Traurige Nachrichten für alle Kund*innen der beliebten Modemarke Orsay. Nachdem bereits Ende 2021 bekannt wurde, dass das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt, steht jetzt ein harter Einschnitt bevor: Noch diesen Monat werden alle verbleibenden Filialen geschlossen.
Die Corona-Pandemie hat vor allem im Einzelhandel ihre Spuren hinterlassen. Die Konsequenzen bekommen jetzt Verbraucher*innen und die ca. 1.200 Beschäftigten von Orsay in Deutschland zu spüren. So heißt es laut Rheinischer Post von Firmensprecher Wolfgang Weber-Thedy: „Ich kann bestätigen, dass Orsay bis Ende Juni die verbleibenden rund 130 Standorte in Deutschland schließt.“ Im April wurden bereits alle anderen der ursprünglich 197 Standorte geschlossen – damals noch im Rahmen der Sanierung. Nun verlieren alle Mitarbeiter*innen ihre Jobs, was das Unternehmen sehr bedaure.
Wieso muss Orsay in Deutschland schließen?
Für den Einzelhandel waren die vergangenen zweieinhalb Jahre kein Zuckerschlecken. Nachdem die Corona-Pandemie durch die Lockdowns schon zu hohen Umsatzeinbußen geführt hatten, wirkte sich in den letzten Monate auch der Krieg gegen die Ukraine negativ auf das Geschäft aus. Dies sei der Grund, wieso das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, „auf das wir große Hoffnungen gesetzt hatten“, nicht fortgeführt werden könne. Es habe sich aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage schlichtweg kein Investor gefunden, weswegen der bereits Ende März beschlossene Stilllegungsbeschluss nun umgesetzt werden müsse.
Ursprünglich handelte es sich bei der Orsay GmbH mit den 197 Standorten und rund 1.200 Mitarbeitern nach Angaben von White & Case um „die größte operative Gesellschaft der Orsay-Gruppe“. Die Orsay-Gruppe selbst zählt wie auch der Sportartikelhändler Decathlon und die Modekette Pimkie zur Holdinggesellschaft der französischen Unternehmerfamilie Mulliez, die insgesamt 708 Geschäfte umfasste. Kein Wunder daher, dass die Wirtschaftsauskunftei und Inkassodienstleister Creditreform die Insolvenz der Orsay GmbH als die zweitgrößte Insolvenz in Deutschland im vergangenen Jahr mit Blick auf die Mitarbeitendenanzahl einstuft. Nur die Insolvenz der Adler Modemärkte AG hatte noch ein größeres Ausmaß.
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