Wer bei seiner Ernährung Wert auf Veganismus legt, kann das auch auf seine Kleidung und Accessoires ausweiten. Es muss bei Handtaschen nämlich nicht immer Leder sein. Schicke und praktische Taschen ohne Tierleid, dafür aus Äpfeln, Kakteen oder Mais gibt es mittlerweile richtig viele. Wir stellen dir die ausgefallensten Materialen und schönsten veganen Handtaschen vor.
Rinds- oder Kalbsleder sind die gängigsten Materialien für Handtaschen. Doch es muss nicht das tote Tier über der Schulter sein – mittlerweile gibt es vegane Handtaschen, Rücksäcke, Jutebeutel und Co. aus umweltfreundlichen, nachhaltigen Materialien wie Kork, Apfelleder, recyceltem Plastik oder Hanf. Diese haben gleich mehrere Vorteile.
Zum einen können sie umweltfreundlicher als Tierleder sein. Denn laut dem Umweltbundesamt sei die Lederindustrie eng mit Tierhaltungsanlagen sowie der Futtermittel- und Nahrungsmittelindustrie verknüpft. Die beiden Industrien hätten durch den hohen Fleischkonsum in Deutschland, ein hohes Potenzial die „Umwelt zu belasten”. Mit dem Kauf einer Ledertasche könnte man das Potential unwissentlich verstärken.
Das sind übrigens die wichtigsten Label für umweltfreundliche Kleidung.
Zum anderen kann der Gerbungsprozess bei Leder giftig werden. Denn für Leder kommen fast immer Chrom-III-Salze zum Einsatz – die gelten gesundheitlich zunächst als gefahrenfrei. Doch bei unsachgemäßer Herstellung oder auch später beim Verbrennungsprozess, kann Chrom-III zu Chrom-VI werden und das ist giftig für Umwelt und Tiere und ist für Menschen potenziell krebserregend. Schonende Materialen, faire Herstellung, die teilweise sogar der Umwelt helfen, statt ihr zu schaden, zeigen wir dir hier.
Vegane Handtaschen aus Hanf
Hanf hat als Textil-Rohstoff und Nutzpflanze eine lange Tradition. Bereits die Seesäcke der Matrosen wurden aus Hanf gefertigt, so robust ist das Material. Hanf ist außerdem sehr anspruchslos. Die Pflanze wächst in etlichen Gebieten der Welt und verbraucht dabei nur wenig Wasser.
Das spanische Label Hemper hat beispielsweise viele Taschen und Rucksäcke aus dem strapazierfähigem Material im Angebot. Der Hanf für Hemper wächst in Nepal, wo das Unterhemen die Taschen von nepalesischen Kunsthandwerker*innen produzieren lässt.
Vegane Handtaschen aus Kraftpapier
Nordlicht ist ein deutsches Eco-Label, das tatsächlich aus Kraftpapier Taschen herstellt. Und das „Papier“ sieht echtem Leder total ähnlich!
Die Holzfasern des Kraftpapiers stammen laut Unternehmen aus nachhaltiger Forstwirtschaft (FSC-zertifiziert), die Taschen sind zudem vegan, mit Peta-Approved-Label und zu 100 Prozent plastikfrei.
Zu kaufen gibt es die Taschen und Rücksäcke im Onlineshop von Nordlicht. Für Veganer*innen wichtig: Nordlicht stellt ebenfalls Handtaschen aus Leder her.
Das Modell „Mila“ von Nordlicht aus Kraftpapier ist ein praktischer Begleiter für den Alltag.
Vegane Handtaschen aus Apfelleder
Apfelleder ist die vegane Alternative zum Tierleder. Und der Name hält, was er verspricht. Apfelleder wird aus den Resten, aus Trester, der bei der Apfelsaftherstellung anfällt, hergestellt. Dieser wird getrocknet, pulverisiert und mit Baumwolle, Polyester und Polyurethan gemischt, wodurch das Material widerstandsfähig wird. Das Apfelpulver wird schichtweise auf einen Canvas aufgetragen und anschließend geprägt, damit der Lederlook entsteht.
Wunderschöne vegane Handtaschen aus Apfelleder stellt unter anderem das Label Matt & Natt aus Kanada her. Das Modell „Bee Dwell“ kann als Clutch oder Umhängetasche getragen werden.
Vegane Handtaschen aus Kork
Auch Kork ist eine robuste, hübsche Alternative zu Tierleder. Es ist wasserfest und nicht starr wie ein Topfuntersetzer, sondern kann ganz weich und geschmeidig werden. Das deutsche Unternehmen Korkallee hat neben Taschen auch Möbel und Accessoires aus dem umweltfreundlichem Material im Angebot. Produziert wird laut Unternehmen ausschließlich in Europa. Im Onlineshop findest du eine große Auswahl an Kork-Produkten.
Vegane Handtaschen aus Mais
Das deutsche female founded Label nuuwaï setzt bei ihren Handtaschen vor allem auf Apfelleder. Für ihre veganen Taschen erhielten sie bereits das Peta-approved Label. Der neuste Clou: Mais. Die „Baguette Bag Maddie“ von nuuwaï besteht zu 35 Prozent aus bio-basiertem Polyurethan aus Mais. Die Lederalternative basiert auf dem Mais, der für die industrielle Nutzung angebaut wird. Ähnlich wie beim Apfelleder wird der Korn des Maises mit Polyurethan vermischt und auf Baumwollgewebe aufgetragen.
Und die „Mais“-Tasche kann sich wirklich sehen lassen: Ein stylisches Baguette-Modell in schwarz oder hellbraun, das mit langen oder kurzen Henkeln getragen werden kann.
Vegane Handtaschen aus Kaktusleder
Mein kleiner grüner Kaktus – äh, kleine grüne Handtasche! Tatsächlich kann man aus Kakteen Leder herstellen. Kaktusleder wird aus dem Nopal- beziehungsweise Feigen-Kaktus gewonnen. Das Rohmaterial wird mit Polyurethan vermischt und auf eine Unterfläche aus Baumwolle oder Polyester aufgetragen, damit es stabil bleibt. Kaktusleder ist langlebig und flexibel und sieht echtem Leder sehr ähnlich.
Das italienische Label Amare Antwerp stellt ausgefallene Handtaschen aus Kaktusleder und weiteren veganen Alternativen her. Auch sie wurden mit dem Peta-approved-Label ausgezeichnet. Im Onlineshop könnt ihr die Handtaschen finden.
Bildquelle: Getty Images/Iuliia Burmistrova