Die Corona-Krise versetzt vielen Unternehmen, die ohnehin schon kurz vor der Pleite standen, den Todesstoß. Der könnte nun auch eine beliebte deutsche Modekette treffen. Die Tom Tailor Holding SE beantragte kürzlich ein Insolvenzverfahren. Dabei geht es jedoch nicht um die Modemarke Tom Tailor, sondern um die Boutiquen-Kette Bonita, die ebenfalls zum Konzern gehört. Doch auch die Hauptmarke des Konzerns schwächelt. Tom Tailor greift nun auf Staatshilfen zurück.
Sowohl Tom Tailor als auch Bonita geht es schon seit Jahren nicht gut. Auf dem günstigen Fast Fashion Markt fällt es den Modeketten im mittleren Preissegment schwer, sich zu halten. Bereits 2016 musste der Konzern mehrere 100 Filialen schließen. Damit nicht noch mehr Mitarbeiter entlassen werden müssen, sicherten die Bundesregierung sowie die Länder Hamburg und Nordrhein-Westfalen der Marke Tom Tailor nun eine Bürgschaft in Höhe von 100 Millionen Euro zu. Diese läuft bis September 2024. Die rund 3400 Mitarbeiter können somit vorerst aufatmen.
Modemarke Bonita steht kurz vor dem Aus
Schlechter steht es hingegen um die Tochtermarke Bonita. Sie schreibt bereits seit mehreren Jahren hohe rote Zahlen. Für den Staat war es somit nicht möglich, sie in die Bürgschaft mit einzubeziehen. Dem Konzern blieb somit nur noch die Möglichkeit eines Insolvenzantrags. Der kann sich allerdings nicht nur auf die Teilmarke beziehen, sondern wird von der gesamten Tom Tailor Holding SE gestellt. Grund dafür sind gruppeninterne Verpflichtungen gegenüber der Bonita GmbH.
Ein Insolvenzverfahren bedeutet zwar nicht zwangsläufig das Aus für ein Unternehmen, da Bonita jedoch bereits vor der Corona-Krise stark defizitär war, sieht es nicht gut aus für die Marke. „Für Tom Tailor als Modemarke und die Tom Tailor GmbH gilt es nun durchzustarten. Diese Chance werden wir nutzen“, erklärte Konzern-CEO Gernot Lenz nach der Bekanntgabe der Bürgschaft für Tom Tailor als Teilmarke. Bonita wurde dabei nicht erwähnt.
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