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Stoffe erklärt

Was ist Baumwolle überhaupt? Alles über Herstellung, Eigenschaften und Nachhaltigkeit

Was ist Baumwolle

Baumwolle ist einer der meistverwendeten Stoffe für unsere Kleidung. Es handelt sich dabei um eine Naturfaser, die vielseitig verwendbar ist. Doch wie genau wird Baumwolle eigentlich angebaut und hergestellt, welche Arten gibt es und warum ist sie nicht immer nachhaltig?

Wie wird Baumwolle angebaut?

Baumwolle zählt zu den Malvengewächsen und wächst besonders gut in den Tropen und Subtropen. Die Hauptanbaugebiete liegen in China, Indien, den USA und Brasilien. In Europa gibt es außerdem kleinere Baumwollfelder in Griechenland und Spanien. Als Kulturpflanze wird Baumwolle auf Feldern angebaut. Obwohl die Pflanzen bis zu 15 Jahre alt werden können, werden sie meist nur ein Jahr lang für die Ernte genutzt. Die Wachstumszeit beträgt relativ lang und ist pflegeintensiv. Der Baumwollanbau braucht daher sehr viel Wasser und es kommen viele Pestizide zum Einsatz.

Baumwolle
So sehen die aufgeplatzten Kapseln der Baumwollpflanze auf dem Feld aus.

Wie wird Baumwolle hergestellt?

Baumwolle wird aus den „Früchten“ beziehungsweise Kapseln der Baumwollpflanze hergestellt. Dabei handelt es sich um weiße, faserige Knäule, die nach der Ernte zu Fäden gesponnen werden. Vor der Verarbeitung werden die Fasern sortiert. Nur lange Fasern können für die Herstellung von Textilien herangezogen werden. Kürzere Fasern kommen aber zum Beispiel bei der Herstellung von Papier zu Einsatz. Aus den Baumwollfasern lassen sich ganz unterschiedliche Arten von Garn fertigen, sich in Qualität und Anwendungsmöglichkeiten unterscheiden. Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Fasern durch hinzufügen von Chemikalien zu veredeln. Das Spinnen des Garns ist natürlich noch nicht der Endschritt. Das Garn wird an Textilfabriken verkauft, in denen es zu Stoffen weiterverarbeitet wird, aus denen dann in einem weiteren Schritt unsere Kleidung entsteht.

Welche Eigenschaften hat Baumwolle?

Baumwolle zählt nicht umsonst zu den beliebtesten Stoffen für Kleidung. Die Naturfaser ist relativ robust und Kleidung aus dem Material entsprechend langlebig. Auch ist sie pflegeleicht und hält auch eine heiße Wäsche oder einen Schleudergang aus. Damit ist sie für viele Arten von Kleidung, aber auch für Bettwäsche und andere Heimtextilien ein gern genutztes Material.

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Hier sind die Vorteile von Baumwolle im Überblick:

  • angenehmes Hautgefühl
  • robust und reißfest
  • pflegeleicht
  • atmungsaktiv
  • aaugfähig
  • leichtes Gewicht
  • temperaturregulierend

Die meisten Nachteile der Baumwolle beziehen sich nicht auf ihre Eigenschaften auf Stoff, sondern auf ihre Umweltbilanz. Darauf werden wir später noch genauer eingehen. Für Träger*innen hat Baumwolle eigentlich nur zwei nennenswerte Nachteile. Einige Baumwollarten neigen dazu, leicht zu knittern, da die Fasern nicht sehr elastisch sind. Deshalb wird Baumwolle häufig auch mit anderen Fasern wie Polyester oder Polyamid gemischt. Zudem ist der Stoff sehr saugfähig, was beim Trocknen allerdings zum Nachteil wird, da sie dadurch sehr schwer wird und lange braucht, bis sie vollständig trocken ist. In den letzten Jahren wird die Naturfaser zudem immer häufiger von Polyester ersetzt, da die Kunstfaser in der Herstellung oft deutlich günstiger ist.

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Welche Arten von Baumwolle gibt es?

