Secondhand shoppen, das geht nicht nur auf Flohmärkten oder in kleinen Boutiquen, sondern auch online. In den letzten Jahren hat sich Sellpy zu einem der beliebtesten Secondhand Onlineshops gemausert. Auf der Plattform kannst du sowohl Kleidung kaufen als auch verkaufen. Ich habe beides bereits getan und berichte von meinen ehrlichen Erfahrungen.
Wer steckt eigentlich hinter Sellpy?
Den Onlineshop Sellpy gibt es seit 2020 in Deutschland. Er gehört zur schwedischen H&M-Gruppe. Verkauft werden hier allerdings nicht nur Teile von H&M und anderen Marken des Konzerns, sondern alles von Shein bis Prada. Anders als zum Beispiel Vinted ist Sellpy kein Online-Marktplatz, bei dem User*innen ihre Verkäufe selbst fotografieren, einstellen und verschicken. Es handelt sich vielmehr um einen klassischen Onlineshop: Wer etwas verkaufen möchte, schickt seine Teile an Sellpy, die Shopbetreiber bereiten sie dann auf, sortieren Ungeeignetes aus, fotografieren die Kleidung, erstellen Produktbeschreibungen und bieten sie dann zum Verkauf an. Als Käufer*in kauft man entsprechend direkt bei der Plattform und kann sich sicher sein, dass die Teile vorher einmal gesichtet wurden. Das macht es unwahrscheinlicher, auf Betrugsmaschen reinzufallen.
Verkaufen bei Sellpy: 6 Tipps, die du beachten solltest
Damit beim Verkaufen alles reibungslos klappt, haben wir hier unsere wichtigsten Tipps zusammengetragen:
- Überlege genau, welche Teile du zu Sellpy schickst: Theoretisch kannst du jedes deiner Kleidungsstücke, das intakt ist und einen Wiederverkaufswert von mehr als 5 Euro hat, mit Sellpy verkaufen. Praktisch solltest du dir aber überlegen, ob das Teil wirklich für den Verkauf dort geeignet ist. Dafür kannst du dir folgende Fragen stellen: Kommt das Teil fotografiert an einer Schneiderpuppe gut rüber? Ist der Zustand noch gut genug für den Verkauf? Wäre ich traurig, wenn ich am Ende weniger Geld als erwartet für meinen Verkauf bekommen würde?
- Bereite deine Teile gut für den Verkauf vor: Dass du deine Kleidung frisch gewaschen verschicken solltest, ist klar. Darüber hinaus hast du aber auch bessere Verkaufschancen, wenn du sie bügelst und so verpackst, dass sie in der großen blauen Tüte nicht zu stark zerknittern. Achte außerdem darauf, dass keine Tierhaare auf deiner Kleidung sind und gehe gegebenenfalls noch mal mit einem Fusselrasierer über den Stoff, um Pilling zu entfernen. Denn all diese Kleinigkeiten werden nicht etwa von Sellpy beseitigt, sondern als Mängel vermerkt. Somit sinken der Wert und die Verkaufschancen – und das, obwohl diese kleinen Mängel leicht zu beseitigen wären.
- Schicke immer mehrere Teile zum Verkauf ein: Verkaufen auf Sellpy ist nicht ganz kostenlos. Pro eingesandtem Teil fällt eine Verkaufsgebühr von 1,20 Euro an. Wird ein Teil nicht verkauft, wird dieser Betrag von deinem Guthaben abgezogen. Mir ist das noch nicht passiert. Es ist aus diesem Grund aber immer die beste Option, eine große Anzahl von Teilen gleichzeitig einzuschicken, da sich so auf jeden Fall etwas verkaufen und die Kosten decken wird.
- Stell dich auf lange Versandzeiten ein: Hast du eine der großen blauen Tüten gepackt und losgeschickt, kannst du dich darauf einstellen, dass es einige Wochen braucht, bis der Versandstatus aktualisiert und die Teile sortiert werden. Als ich meinen ersten Verkauf zu Sellpy geschickt habe, hatte ich bereits Sorge, dass die Tüte unterwegs verloren gegangen ist. Es dauerte aber schlichtweg seine Zeit, bis sie bearbeitet wurde. Entsprechend solltest du dich auf lange Versandzeiten einstellen und saisonale Kleidungsstücke am besten schon vor oder zu Beginn der Saison losschicken, damit sie dann online kommen, wenn sie wirklich gefragt sind.
- Passe Preise manuell an: Sellpy schlägt Preise für deine Kleidung vor und reduziert diese mit der Zeit, wenn die Teile sich nicht verkaufen. Behalte die Preisentwicklung daher am besten im Überblick und passe die Preise im Zweifelsfall manuell an, wenn du sie viel zu niedrig findest. Sollten sich deine Teile nach einer Zeit jedoch einfach nicht verkaufen, ist es sinnvoll sich auf die geringeren Summen einzulassen. Was uns auch zum letzten Punkt bringt...
