Die Modelinie Naketano hatte bereits zu Beginn des Jahres angekündigt, dass die Kollektion von 2018 die Letzte sein wird. Damit verabschiedete sich eine sehr erfolgreiche Modelinie von einem Tag auf den anderen und kaum einer wusste, weshalb. Doch auch, wenn Naketano sich erfolgreich verkaufen konnte, ist der Hauptgrund wohl Geld.
Naketano-Hoodies sind auf den Straßen deutscher Großstädte kaum noch wegzudenken. Bekannt ist das Label mit der Metall-Eule oder Anker auf dem Lederwappen vor allem wegen der Pullis mit hohem Kragen und dicken Kordeln.
Doch dieses Bild wird sich wohl bald verändern. Das essener Modelabel verschickte im Januar E-Mails an Geschäftskunden mit der Meldung: Naketano hört auf. Es würden nur noch bis 31. Dezember 2018 Naketano-Produkte geliefert. Eine öffentliche Erklärung gab es dazu nicht. Dabei sah es finanziell laut Bundesanzeiger gut aus: Im Jahresabschluss hieß es, der Gewinn im Geschäftsjahr 2015 sei um mehr als 50 Prozent auf 23,4 Millionen Euro gestiegen. Ein ehemaliger Miteigentümer der Firma sagte nun gegenüber dem Spiegel, der Vorstand der Kultpulli-Firma fahre das Unternehmen absichtlich gegen die Wand, um sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen.
Ein ehemaliger Partner fühlt sich betrogen
Die Gründer der Firma Naketano, Jozo Lonac und Sascha Peljhan, befinden sich offenbar in einem Rechtsstreit mit einm ehemaligen Vorstandsmitglied, der anonym vom Spiegel interviewt wurde. Er hatte die Firma zunächst finanziell mit aufgebaut und schied im Dezember 2013 angeblich auf Druck der Gründer aus.
Als er im Jahr 2016 bemerkte, wie viele Menschen in Naketano-Pullis herumliefen, fühlte sich der ehemalige Anteilseigner um sein Geld betrogen. Er berechnete nachträglich, wie viel ihm zugestanden hätte und ging schließlich vor Gericht, da er seine Abfindung als unrechtmäßig gering empfindet (es geht um einen Millionenbetrag). Außerdem geht er davon aus, dass es sich um absichtlichen Betrug von Seiten der Gründer gehandelt habe.
Erst am Ende, dann neu geboren?
Der ehemalige Geschäftspartner von Naketano denkt, dass er gute Chancen hat und die Gründer deshalb nun ihr Geschäft an die Wand fahren lassen. So hätte er deutlich weniger von seinem Sieg. Für harte Naketano-Fans ist seine nächste Vermutung eine Hoffnung: Vielleicht kommen die erfolgreichen Pullis unter einem anderen Namen wieder auf dem Markt. So wären sie ihren ehemaligen Geschäftspartner tatsächlich für immer los und könnten dennoch ihren beliebten Pullover verkaufen. Offenbar kümmert sie die Meinung ihres Ex-Companion nicht. Die Naketano-Gründer kündigten in gewisser Weise schon in ihrem eingenähten Label, wie hier, an: Sie haben ihre eigene Ethik.
Es geht ganz offensichtlich um sehr viel Geld bei Naketano. Die Moral von der Geschichte: Geld macht aus einer guten Idee eine ziemlich schmutzige Angelegenheit. Ich versuche das Ganze positiv zu sehen: Wer weiß, vielleicht wird mein geliebter Naketano-Pulli im zeitlosen Schwarz eines Tages durch seinen Seltenheit ganz viel wert sein? Haben dir die coolen Pullover gefallen? Und was hältst du von diesem Kleinkrieg der Naketano-Geschäftsführung? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
Bildquelle: iStock/ fizkes,iStock/maselkoo99