Baumwolle ist nicht gleich Baumwolle. Es gibt unterschiedliche Pflanzen, unterschiedliche Arten des Anbaus und unterschiedliche Weiterverarbeitungsmethoden. Unter anderem gibt es die folgenden verschiedenen Baumwollpflanzen:

  • Levante-Baumwolle (Gossypium herbaceum)
  • Indische Baumwolle (Gossypium arboreum)
  • Hochland-Baumwolle (Gossypium hirsutum)
  • Sea-Island- bzw. Pima-Baumwolle (Gossypium barbadense)
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Die Hochland-Baumwolle ist die mit Abstand am häufigsten verwendete Art. Sie macht rund 90 Prozent der Weltproduktion aus – und das obwohl sie nicht als die hochwertigste Art gilt. Als solche gilt Pima-Baumwolle, die aber nur 8 Prozent der Weltproduktion ausmacht. Die Pflanze verfügt über besonders lange Fasern, sie ist besonders weich und gilt auch als die Seide Südamerikas, weil sie besonders häufig in Peru angebaut wird.

Darüber hinaus lässt sich noch zwischen den verschiedenen Stoffen, die aus Baumwolle gewonnen werden unterschieden. Besonders häufig ist hierbei etwa Baumwoll-Jersey. Der Stoff ist dank der Mischung der Baumwoll-Fasern mit Elasthan besonders elastisch. Aber auch Jeans, Twill, Filz, Cord oder Musselin werden oft aus Baumwolle oder Baumwoll-Gemischen gefertigt.

Außerdem unterscheidet sich Baumwolle im Anbau. Beim herkömmlichen Baumwollanbau wird oft gar nicht auf den Wasserverbrauch, den Einsatz von Pestiziden oder die Arbeitsbedingungen geachtet. Bei Bio-Baumwolle wird hier ein größerer Fokus draufgesetzt. Neben dem Bio-Siegel gibt es außerdem das BCI-Siegel. BCI steht für die Better Cotton Initiative. Diese wurde 2005 vom WWF gegründet, ihr Ziel ist es, eine nachhaltigere Produktion zu fördern. Dafür werden etwa Baumwollfarmer in nachhaltiger Produktion geschult. Firmen können sich freiwillig der Better Cotton Initiative anschließen und Baumwolle aus deren Förderung nutzen. Anders als beim Bio-Siegel werden hierbei jedoch keine Endprodukte zertifiziert. Es ist also nicht klar, wie genau die Nachhaltigkeitsstandards von den beteiligten Bauern eingehalten werden.

Wie nachhaltig ist Baumwolle?

Auch wenn man erst mal glauben könnte, eine Naturfaser wie Baumwolle sei grundsätzlich nachhaltiger als eine Kunstfaser wie etwa Polyester, lässt sich das pauschal nicht sagen. Denn beide bringen ganz unterschiedliche Umweltprobleme mit sich. Bei Baumwolle sind es vor allem der hohe Wasserverbrauch und Pestizid-Einsatz, die vor allem dem herkömmlichen Anbau eine negative Umweltbilanz verpassen. Für ein Kilo Baumwolle werden laut WWF bis zu 11.000 Liter Wasser eingesetzt. Zudem kommen beim Anbau so viele Pestizide zum Einsatz wie bei keiner anderen Pflanze. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für die Arbeiter*innen auf den Feldern. Regelmäßig kommt es zu Todesfällen, die mit der hohen Pestizid-Belastung in Zusammenhang stehen. Ein weiteres Problem sind die eingesetzten Mineraldünger, die zu einer schlechten CO2-Bilanz führen und zudem den Böden schaden.

Bei Baumwolle ist es daher sinnvoll, auf das Bio-Qualität zu achten. Diese wird zum Beispiel durch das GOTS-Siegel garantiert. Bei zertifizierter Bio-Baumwolle kann der Wasserverbrauch laut einer Studie von Textile Exchange bis zu 95 Prozent durch „grünes Wasser“ gedeckt werden. Die Studie unterscheidet zwischen „grünem Wasser“, darunter fallen zum Beispiel (aufgefangenes) Regen- und Grundwasser und „blauem Wasser“, was einer künstlichen Bewässerung durch externe Wasserquellen entspricht. Weniger blaues Wasser wird dann benötigt, wenn die Pflanzen in Regionen angebaut werden, die nicht unter Trockenheit leiden. Außerdem kommen beim Anbau von Bio-Baumwolle keine synthetischen Dünger und Pestizide zum Einsatz, was Böden und Arbeiter*innen schützt.

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Bildquelle: iStock/fermate, iStock/BCFC

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