchstens 40 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden. Der Stoff trocknet nach dem Waschgang recht schnell. Am besten werden die Kleidungsstücke liegend getrocknet, da es so zu keinen Verformungen kommt. Wie bei allen Kunststofffasern sollte auf den Trockner verzichtet werden. Auch beim Bügeln sollte man nicht zu heiß arbeiten und lieber nur grob und vorsichtig agieren. Sollte deine Wäsche eingelaufen sein, erfährst du hier, wie du sie retten kannst.
Auch bei den aktuellen Modetrends kommt Polyacryl als Stoff ab und an zum Einsatz. Du willst wissen, was gerade angesagt ist? Wir zeigen es dir im Video!
Wie schädlich ist Polyacryl für die Umwelt?
Natürlich klingt der Stoff durch seine guten Eigenschaften erst einmal unbedenklich. Leider werden viele Punkte dabei nicht bedacht:
- Bei der Herstellung werden endliche Ressourcen wie Erdöl genutzt.
- Die Herstellung ist aufwendig und erfordert daher viel Energie.
- Bei den Waschgängen wird Mikroplastik produziert und gelangt durch den Abfluss in die Gewässer und Meere.
- Polyacryl wird derzeitig nicht recycelt. Zur fachgerechten Entsorgung können alte Stoffteile an Wertstoffhöfen abgegeben werde.
- Polyacryl ist biologisch nicht abbaubar
Fazit: Ist Polyacryl ein guter Stoff?
Aus ökologischer Sicht sind Stoffe aus Polyacryl nicht empfehlenswert. Leider wird der Stoff vor allem bei Fast-Fashion häufig verwendet und es ist daher schwierig, komplett darauf zu verzichten. Wenn du Kleidungsstücke aus Polyacryl besitzt, versuche sie so lange wie möglich zu tragen oder auf Secondhand-Märkten zu verkaufen, damit sie eine lange Lebensdauer haben. Auch Waschgänge sollten nur getätigt werden, wenn es absolut notwendig ist. Du solltest auch darauf achten, eine kurze Waschdauer bei niedriger Schleuder-Drehzahl zu wählen. Zusätzlich können bestimmte Waschbeutel mit Mikroplastikfilter verwendet werden, um die Umwelt zu schützen.
Bildquelle: IMAGO / Westend61