Drei Jahre nach ihrem Nummer-1-Album „Liebe ist meine Religion“ veröffentlichte die Band Frida Gold im Herbst vergangenen Jahres ihr neues Album „Alina“. Im Video zu ihrer ersten Single-Auskopplung „Langsam“ zeigte sich Sängerin Alina Süggeler komplett nackt. Während der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin trafen wir die 31-Jährige beim Thomas Sabo Press Cocktail und sprachen mit ihr über persönliche Fashiontrends, faire Produktionsbedingungen und das mutige Statement hinter dem Video.
Frida-Gold-Sängerin im Interview: Faire Mode ist ein Muss
desired: Alina, in Eurem neuen, sehr persönlichen Video, das sogar bei Dir zu Hause gedreht wurde, zeigst Du Dich komplett nackt. Was ist die Message dahinter?
Dem Ganzen zu Grunde liegt eigentlich der Gedanke, sein Innerstes nach außen zu tragen und Mauern abzubauen. Gerade bei mir hatte das immer viel mit meinem Styling zu tun. Ich hatte stets das Gefühl, dass ich dadurch noch so einen Schutzwall um mich herum hatte. Auch durch mein Make-up. Manchmal fährt man sich eben fest in solchen Strukturen. Bei mir kam dann irgendwann der Punkt, an dem ich diese Struktur aufbrechen wollte und genau das sollte auch das Video erzählen.
Hast Du Dich denn in besonderer Weise auf das Video vorbereitet? Zum Beispiel, indem Du plötzlich mehr Sport gemacht hast?
Eigentlich war das ganz lustig, weil ich immer sehr aktiv Sport betrieben habe. Sport war mir wichtig. Ich hab sehr auf mein eigenes Körpergefühl geachtet und hatte immer das Gefühl, je stärker ich mich körperlich fühle, desto stärker fühlt sich auch mein Innerstes an. Aber so vier, fünf Monate vor dem Videodreh habe ich mit dem Sport aufgehört und hab dann angefangen zu bemerken, wie sich das eigentlich anfühlt, wenn man einfach nur ein aktiver Mensch ist, aber sich nicht sportlich verausgabt. Ich hab einen Hund, mit dem ich jeden Tag spazieren gehe. Und seltsamerweise habe ich mich dann auch ohne Sport immer wohler in meinem Körper gefühlt. Sich das Recht herauszunehmen, einfach auf Sport zu verzichten, vor allem in der Branche, in der ich tätig bin, hatte für mich eine ganz schöne, heilende Komponente.
Das kostet doch aber bestimmt ziemlich viel Überwindung?
Ja, aber das ist dann wirklich ein Moment, in dem man erkennt, wer man wirklich ist und was man selbst braucht.
Kommen wir auf die Mode-Trends in diesem Jahr zu sprechen. Gibt es da etwas, auf das Du Dich besonders freust?
Um ehrlich zu sein, gibt es da keinen wirklichen Trend für mich. Viel wichtiger ist mir, darauf zu achten, wo die Mode eigentlich herkommt und wie sie produziert wird. Da hat sich auch bei mir in letzter Zeit viel gewandelt. Bei meinen Terminen während der Mercedes-Benz Fashion Week diese Woche trage ich zum Beispiel nur Sachen von Stella McCartney, die dafür bekannt ist, dass sie kein Leder und kein Fell einsetzt und auch auf faire Produktionsbedingungen achtet. Das ist einfach total wichtig für das Bewusstsein. Man muss auch zeigen, dass man auch schöne Mode tragen kann, die nachhaltig, ökologisch und fair produziert wird. Ich trage heute Schuhe, die nicht aus Leder gemacht sind und die fühlen sich super gut an. Wir müssen nicht immer zu den Dingen greifen, die für uns so eine andere Wertigkeit haben. Ich hab zwar auch eine große Leidenschaft für Mode, aber ich würde diese gerne unterordnen unter dem, was eigentlich darüber stehen sollte, nämlich die Produktionswege, wie Mode hergestellt wird und mit welchen Materialien. Darauf sollten wir mehr achten. Die Müllberge, die wir produzieren, allein dadurch, dass wir alles so günstig kriegen, alles nur noch konsumieren und nichts mehr wirklich als unseren Besitz empfinden und auch nichts mehr reparieren. Das ist einfach alles völlig aus den Fugen geraten. Das ist für mich ein wichtiger Auftrag, der uns noch viele Jahre beschäftigen wird.
Dann noch schnell eine letzte Frage. Kannst Du uns schon verraten, wann wir mit der nächsten Single-Auskopplung aus Eurem neuen Album rechnen können?
Genau kann ich das noch nicht sagen, weil wir noch im Release-Gespräch sind, aber dieses Jahr gibt es auf jeden Fall noch Neues von uns zu hören.
Wir danken Dir für das Gespräch, Alina!
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Bildquellen: Thomas Sabo, desired