- Stell dich darauf ein, nicht mit allen Teilen viel zu verdienen: Bei meinem letzten Verkauf gingen tatsächlich alle eingesandten Teile weg. Bei einigen dauerte es allerdings eine Weile. Sie landeten irgendwann in der 3-Euro-Section und ich selbst habe nichts mehr an ihnen verdient. Mich hat das allerdings nicht gestört, da ich froh war, dass ich nicht selbst den Aufwand hatte, jedes einzelne Teil zu fotografieren, zu verpacken und zu verschicken, wie ich es z.B. bei Vinted getan hätte. Hier kommen wir allerdings zurück zu Punkt 1: Das würde ich bei der Auswahl der Teile auf jeden Fall beachten, wenn ich mir sicher bin, dass ich für ein Teil bei Vinted einen guten Preis bekommen würde oder ich genau weiß, dass es sich mit einem Tragefoto besser verkauft, würde ich es eher bei Vinted als bei Sellpy verkaufen.
Kaufen bei Sellpy: So findest du die schönsten Schätze
Ich habe Sellpy zunächst nur zum Verkaufen genutzt, mittlerweile shoppe ich dort auch richtig gerne und habe auch hier bereits einige Erfahrungen gesammelt, die dabei helfen, richtig schöne Schätze zu finden. Zu Beginn war ich bei Sellpy etwas überfordert: Durch die Bilder auf Kleiderpuppen konnte ich mir bei vielen Teilen nicht genau vorstellen, wie sie wirklich aussehen und außerdem wusste ich nicht so richtig, wie ich bei der Suche vorgehen sollte. Mittlerweile weiß ich aber, mit welchen Tricks man bei Sellpy fündig wird:
- Filtere nach Marken: Wenn ich bei Sellpy ein bestimmtes Teil suche, z.B. einen neuen Blazer oder einen Rollkragenpullover, dann nutze ich zum Filtern nicht nur die entsprechende Kategorie, sondern schränke auch die angezeigten Marken ein und beschränke mich auf solche, mit denen ich bereits gute Erfahrungen gemacht habe. Dadurch verhindere ich, dass ich mich durch 1.000 Teile klicken muss, die mir gar nicht gefallen.
- Stöbern im 3-Euro-Bereich: Auch beim Stöbern schaue ich manchmal einfach nur, was es bei meinen Lieblingsmarken Neues gibt – oder aber ich mache einen Abstecher in den 3-Euro-Bereich, in dem alle Teile landen, die sich schon länger nicht verkauft haben. Auch hier habe ich bereits ein paar richtig tolle Schnäppchen gemacht.
- Lies dir Beschreibungen genau durch: Achte beim Kauf am besten nicht nur auf das erste Foto, sondern schau dir auch an, welche Mängel in der Beschreibung festgehalten sind und wie diese auf den entsprechenden Fotos aussehen. Bei vielen Produkten ist vermerkt, dass sie Gebrauchsspuren aufweisen, oftmals zeigt sich auf den Fotos jedoch, dass diese nicht der Rede wert sind. Manchmal kann es sich aber lohnen, genauer hinzusehen. So habe ich nämlich aus Versehen einen Pullover mit Fleck gekauft, den ich nicht mehr rausgekriegt habe.
- Merke dir Artikel, um Preissenkungen mitzubekommen: Verkauft sich ein Artikel nicht, senkt Sellpy nach und nach den Preis. Siehst du also ein Teil, das dir gut gefällt, aber noch zu teuer ist, solltest du es auf jeden Fall auf deine Favoriten-Liste setzen. So lassen sich echte Schnäppchen machen!
Die 5 wichtigsten Fragen zu Sellpy kurz beantwortet
Bevor du etwas bei Sellpy kaufst oder verkaufst, stellen sich dir sicherlich noch viele kleinere und größere Fragen. In unserem FAQ versuchen wir, die wichtigsten zu beantworten:
FAQ
Wie viel verdient man mit Sellpy?
Kostet das Verkaufen auf Sellpy etwas?
Was passiert mit Teilen, die nicht verkauft werden?
Kann ich nur Kleidung auf Sellpy verkaufen?
Kann ich Kleidung bei Sellpy zurückschicken?
Mein Fazit: Lohnt sich Sellpy?
Ich werde Sellpy weiter nutzen!
Ich würde Sellpy sowohl zum Kaufen als auch zum Verkaufen nochmal nutzen. Allerdings würde ich gerade beim Verkaufen darauf achten, die Tipps, die ich hier gegeben habe zu befolgen. Denn andernfalls kann es schnell frustrierend werden, wenn Teile einfach nicht verkauft werden und darauf sogar noch Gebühren anfallen. Aus Käufersicht finde ich es jedoch gut, dass Sellpy hier klare Richtlinien hat und Gebühren erhebt, da so vermieden wird, dass die Plattform mit minderwertigen Artikeln überrannt wird.