Eigentlich sollten Modeketten doch hoffen, dass wir so lotterig mit unseren gekauften Kleidern umgehen, dass sie schnell kaputt gehen und wir ständig neue brauchen. Doch „H&M Take Care“ wirbt nun dafür, sich besser um die eigenen Klamotten zu kümmern und gibt sogar Tipps, um diese länger zu erhalten. Das Label will seine Kunden zu mehr Nachhaltigkeit bewegen – und wird damit Vorreiter unter den Mainstreamketten.
Auf der Website von H&M Deutschland wird nun auf die Kampagne „H&M Take Care“ aufmerksam gemacht. Hier gibt das schwedische Modehaus Tipps, wie Kleidung langlebig werden kann: Artikel zu Themen wie das Kürzen von Jeans, das richtige Aufnähen von Patches, das Befestigen von Knöpfen, die Fleckenentfernung und sanfte Alternativen zum Bleichen, sind hier zu finden.
Außerdem gibt es einen Reparaturservice in Hamburg:
Das Ganze läuft auf der Homepage unter dem Moto: „Pflege Deine Lieblingskleidung – Schütze die Umwelt“. Damit macht die Kette einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Image einer „nachhaltigen Modefirma“. Die Konkurrenz in ähnlichen Preisklassen wie Primark, C&A und Zara haben aber auch das Thema Nachhaltigkeit für sich entdeckt. Wir haben uns auf den Webseiten umgesehen und für dich den Vergleich gemacht.
Zara: Altkleidersammlung und Ökostrom
Das spanische Modehaus Zara wirbt mit einer Altkleidersammlung ebenfalls für die Nachhaltigkeit der Firma. Kunden können getragene und ungeliebte Kleidungsstücke in Containern abgeben, die dann zum Recyceln gebracht werden.
„Alle Kleidungsstücke, die über unser Filialnetz eingesammelt werden, werden zugunsten von Non-Profit-Organisationen gespendet. Diese Kleidungsstücke werden getrennt und klassifiziert, damit sie bestmöglich weiterverarbeitet werden können.“
Zara
Diese Kleidungsstücke würden laut Zara gespendet, wiederverwertet und in neue Stoffe umgewandelt oder weiterverkauft, um die Finanzierung von Sozialprojekten dieser Non-Profit-Organisationen zu unterstützen. Außerdem würden die firmeneigenen Server mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben.
Primark: Die berühmtesten Papiertüten
Wer kennt sie nicht? Die braunen Papiertüten von Primark mit den blauen Aufdrucken werden auch in Deutschland durch so manche Großstadt getragen. Ohne, dass die Kunden es wahrscheinlich gemerkt haben, hat Primark damit schon frühzeitig auf Papier statt Plastik gesetzt: ziemlich umweltbewusst. Das vermerkt das britische Modehaus auch auf der eigenen Webseite. Außerdem seien sie bemüht, möglichst vielen Schäden für die Umwelt vorzubeugen:
„Unser Teams für ökologische Nachhaltigkeit arbeitet dazu an einer Reihe von Themen, etwa der Beschaffung von Rohmaterialien (zum Beispiel Baumwolle), den ökologischen Auswirkungen der Fertigungsprozesse in den Fabriken, der Effizienz der Primark-Filialen und unserem Engagement zum Recycling.“
Primark
C&A: Der Bio-Baumwolle-Weltmeister
Auf ihrer Website rühmt sich das deutsche Mode-Unternehmen C&A damit, der größte Anbieter von Bio-Baumwolle weltweit zu sein. Ihre Vision sei nachhaltige Mode selbstverständlich zu machen. Daher entwirft das Unternehmen Mode, die zu 100 Prozent recycelbar sein soll.
„Der Übergang von einer Wegwerf- zu einer Kreislaufwirtschaft ist eine Herausforderung, die Zeit und einen ganzheitlichen Ansatz erfordert. Dazu brauchen wir ein effektives System zur Sammlung und Sortierung von gebrauchter Kleidung weltweit. Wir unterstützen innovative Start-ups und die Entwicklung neuer Technologien, damit wir noch mehr Kleidung aus recycelten Materialien herstellen können.“
C&A
Nachhaltigkeit wird Pflicht
Ganz offensichtlich wird Nachhaltigkeit ein immer wichtigeres Thema für Mainstreamfirmen in der Modebranche: Alle vier großen Modeketten stellen sich der Frage, wie ihre Mode der Umwelt am wenigsten schaden könnte. Natürlich gibt es auch kleinere Labels, die vollkommen nachhaltig und Fair Trade handeln. Doch in unserem Vergleich gewinnt „H&M Take Care“ dennoch. Dieses Projekt denkt einen Schritt weiter und zeigt gleich auch der Kundin oder dem Kunden, was sie oder er für weniger Umweltbelastung tun können: Selber reparieren, statt wegzuschmeißen.
Gut für's Image
Das ist eine bisher einzigartige Idee von H&M, einer Firma, die ja eigentlich davon lebt, so viel Mode wie möglich neu zu verkaufen. Natürlich ist das Ganze auch eine gute Marketingstrategie: Denn wer Mode nicht kauft, weil die alte kaputt ist, kauft sie vielleicht, weil die neue genügend überzeugt. Der Kunde fühlt sich dadurch in einer Position, in der er oder sie aktiv mitbestimmen kann, ob es nun ein neues Produkt gibt oder ob ein altes aufgepimpt wird.
Wie umweltfreundlich ist eigentlich dein Lebensstil? Unser Quiz verrät es dir:
Es ist auf jeden Fall gut zu wissen, wo wir nachschauen müssen, wenn mal wieder ein H&M-Shirt frühzeitig ausgewaschen ist oder ein Loch bekommen hat. Ob das Label wohl auch bald einen Tipp für eingelaufene Jeans parat hat? Das würde mir auf jeden Fall weiterhelfen. Was hältst du von H&Ms Offensive in Sachen Nachhaltigkeit? Ist dir dieser Aspekt beim Shoppen wichtig? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
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